Intervallfasten: der richtige Weg zur Wunschfigur?
Sylvie Meis und ich haben ein paar Dinge gemeinsam. Sie ist selbstständige Unternehmerin. Ich auch, obwohl ich als Autorin in anderen Gewässern fische als sie als Model und Moderatorin. Wir sind annähernd gleich groß. Ich hatte einige Zeit lang sogar ein Bikini-Foto von ihr auf meinem Kühlschrank kleben und an der Tür zu meiner Vorratskammer hängen. Um mich daran zu erinnern, dass ich nie so top in Schuss und filigran aussehen werde, wenn ich ständig futtere. Geholfen hat es … nicht. Angeblich schwört Sylvie auf Intervallfasten. Mir war das einen Versuch wert.
Mein Bäuchlein und ich
Das ist nicht mein erster Artikel hier. Immer wieder mal drehen sich meine Beiträge ums Thema „abnehmen“. Jedes Mal schließe ich mit der Erkenntnis, dass es klüger und besser für uns sei, sich so hinzunehmen, wie man ist. Punkt. Aus. Ende. Basta. Ui, und schon denke ich wieder an Nudeln … Pasta!!!! … und habe Herzchen in den Augen und ein Knurren im Magen.
Mein ganzer Körper scheint manchmal nur ein Ziel zu verfolgen: hemmungslos schlemmen! Ich bin eine sportfaule Genießerin und eine Frustesserin. Ärgere ich mich über etwas oder jemanden, stopfe ich Essen in mich hinein. Danach ärgere ich mich umso mehr – über diese Blödheit, nämlich. Dieses Mampfen wäre vermeidbar gewesen! Wozu habe ich mir also gerade unnötig ein paar Kilo mehr angefuttert?! Intervallfasten war definitiv der letzte Diät-versuch meinerseits. Es hat mir die Augen geöffnet und war der erste Schritt hin in Richtung zu mehr Selbstakzeptanz und -achtung.
So funktioniert Intervallfasten
Es gibt mehrere Methoden. Ich habe mich für 16:8 entschieden. Zwischen der einen und der anderen Mahlzeit liegen 16 Stunden Nahrungsverzicht. Trinken ist selbstverständlich erlaubt, aber nur Wasser oder ungesüßte Tees. In den acht verbleibenden Stunden wird normal gegessen, bestenfalls das Snacken zwischen den Mahlzeiten vermeiden. Ich frühstücke früh, also musste mein Rhythmus dazu passen. Ich habe nach 15 Uhr nichts mehr gegessen. Das Abendessen fiel also aus.
Anfangs war es leicht, ich war voller Elan. Je länger es jedoch dauerte, umso schwieriger wurde es. Gewöhnungseffekt? Nein, das Gegenteil: knurrender, schmerzender Magen, Blähungen, Hunger, fast unerträgliche Gier auf etwas Essbares. Nur an einem einzigen Abend pro Woche machte mir das Fasten keine Probleme. Bei Zumba war ich dermaßen abgelenkt, dass meine Gedanken mal nicht um das Essen kreisten. An sechs Tagen pro Woche allerdings war es die Hölle. Dann geschah etwas, das mich zum Umdenken bewegt hat.
Die ersten Nebenwirkungen
An den ersten Tagen meiner Periode geht’s mir meistens nicht besonders gut. Zum Glück sind meine Tage planbar, also relativ pünktlich. Einen wichtigen Termin muss ich mir ja nicht unbedingt auf die Tage X-Z legen, wenn es sich vermeiden lässt. Ich reagiere überempfindlich, die Einnahme von Antibiotika kann bei mir schon eine Zwischenblutung auslösen. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen, aber … na ja. Massiver Stress und Diäten spielen eine Rolle, wenn die Menstruation übertrieben früh oder viel zu spät einsetzt.
Ich war eine Woche überfällig und das war nervig. Klar hätte ich die Sache aussitzen und mehrere Monate warten können, bis sich mein Körper an den neuen Fastenzyklus gewöhnt und sich alles wieder einpendelt. Dazu hatte ich keine Lust. Mir wurde jäh bewusst, wie intensiv ich mittels Nahrungsverzicht in den körpereigenen Haushalt und in meine Gesundheit eingreife. Für mich fühlte sich all das nicht gesund und richtig an. Deshalb habe ich die für mich recht radikale Diät auf der Stelle beendet.
Lieber eine Diät, die zu mir passt
Noch immer, ungefähr drei Monate danach, trudeln meine Tage nicht überpünktlich, sondern minimal verspätet ein. Langsam normalisiert sich das wieder. Versteht mich nicht falsch: Ich möchte das Intervallfasten auf keinen Fall schlechtreden. Für Sylvie Meis und viele andere ist es die richtige Methode mit keinen oder nur geringen Nebenwirkungen. Für mich war es der falsche Weg. Der Preis war mir einfach zu hoch. Eine Zeit lang habe ich danach mein Abendessen halbiert. Auch das klappte nicht – der nagende Hunger blieb. Erfahrung macht einen klüger. Inzwischen habe ich meinen Weg gefunden. Essen ist manchmal nur ein Ventil für mich, um Frust zu kompensieren. Das weiß ich jetzt, rufe es mir gegebenenfalls in Erinnerung und spare mir das unnötige Mampfen.
Es klappt nicht immer, aber – das kann ich mit Stolz behaupten – immer öfter. Außerdem gebe ich den Gelüsten abends vorm Fernseher nicht ständig nach. Auch bei den Nachspeisen halte ich mich zurück. Nicht jede Mahlzeit muss ein Dessert umfassen. Das Naschen neben der Arbeit dämme ich auch ein, so gut es eben geht. Ich konzentriere mich auf die drei Hauptmahlzeiten. Alles dazwischen wird auf ein Minimum reduziert oder ganz weggelassen. Das ist eine Einschränkung, ja, aber gleichzeitig auch eine Art von Verzicht, die für mich machbar und erträglich ist. Ist der Drang nach Chips, Schokolade oder einem Eis hin und wieder zu übermächtig, gönne ich es mir. So (kombiniert mit schwimmen und Zumba) halte ich mein Gewicht. Der Punkt, an dem ich mich nicht mehr länger selbst quälen will, ist er-reicht.
Zur Autorin
Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.