Batman: Faszination Superheld aus weiblicher Sicht
Bruce Wayne alias Batman
Ich mag ihn am liebsten. Daher ziehe ich den Fledermausmann als Beispiel heran. Der Milliardär Bruce Wayne wohnt in Gotham City, einer düsteren, von Verbrechern heimgesuchten Stadt. Als Kind musste er mitansehen, wie ein Ganove seine Eltern erschießt. Das, was ihm als kleiner Junge am meisten Angst eingejagt hat, sind Fledermäuse. Genau sie wählt er nun zu seinem Symbol. Damit will er nun andere in Schrecken versetzen.
Zunächst sinnt er nach Rache, später geht es ihm um Gerechtigkeit und den Kampf gegen Korruption. Genau genommen ist Batman gar kein Superheld im engeren Sinne. Ein Super-held verfügt über eine Superkraft. Batman hat keine, doch er nutzt die Technik und die Kunst der Tarnung und Täuschung geschickt zu seinem Vorteil. Sein Hauptquartier liegt direkt unter seinem Anwesen: eine riesige Tropfsteinhöhle, manches Mal sogar mit impo-santem Wasserfall.
Batman ist beliebt
Ich mochte Batman schon als Kind als Zeichentrickfigur, in den Realverfilmungen noch mehr. Besonders Christian Bale hat es mir angetan. Es scheiden sich die Geister an dieser Frage, aber für mich ist Bale der beste (und optisch ansprechendste – auch das ist bei einer Betrachtung aus weiblicher Sicht nicht außer Acht zu lassen) Batman aller Zeiten.
Batman, der immer recht grimmig und verbissen wirkt, ist einer der beliebtesten Charaktere im Superhelden-Universum. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er ein Mann mit Ecken und Kanten ist. Kein unfehlbarer, makelloser Held, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut … mit einem immensen Vermögen, beeindruckenden Kampftechniken, verrückten „Spielzeugen“ (ich sage nur: Batmobil) und manchmal recht eigenwilligen Rache- und Moralvorstellungen. Er lebt nach dem Credo, Gegner niemals zu töten; es sei denn, es lässt sich nicht vermeiden. Seine Gegner sind ebenso bekannt wie er: Joker, zum Beispiel. Diesen beängstigend durchgeknallten Typen muss ich nicht näher beschreiben, oder?
Batman und die Frauen
Denken wir in Schubladen, wären romantische Komödien und historische Schmonzetten etwas für uns Frauen. Wieso sehen wir uns stattdessen auch gern Actionkracher an? Liegt es nur am Cast (Stichwort: Christian Bale im engen Fledermauskostüm oder – noch besser – oben ohne)? Der Nervenkitzel, die Macht und Aura eines solchen Helden, Bruce Waynes unermesslicher Reichtum? Wieso schauen ich und viele andere Mädels gerne Batman-Filme? Tagsüber galanter Milliardär, nachts finsterer Rächer. Ist es dieser Zwiespalt, dieses gefährliche Doppelleben? Reizt es mich, wenigstens in Gedankenspielen die Frau an seiner Seite zu sein? Macht diese Faszination das Phänomen Superheld aus oder geht hier gerade nur die blühende Fantasie einer Liebesroman-Autorin mit mir durch?
Immerhin ist meistens eine – wenn auch leider tragische – Liebesgeschichte mit den Rettern der Welt vor dem Bösen verknüpft. Bei Batman denke ich in erster Linie an Christian Bale und die „The Dark Knight“-Trilogie von Christopher Nolan. Dabei ist das eine völlig neue Interpretation der Batman-Geschichte. Staatsanwältin Rachel, Batmans große Liebe, die er seit Kindertagen kennt und die sein Geheimnis teilt, taucht hier zum ersten Mal auf. Sie stirbt. In Comics oder anderen Verfilmungen trifft es den dunklen Ritter nicht weniger hart. Er geht eine kurze Beziehung mit der Reporterin Vicki Vale ein. Ständig muss er fürchten, sie könnte sein Doppelleben aufdecken! Catwoman lässt die Hochzeit mit ihm platzen. Bat-man hat einen Sohn mit Ra’s al Ghuls Tochter, von dem er jahrelang nichts ahnt. Und dann gibt’s da noch Poison Ivy. Ob er sich tatsächlich zu ihr hingezogen fühlt oder bloß ihrer Su-perkraft erliegt, weiß nicht einmal er selbst.
Batman aus weiblicher Sicht
Die Sehnsucht treibt uns an. Ein Superheld ist (fast) unverwundbar, tugendhaft, heroisch, mutig. Er kann und schafft alles. Wer von uns will das nicht? Batman hat das nötige Geld, um sich kreative Hilfsmittel konstruieren zu lassen. Er drückt Gotham City seinen moralischen Stempel auf. Alle seine Wunden heilen, die körperlichen zumindest. Jemand zu sein, dem niemand etwas anhaben kann. Verlockend, nicht? Die Chefin spielen, andere nach der eigenen Pfeife tanzen lassen – das hat doch was. Wir streben nach Schutz und Sicherheit. Besser kompetenter Rächer als korrupter Polizeistaat, oder? Dann würzen wir das noch mit einer Prise Realitätsflucht, die wir hin und wieder zum Abschalten brauchen, und fertig ist der feurige Superhelden-Cocktail, serviert zu Chips und Popcorn.
Die lässigen Sprüche amüsieren zwar meist eher unsere männlichen Mitseher, aber das Auge ist ja bekanntlich mit, Ladies. Und damit meine ich jetzt nicht Spezialeffekte und Actionszenen. Und dann ist da noch eine Sache, die ich als Frau aus emanzipatorischer Sicht eigentlich nicht sagen sollte. Ich schreibe es trotzdem: Manchmal ist es einfach schön, nicht die toughe Frau sein zu müssen, sondern die, die gerettet wird. Eine, die sich in starke Arme fallen lassen darf. Wenn mich der wahnsinnige Joker von einem Hochhausdach in Gotham City schubst, ist garantiert Batman da, um mich – klar, höchst spektakulär kurz vorm tödlichen Aufprall – sicher aufzufangen.
Zur Autorin
Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.