Vertrauen zerstört: Kein Vieraugengespräch mit Kickl
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich heute mit FPÖ-Chef Herbert Kickl in der Hofburg zu Gesprächen über eine künftige Regierungsbildung getroffen. Kickl und Van der Bellen haben sich höflich-distanziert, mit Handschlag im Maria-Theresien-Zimmer begrüßt. Stellungnahmen zum Gespräch gab es vorab von beiden nicht. Auffallend: Anders als üblich hat man sich nicht zum Vieraugengespräch getroffen.
Verhärtete Fronten
Das Verhältnis zwischen Van der Bellen und Kickl kann im besten Fall als "angeknackst" bezeichnet werden. Van der Bellen hat immer wieder betont, Kickl nicht mit Regierungsverantwortung betrauen zu wollen. Der FPÖ-Chef seinerseits hat dem Staatsoberhaupt in der Vergangenheit allerlei Unfreundlichkeiten ausrichten lassen. Von "seniler Mumie" war da unter anderem die Rede.
Kein Vieraugengespräch
Wie das Gesprächsklima zwischen den beiden damit aktuell aussehen kann, lässt sich nur schwer vorstellen. Wenig wunderlich also, dass sich sowohl der FPÖ-Chef als auch der Bundespräsident Rückendeckung für das für die Republik als zukunftsentscheidend geltende Gespräch geholt haben.
Kickl hat sich vom Klubobmann des niederösterreichischen Landtags, Reinhard Teufel, begleiten lassen. Teufel war während Kickls Zeit als Innenminister als dessen Kabinettschef tätig. Er gilt als engster Vertrauter des FPÖ-Chefs. An seiner Seite von Van der Bellen anwesend war Kabinettsdirektorin Andrea Mayer.
Gutes Gespräch
Nach gut einer guten Stunde hat Kickl kurz nach 12 die Präsidentschaftskanzlei durch die Tapetentür wieder verlassen. Wie angekündigt, gab es auch danach keine ausführliche Stellungnahme. Er wolle sich erst nach dem Statement von Van der Bellen äußern. Auf die Frage, ob es ein gutes Gespräch war, antwortet Kickl gegenüber dem ORF: "Es sind immer gute Gespräche mit ihm."
Bundespräsident Van der Bellen will um 13 Uhr vor die Presse treten.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 06.01.2025 um 13:01 Uhr aktualisiert.