Tüllrock: alltagstauglich oder Faschingskostüm?
Die schlechte Nachricht gleich zu Beginn: Leider nenne ich noch keinen Tüllrock mein Eigen! Ich bin verzweifelt auf der Suche, werde aber immer nur in den Kinderabteilungen der Läden fündig. Tja, mein Körperbau entspricht weder dem einer Drei- noch einer Achtjährigen. Bezeichnet mich als altmodisch, aber Kleidung und Schuhe shoppe ich ungern online. Ich mag es, durch die Geschäfte zu flanieren, das Farbenspiel zu betrachten, die Stoffe zu berühren und sofort in der Umkleidekabine herauszufinden, ob mir das Teil passt und steht … oder eben nicht. Ich mag auch die laute Musik im Hintergrund, das Gewusel der Leute um mich herum.
Tüllrock – nur etwas für Kinder?
Vor ein paar Wochen war ich gemeinsam mit meiner Mutter unterwegs. Einmal mehr habe ich einen hübschen Tüllrock entdeckt – leider nur in Kindergröße. Ich streiche sehnsüchtig mit meinen Fingern über das winzige Röckchen und seufze: „Ach, der wäre so schön!!!!“ Meine Mutter schüttelt missbilligend den Kopf, rollt mit den Augen und meint lapidar: „Wäre dir das nicht peinlich, so etwas anzuziehen? Du bist keine fünf mehr!“ Über meine Antwort muss ich nicht lange nachdenken: „Nein, das wäre mir nicht peinlich. Ich will einen Tüllrock haben!“ (Der Trotz, der in meiner Stimme liegt, macht übrigens jeder sturen Fünfjährigen Konkurrenz.)
Ein Tüllrock alla Carrie Bradshaw
Wer hat mich überhaupt auf die Idee gebracht, einen Tüllrock haben und tragen zu wollen? Carrie Bradshaw! Die Looks von Sarah Jessica Parker in Sex and the City sind le-gen-där! Ich erinnere an ihren nicht einmal knielangen weißen Tüllrock. Atemberaubend ist auch das mintfarbene lange Exemplar. Egal, was Carrie im Big Apple trägt, sie trägt alles mit Anmut und Stolz. Sie schafft es, sogar die extravagantesten Stücke miteinander zu kombinieren und in den Alltag zu integrieren. Beneidenswert und vorbildlich – und ganz und gar nicht peinlich! Ein Tüllrock ist außergewöhnlich, schick, elegant, mädchenhaft, verspielt und edel (besonders die nicht zu kurzen Versionen). Und viel zu schade, um im Kleiderschrank oder nur als Faschingskostüm zu versauern.
Tüllrock – so wird er kombiniert
Mich zieht es eher zu den langen Röcken. Sie wirken geschmackvoller, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Zugegeben, manche Stücke sind wirklich nur für den Fasching zu gebrauchen. Diese Art von Tüllröcken lasse ich nun außen vor. Die gemäßigten Varianten sind hingegen durchaus alltagstauglich. Geschickt kombiniert, selbstverständlich, damit man nicht verkleidet wirkt und so, als wäre man wirklich auf dem Heimweg von einer feuchtfröhlichen Kostümparty. Prinzipiell schmeicheln lange Röcke jeder Figur und jedem Alter. Der Bund von Tüllrocken setzt unsere Taille in Szene. Dieses Kleidungsstück lässt uns sehr feminin erscheinen. Es liegt an uns, ob wir diese Rolle verstärken oder lieber auf rockige Stilbrüche setzen.
T-Shirts, Strickpullis oder Sweatshirts sind tolle Kombipartner, schlicht und farblich auf den Rock abgestimmt bzw. uni. Wird es kühler, können wir in eine Jeans- oder Lederjacke schlüpfen. Ein feines oder grobes Strickjäckchen ist zu viel des Guten. Weniger ist mehr, denn der Rock ist Eyecatcher genug – noch dazu einer, auf den wir die Sicht nicht nehmen wollen. Trägst du flache, bequeme Schuhe wie beispielsweise Sneaker dazu, wird das Outfit alltagstauglich. Auch hohe Absätze passen zum Tüllrock – allerdings eher als Abendgarderobe. Schlichter Schmuck oder opulenter – je nach Anlass.
Ein Tüllrock fällt auf
Ein Tüllrock kann uns – richtig gestylt – überallhin begleiten: auf ein Event, ins Büro oder zum ersten Date (damit er gleich weiß, dass er sich auf eine Modeliebhaberin einlässt). Und zu guter Letzt das wichtigste Accessoire: Selbstbewusstsein! Mit einem Tüllrock fällst du auf. Du stichst aus der trüben Masse heraus wie der glitzernde, schillernde Regenbogenfisch unter all den anderen matten, blassen Fischen. Sei dir der Blicke und der Aufmerksamkeit vorab bewusst – und genieße sie!
Zur Autorin
Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.