Wechselgerücht: So steht es um Rangnick wirklich
Im österreichischen Fußballbund (ÖFB) mag keine Ruhe einkehren. Nachdem gegen Widerstand von Star-Spielern und Teamchef Rangnick der Geschäftsführer Bernhard Neuhold entlassen wurde, berichten mehrere Medien von einem Machtkampf innerhalb des Verbandes. Um den deutschen Trainer gab es zwischenzeitlich Gerüchte, er würde das Nationalteam hinter sich lassen und sich seinem Ex-Verein Manchester United anschließen.
Euphorie verflogen
Hinter den Kulissen poltert es: Obwohl sportlich auf Schiene, zuletzt gab es einen beeindruckenden 5:1 Erfolg gegen Norwegen in der Nations League, zeigen sich mittlerweile viele Landesfunktionäre unzufrieden mit der Arbeitsweise Rangnicks. Vor der EM war noch von einem „Projekt 2030“ die Rede – mit Rangnick als Vordenker. Er dürfe sich überall einmischen, hieß es. Davon ist nichts geblieben. Im Gegenteil: Funktionäre warnen aktuell vor einem zu großen Machtgewinn des Schwaben. Der Sport nimmt dabei pikanterweise nur eine Nebenrolle ein – es gehe laut der Wiener Zeitung um Geld, Einfluss und Eitelkeiten.
Verteilungskampf
Die Einnahmen aus der erfolgreichen Europameisterschaft schmecken dem Verband. Es konnten Gewinne in Millionenhöhe eingefahren werden. Der Nationaltrainer würde diese finanziellen Mittel gerne für die Professionalisierung des Betriebs verwenden, die neun Landespräsidenten, welche in den zuständigen Gremien für die Verteilung des Geldes zuständig sind, hätten aber andere Pläne gehabt. „Sie haben Angst, dass sie zu kurz kommen, wenn Rangnick noch mehr fordert“, erklärt ein ÖFB-Insider.
Entnervter Teamchef
Zuletzt war Rangnick als TV-Experte von Canal+ beim Champions League Spiel von Red Bull Salzburg im Einsatz. Er wirkte sichtlich zermürbt und gereizt. Als ihm eine Frage zu seinem Vertrag gestellt wurde, erklärte er mit ernster Miene, dass die Laufzeit für ihn „völlig ausreichend“ sei. Es gebe gar „keinen Grund, über eine Vertragsverlängerung zu sprechen“.
Präsident dementiert
Ein anderes Bild möchte man von ganz oben aus zeichnen: Präsident Klaus Mitterdorfer wischt in einer Stellungnahme jegliche Wechselgerüchte vom Tisch. Im ORF erklärt der oberste ÖFB-Funktionär: Das ist in der Vielfalt des Fußballs immer so, dass es irgendwelche Zwischenrufe gibt, die zu einer gewissen Irritation führen. Fakt ist, dass wir ein sehr gutes Miteinander haben, und das wird auch in Zukunft so bleiben."
Vorzeitige Verlängerung in Aussicht
Er will sogar vorzeitig mit dem Ex-Red Bull Sportdirektor verlängern: "Wir werden ausloten kommende Woche, welche Vorstellungen der Teamchef hat – die wird er uns zeitgerecht kundtun, dann werden wir gemeinsam einen guten Weg finden", so Mitterdorfer im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Zur Info: Rangnick ist bis 31. Dezember 2025 an den ÖFB gebunden, bei einer erfolgreichen Qualifikation zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko, verlängert sich das Arbeitspapier automatisch bis zum Ende der Weltmeisterschaft.