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Herbert Kickl beim Interview im ORF Sommergespräch.
Nicht über alle Themen spricht Herbert Kickl gerne.
Nicht über alle Themen spricht Herbert Kickl gerne.
FOTOKERSCHI.AT / APA / picturedesk.com

Herbert Kickl: "Ich will die Wende zum Guten einläuten"

17.09.2024 um 08:11, Stefanie Hermann
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113 Seiten umfasst sein Programm, nicht über alles spricht er gerne: FPÖ-Chef Herbert Kickl über Obergrenzen, Spaltung und sein Verständnis vom Volkskanzler.

Inhalt

Selten schien das Kanzleramt für die FPÖ so nah: Aktuelle Umfragen prognostizieren den Freiheitlichen ein Foto-Finish auf Platz 1. Vor allem mit ihrem Kernthema Migration will die Partei bei ihren Wählern punkten. Für die weiter grassierende Spaltung in der Gesellschaft sieht man einen klaren Schuldigen und eine mögliche Lösung: Als "Volkskanzler" will Partei-Chef Herbert Kickl mit den Versäumnissen seiner Vorgänger aufräumen.

"Spaltung ist Werk der Regierung"

Ihre Partei wird oft für ihre polarisierenden Aussagen kritisiert. Wie wollen Sie sicherstellen, dass diese Rhetorik nicht zur weiteren Spaltung der Gesellschaft beiträgt?
Herbert Kickl: Es ist unsere Pflicht, Dinge klar anzusprechen. Die Spaltung der Gesellschaft war ein Werk der aktuellen Regierung, die friedliche Kundgebungsteilnehmer gegen die falschen Corona-Maßnahmen als Rechtsradikale, Aluhutträger und Staatsgefährder beschimpft hat.

Die FPÖ hat in der Vergangenheit von Protestwählern profitiert. Mittlerweile ist sie in Umfragen zur stärksten Partei aufgerückt. Wie wollen Sie diese Wähler langfristig an Ihre Partei binden?
Herbert Kickl: Wenn wir unseren ehrlichen und geradlinigen Weg weitergehen und die Menschen erkennen, dass wir Politik für und nicht gegen sie machen, dann sind wir mit Sicherheit gut unterwegs.

Lösungen in Sicherheit und Sozialem

Ihnen wird oft vorgeworfen, nur Probleme aufzuzeigen, aber keine Lösungen anzubieten. Was entgegnen Sie dem?
Herbert Kickl: Wir haben ein Wahlprogramm veröffentlicht, wo es auf 113 Seiten konkrete Lösungsvorschläge zu allen wesentlichen Themenbereichen gibt. Dieser Vorwurf geht also ins Leere.

Sollte die FPÖ in der nächsten Regierung vertreten sein: In welchen Ressorts könnten Sie am meisten bewegen?
Herbert Kickl: Das werden dann mögliche Verhandlungen zeigen. Zuerst ist der Wähler am Wort. Die FPÖ hat ihre Stärken in den Sicherheitsressorts, aber auch im Sozialbereich.

Welches Problem in Österreich muss die neue Regierung sofort angehen?
Herbert Kickl: Die Menschen in Österreich brauchen wieder Zuversicht und Optimismus – und sie brauchen endlich Freiheit und Entlastung!

Welche drei Maßnahmen würden Sie umsetzen, wenn Ihre Partei die absolute Mehrheit im Nationalrat hätte?
Herbert Kickl hat diese Frage nicht beantwortet.*

Stichwort Klimaschutz

Wie kann man den Spagat zwischen Klimaschutz und persönlicher Mobilität schaffen?
Herbert Kickl: Das ist kein Problem – neben dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird sich auch im Bereich der umweltfreundlichen Antriebe noch viel tun. Wichtig ist, Technologieoffenheit zu fördern und nicht einfach stur auf Elektro zu setzen.

Was tun Sie persönlich für den Klimaschutz?
Herbert Kickl hat diese Frage nicht beantwortet.

