Ist es schlau, ein Beuteschema zu haben?
Schlägt man im Duden das Wort „Beuteschema“ nach, landet man bei einem Fachbegriff aus der Zoologie. Das „Beuteschema“ wird dort als „für bestimmte Fleischfresser charakteristisches Erkennen geeigneter Beute“ erklärt. Erst im übertragenen Sinn wenden wir es auf menschliche Beziehungen an, nicht auf Raubtiere, die ihren Hunger stillen wollen. Unseren Hunger nach Zweisamkeit, Zuneigung, Nähe und Liebe wollen auch wir stillen. Meistens, vor allem wenn wir nach wie vor auf der Suche nach Mr. Right und zwischendurch mehrmals kläglich gescheitert sind, geraten wir dabei immer an die gleichen Kerle. Das kann zum Problem werden. Lässt sich dieses Hindernis überwinden? Und warum stecken wir überhaupt in einem solchen Dilemma fest?
Können wir uns aussuchen, in wen wir uns verlieben?
Die Wurzel liegt wie so oft – auch in diesem Fall – in unserer Kindheit begraben. Die Beziehung zu unseren Eltern prägt unser späteres Beziehungsleben. Und das ganz unbewusst! Allerdings wäre es falsch, die Schuld für missglückte Partnerschaften unseren Eltern in die Schuhe zu schieben. Nicht jeder klammert sich an ein Beuteschema fest. Unsere Persönlichkeit spielt da durchaus eine Rolle. Extrovertierten Menschen gelingt es eher, sich aus festgefahrenen Rahmenbedingungen zu lösen, als introvertierten. Sie sind bei der Partnerwahl flexibler.
Natürlich achten wir auf Attraktivität, gemeinsame Interessen, einen ähnlichen Lebensstil, aber unterbewusst greift das Beuteschema. Immer wieder ist er groß und blond, immer wie-der ist er deutlich älter, immer wieder ist er ein Bad Boy, der uns das Herz bricht. Sollte uns Erfahrung nicht klüger machen? Jein, denn irgendeine Vorliebe haben wir alle.
Warum zieht es uns immer zum selben Typ hin?
Neues und Unbekanntes überfordert uns, macht uns Angst. Deshalb bauen wir auf Vertrautes, egal ob sich das vormals bewährt hat oder nicht. Auch dem Rausch der Hormone können wir kaum entrinnen. Es ist nachgewiesen, dass wir kurz vor dem Eisprung wesentlich mehr Wert auf die Attraktivität eines potenziellen Partners legen. Offenbar ist es entscheidend, wann ein Mann in unser Leben tritt, und in welchem Status unseres Zyklus wir uns dann gerade befinden.
Manchmal ist das Beuteschema aufgrund unseres Umfelds festgelegt oder besser gesagt: in unserem Umfeld. Wer Urlaub am Campingplatz macht, wird andere Leute kennenlernen als in einem Luxusresort. Wer sportlich ist, trifft in der Freizeit eher auf sein ebenso sportliches Gegenüber. Mache ich jeden Samstag Party, wird mir mit höherer Wahrscheinlichkeit auch ein Partytiger begegnen, kein ruhiger Couch-Potato. Wer immer in den gleichen Gewässern fischt, darf sich nicht wundern, wenn jeder Fang dem anderen ähnelt.
Kann man sein Beuteschema ändern?
Ein Beuteschema kann ein großes Hindernis auf dem Weg zu einer intakten, dauerhaften Beziehung sein. Verfalle ich immer wieder denselben Typen und falle damit unsanft auf die Nase, überlegen wir, unser Verhaltensmuster zu überdenken. Ist das klug? Und ist das überhaupt möglich? Grundsätzlich wollen wir doch alle an falschen Entscheidungen wachsen und aus Fehlern lernen. Wieso wenden wir dieses Prinzip der (Selbst)Reflexion nicht auch auf unser Beziehungsleben an? Beziehungsmuster lassen sich lösen, aber leicht wird es nicht werden. Habe ich mich bisher immer verstellt, um einem Mann zu gefallen, mache ich das jetzt nicht mehr. Ich bin ich selbst und wer das nicht zu schätzen weiß, ist der Falsche.
Mache dir darüber Gedanken, was dir in einer Beziehung, an einer gemeinsamen Zukunft wirklich wichtig ist: Stabilität und irgendwann der Bund der Ehe, ein verlässlicher Mann mit Vaterqualitäten, Abenteuer und bloß keine Langeweile? Woran sind deine letzten Beziehungen gescheitert? Lässt sich daran arbeiten? Hast du dich bisher nur auf Blender eingelassen, solltest du es zur Abwechslung mal mit einem bodenständigen Kerl versuchen. Jemanden zu mögen und sympathisch zu finden, könnte den Grundstein für ein Date bilden, selbst wenn du bisher immer andere Maßstäbe gesetzt hast. Einmal bewusst über unseren Schatten springen, kann uns zum großen Liebesglück verhelfen. Eine Garantie gibt es so oder so – mit, ohne oder mit durchbrochenem Beuteschema – ohnehin nie.
Zur Autorin
Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.