100 Millionen Schulden: Austro-Stahlhändler ist pleite
- Konkursantrag gestellt
- Zur PISEC-Gruppe
- Gründe für die Insolvenz
- Finanzielle Lage
- Keine Fortführung geplant
Die PISEC Group Austria GmbH hat am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragt. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) rechnet mit einer raschen Bestätigung durch das zuständige Insolvenzgericht. Auch der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet von der Pleite des Unternehmens.
Konkursantrag gestellt
Betroffen ist neben der PISEC Group Austria GmbH auch die PISEC Group Holding GmbH. Beide Unternehmen haben beim Handelsgericht Wien Konkursverfahren beantragt. Die Verfahren betreffen insgesamt 26 Mitarbeiter und rund 59 Gläubiger. Die Löhne seien laut Angaben der Unternehmen bis einschließlich März 2025 bezahlt worden.
Zur PISEC-Gruppe
Die PISEC-Gruppe ist seit 1950 im internationalen Handel mit Stahlwaren tätig. Schwerpunkt war von Anfang an der Import aus östlichen Ländern sowie der Export in westliche Märkte. Die Austria GmbH übernimmt den Vertrieb von Produkten des weißrussischen Stahlwerks BMZ im Westen. Die Holding fungiert als Muttergesellschaft und hält Beteiligungen an Tochterfirmen.
Gründe für die Insolvenz
Als Hauptursachen für die Insolvenz nennt das Unternehmen die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs, weltweite Lieferkettenprobleme, die COVID-19-Pandemie sowie die stark rückläufige Nachfrage, insbesondere in den USA. Die daraus resultierende Überlagerung der Lagerbestände hat die Situation zusätzlich verschärft. Auch bestehende Geschäftsbeziehungen, etwa zu BMZ, konnten nicht mehr wie bisher weitergeführt werden.
Finanzielle Lage
Laut Angaben der Schuldnerin belaufen sich die Passiva der PISEC Group Austria GmbH auf rund 100 Millionen Euro. Davon entfallen rund 85,5 Millionen auf Bankverbindlichkeiten und 14,5 Millionen auf Anleihegläubiger. Die Aktiva betragen etwa 64 Millionen Euro und bestehen größtenteils aus offenen Forderungen, konzerninternen Geldmitteln sowie Bankguthaben.
Bei der PISEC Group Holding GmbH werden die Bankverbindlichkeiten mit 3,6 Millionen Euro angegeben. Hinzu kommen konzerninterne Forderungen von 5,8 Millionen Euro sowie Bürgschaften in Höhe von 78,5 Millionen. Auch eine Patronatserklärung über eine Anleihe in Höhe von 14,5 Millionen Euro liegt vor.
Keine Fortführung geplant
„Laut eigenen Angaben ist im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation der Schuldnerin eine Unternehmensfortführung nicht darstellbar. Eine mögliche Fortführung von Teilen des Unternehmens zur Ermöglichung einer optimierten Abwicklung der Schuldnerin wird vom zu bestellenden Insolvenzverwalter zu prüfen sein“, so David Schlepnik vom KSV1870 in einer Stellungnahme.