Russland und die Sanktionen

Wie stehen Sie zu den aktuellen Sanktionen gegen Russland und deren wirtschaftlichen Auswirkungen auf Österreich?
Herbert Kickl: Die Sanktionen schaden unserer Wirtschaft und den Österreichern. Sie haben bisher keinerlei Wirkung für eine rasche Beendigung des Kriegs gezeigt. Nicht Sanktionen sind der richtige Weg, sondern raschestmögliche ernsthafte Friedensverhandlungen.

Was würden Sie Wladimir Putin bei einem Gespräch in einem Kaffeehaus sagen?
Herbert Kickl hat diese Frage nicht beantwortet.

Migration und Asyl

Festung Österreich oder offene Grenzen?
Herbert Kickl: Eindeutig Festung Österreich. Österreich muss wieder die Kontrolle darüber erlangen, wer in unser Land kommt.

Wie viel Zuwanderung und welche verträgt Österreich?
Herbert Kickl: Bei der illegalen Migration ist unser Ziel eine null. Im Fachkräftebereich brauchen wir eine Ausbildungsoffensive im eigenen Land, um den Fachkräftemangel aus eigener Kraft zu beheben. Bis es so weit ist, wird die Wirtschaft Fachkräfte aus dem Ausland brauchen.
 

Teuerung und Inflation

Vor allem Inflation und Teuerung machen vielen zu schaffen. Müssen wir uns an einen Wohlstandsverlust gewöhnen?
Herbert Kickl: Das kann und darf nicht sein. Unsere Vorfahren haben hart und unter Entbehrungen dafür gearbeitet, um dieses Land aufzubauen und den Menschen Wohlstand zu bieten. Schwarz-Grün hat die Rekordinflation ohne wirksame Hilfe durchrauschen lassen und nicht nur die Menschen mit geringem Einkommen schwer geschädigt, sondern auch den Mittelstand über Gebühr belastet. Diesen Trend müssen wir umkehren.

Würde es mit Ihnen in einer Regierung zu einer Erhöhung des Pensionsantrittsalters kommen?
Herbert Kickl hat diese Frage nicht beantwortet.

"Das Ohr bei den Menschen haben"

Es gibt immer mehr unzufriedene Bürger. Was sagen Sie den Menschen, die sagen: „Politiker kümmern sich nicht um uns”?
Herbert Kickl: Dieser Befund ist das Ergebnis der „Arbeit“ von Schwarz-Grün. Ich will die Wende zum Guten einläuten und meine gesamte politische Arbeit an den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Es heißt nicht umsonst Volkskanzler. Erst kommt das Volk, dann der Kanzler.

Was ist die wichtigste Eigenschaft, die ein/e Bundeskanzler/in mitbringen muss?
Herbert Kickl: Er muss das Ohr immer bei den Menschen haben, um die Bedürfnisse der Bürger zu kennen.

Die letzten Jahre waren von verschiedenen Krisen geprägt. Was haben Sie aus dieser Zeit persönlich und politisch mitgenommen?
Herbert Kickl: Es hat mir gezeigt, wie instabil die Welt geworden ist – und wie schnell sich Voraussetzungen komplett ändern können. Umso wichtiger ist es, Politik mit Hausverstand und Vorausschau zu leben.

Politisches Miteinander: Erst Corona aufarbeiten

Spaltung der Gesellschaft und aufgeheizte politische Debatte: Was werden Sie persönlich in der kommenden Legislaturperiode tun, um das politische Klima zu verbessern?
Herbert Kickl: Auch dafür ist die schwarz-grüne Regierung verantwortlich. Sie hat in der Coronazeit die Bevölkerung in gut und böse eingeteilt. Eine echte Aufarbeitung dieser Zeit ist bis heute nicht passiert. Hier wollen wir ansetzen, um die Familie Österreich wieder zu vereinen.

Mit welchem österreichischen Politiker – der nicht aus Ihrer Partei stammt – würden Sie auf ein Achterl Wein gehen?
Herbert Kickl: Politiker treffe ich sehr oft. Ich würde das Achterl Wein mit Bürgern trinken. Das bringt mit einen größeren Informationsgewinn.

Das Interview wurde schriftlich geführt.
*Nicht alle Fragen wurden beantwortet.

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