Direkt zum Inhalt
Mutter und Tochter umarmen sich | Credit: iStock.com/AaronAmat
Ist es schlimm, wie die Mutter zu werden?
Ist es schlimm, wie die Mutter zu werden?
iStock.com/AaronAmat

Warum wir unseren Eltern ähnlich werden

07.01.2025 um 15:15, Artikel von Passion-Autor: Hanna E. Lore
min read
Drücke "Play" zum laden und hören
  • Lädt Sprachdatei
  • Buffering...
  • In Kürze bereit zum Abspielen
Beim Erstellen der Sprachdatei ist ein Fehler passiert
0:00 /
Ich will nie so werden wie meine Eltern! Früher oder später brechen wir dieses Versprechen an unser jüngeres Ich. Woran liegt das?

Unsere Eltern und wir

Eine meiner Freundinnen ist Lehrerin. Sie war mit ihrer Klasse auf Exkursion in einer Gegend im Norden, wo es deutlich kühler war als bei uns. Außerdem fiel der Wetterbericht für diese eine Woche zusätzlich nicht berauschend aus. Sie warnte die Mädchen deshalb im Voraus: „Nehmt warme Sachen zum Anziehen mit!“ Den luftig bekleideten Teenagern wehte dann – wie erwartet – ein recht rauer Wind entgegen. Sie bibberten und froren und jammerten. Ihre Lehrerin schlug vor: „Wenn euch so kalt ist, macht doch wenigstens die Jacken zu!“ Auf keinen Fall, denn dann würde ja niemand ihre – Zitat – „coolen Pullis“ sehen. Nach ihrer Rück-kehr rief mich meine Freundin an und erzählte mir diese Geschichte, mit der angehängten Frage: „Waren wir früher auch so?“ Ich fürchte, ja.

Wir ähneln unseren Eltern nicht nur optisch

Haben wir uns in unserer Pubertät oder unmittelbar danach noch geschworen, später etwas ganz anders zu handhaben als unsere Eltern, ertappen wir uns spätestens ab unserem 30. Geburtstag, wenn nicht sogar früher, dabei, dass wir in vielen Dingen sind wie sie. Ähnlich oder exakt genauso. Klar, optische Merkmale werden manches Mal vererbt, aber wieso kopieren wir ihren Lebensstil, Verhaltensmuster, Vorlieben oder einzelne Charakterzüge?

Mit den Genen weitergegeben, also vererbt, wird das Verhalten nicht. Dennoch prägen uns unsere Eltern, ihr Umfeld, ihre Erziehung. Kinder sind wissbegierig, lernbereit und saugen vieles in sich auf. Unbewusst eignen wir uns Praktiken an, die wir uns von Mama oder Papa abschauen.

Teenager mit Eltern | Credit: iStock.com/AntonioGuillem
Wir lernen von Mama und Papa

Jugendlicher Leichtsinn verschwindet

Halten wir unsere Eltern in unseren Jugendjahren für konservative, langweilige Spießer, gehen wir später irgendwann im Laufe unseres Lebens selbst gern auf Nummer sicher. Wir wollen einen festen Job, einen fixen Wohnsitz (vielleicht sogar das Haus im Grünen mit Kind und Hund) und einen verlässlichen Partner, mit dem man eine Familie gründen kann. Sind wir früher jedes Wochenende im Suff- und Partymarathon untergegangen, bevorzugen wir nun ruhige, gemütliche Abende.

Werden wir im Alter weiser? So kann man es sehen, aber im Grunde nehmen wir jetzt nur jene Position ein, die unsere Eltern früher in unserem Leben innehatten. Wir arbeiten und sind abends schlichtweg zu müde, um jedes Mal auszugehen. Wir führen nebenher einen Haushalt. Wir erziehen Kinder. Natürlich, wir sind erwachsen, tragen Verantwortung und verhalten uns dementsprechend. Und dabei greifen wir auf das zurück, was wir selbst erlebt und uns dabei unbewusst angeeignet haben.

Eltern mit Baby | Credit: iStock.com/nd3000
Der Kreislauf beginnt immer wieder von vorne

Du bist wie deine Mutter?

Nicht alle, aber viele von uns werden im Laufe der Zeit ihren Eltern ähnlich. „Du bist wie deine Mutter“ wird von den meisten allerdings nicht als Kompliment aufgefasst. Warum ist das so? Dieser Satz führt uns vor Augen, dass wir eben keine zwanzig mehr sind. Wahrscheinlich ist genau das der Knackpunkt und gleichzeitig das Problem, der Grund, wieso wir mit dieser Bemerkung auf Kriegsfuß stehen.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben weist es mehr Parallelen mit dem unserer Eltern auf als mit Jüngeren. Wenn wir uns vom ersten Schock erholt haben und länger darüber nachdenken, ist es doch gar nicht so übel, in manchen Dingen wie die eigene Mutter zu sein. Oder?

Fazit des Tages: Wir schließen unsere Jacken, wenn es schei…kalt ist, weil uns schei…egal ist, ob man unsere coolen Pullis darunter sieht. Hauptsache, wir frieren nicht!

Zur Autorin

Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.

more