"Hure der Reichen": So skandalös ist der neue Schmid-Chat
Mitten im Weihnachtsfrieden sind neue Chats von Thomas Schmid aufgetaucht. Abermals sind es Gesprächsverläufe, die man in dieser Deutlichkeit nicht für möglich gehalten hätte. Schmid soll seine Position als Generalsekretär im Finanzministerium dafür verwendet haben, in einem Steuerstreit zwischen dem Finanzamt Baden und Großinvestor Siegfried Wolf zu intervenieren. Gegenstand: die Versteuerung von sieben Millionen Euro Gage von Wolf für eine Geschäftsführertätigkeit in der Schweiz. Wolf interveniert bei Schmid, Schmid macht seinem Kabinett-Mitarbeiter Druck:
Schmid: „Vergiss nicht – du hackelst im ÖVP Kabinett!! Du bist die Hure für dich rechen!“
Mitarbeiter: „Danke, dass wir das so offen besprechen können!“
Deal in Millionenhöhe
Ein Deal wird erreicht. Schmid an den damaligen Finanzminister Hans Jörg Schelling am Tag der Schlussverhandlung zwischen der Finanz und Wolfs Steuerberatern:
Haben heute Einigung mit Sigi geschafft. 75:25. er zahlt zwischen 7 und 8 Mio Euro nach. Muss noch genau berechnet werden. Er rief mich mehrmals an und wollte auf 6 runter. Das war unmöglich für uns während der laufenden Verhandlungen zu intervenieren. Ich finde bei diesem Deal hat sich unsere Finanzverwaltung bewegt und beide Seiten sollten zufrieden sein.
Wolf will mehr
Sollten. Ganz zufrieden ist Wolf dann nämlich doch nicht. Ausgerechnet die vergleichsweise niedrige Zinszahlung von rund 690.000 Euro will der Millionär nicht auf sich sitzen lassen. Abermals wird auf Kabinettsebene interveniert. Aus neu aufgetauchten Protokollen geht jetzt hervor, dass Wolf direkten und engen Kontakt mit jener Beamtin hatte, die seinen Steuerakt bearbeitet hat. Neben einschlägigen Chatnachrichten gab es auch ein Treffen auf einer Raststation in Guntramsdorf. Vermutet wird, dass es bei diesem Treffen um einen Deal ging: Karriereschub gegen einen kleinen Steuernachlass. Wolf an Schmid nach dem Treffen:
"Thomas guten Morgen!! Ich habe mit der Dame aus we Neustadt geredet. Sie will ... [Name des begehrten Finanzamtes] - ich sagte ihr es wird überlegt und sie soll ihr / Thema erledigen !! ..."
Wolf interveniert bei Schmid
Volles Vertrauen scheint Wolf nicht zu haben. Er erkundigt sich bei Schmid wiederholt um den Stand der Dinge:
"Lieber Thomas - war das hearing unserer Dame ... gestern ok ? Sigi".
Schmid beruhigt Wolf: "Klar."
Umgehend wendet sich Wolf an die Beamtin: "... hoere gerade - hearing ist top !! gelaufen"
Beamtin: "Nochmals thanks!!!!!!!! 'scheine dem Herrn Bundesminister ... vorgeschlagen zu sein"
Wolf: "With pleasure .... du gibst einfach einen aus !!"
Wenige Tage später. Wolf an seinen Steuerberater:
Bitte schließe mit der Dame noch diese Woche ab und mache den Sack zu !! Danke
Posten gegen Nachlass?
Nicht einmal eine Woche darauf ist der Deal unter Dach und Fach. 629.941 Euro an Steuerschuld werden dem Millionär nachgesehen. Ein Happy End für alle: Ein Monat später ist die Beamtin Leiterin des von ihr gewünschten Amtes und Wolf kann sich über ein fettes Ersparnis freuen. Der ebenfalls involvierte Kabinettmitarbeiter wird Gruppenleiter. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.