Schuhe: Wie sie unser Outfit beeinflussen

Schon Ötzi trug Schuhe! Die Fußbekleidung der weltbekannten Gletschermumie, die in der späten Jungsteinzeit (auch Kupfersteinzeit genannt) lebte, war eher funktional als hübsch: Der Schaft bestand aus Nässe abweisendem Rinderleder, die Profilsohle aus Bärenfell. Grasschnüre machten den Innenschuh aus. Heu, das zwischen Schaft und Innenschuh gesteckt wurde, diente als isolierende Pufferschicht. In der Eiszeit wickelten sich die Menschen Tierfelle um die Füße und Waden – voilà, der Stiefel war geboren. Im Mittelalter schlüpfte man mitsamt Schuhen in Trippen. Das sind hölzerne Überschuhe mit Absatz, um sich vor dem Unrat in den Straßen zu schützen. Schuhe zu tragen, hatte in erster Linie praktische Gründe. Zehen & Co. sollten vor Nässe, Kälte und Dreck geschützt werden. Gleichzeitig wiesen sie auf Standesunterschiede hin. Wer welche Art von Schuhen, in welchen Farben, Formen und vielleicht sogar mit Verzierungen tragen durfte, war genau geregelt. Im Umkehrschluss bedeutete das: Nicht alle Schichten konnten sich Schuhe leisten.

Obwohl es Unmengen von Schuharten gibt, lassen sie sich dennoch grob in Kategorien einteilen – ähnlich wie die Spice Girls. Mit jeder der Damen dieser Girlgroup werden bestimmte Eigenschaften (und Vorurteile) verbunden. Lassen wir uns einfach mal darauf ein, okay? Siehst du dich als Mel C, die Sportliche der Runde, werden in deinem Schuhregal hauptsächlich Sneakers, Turnschuhe bzw. spezielle, den Gegebenheiten angepasste Sportschuhe wie Lauf- oder Wanderschuhe zu finden sein.

Ich bin poshy! Oh, ja! Meine Schuhvorlieben verraten mich. Wenn du ähnlich tickst, hast du Sandalen, Pumps und massenhaft High Heels in deinem Schuhschrank – der außerordentlich viel Platz in deiner Wohnung einnimmt. Hier kommen noch zig Unterkategorien oder Ausstattungsmerkmale hinzu wie Riemchenschuhe, Römersandalen, Keilabsätze, Plateau-Sohlen, T-Strap-Pumps, Peeptoes, …

Je auffälliger, schillernder, ausgefallener und höher, desto besser, oder? Gut aussehen um je-den Preis – im wahrsten Sinne des Wortes: hochpreisig. Unbehaglich sind sie und sorgen für schmerzende Beine. Dennoch lieben wir sie. Man kann sich in ihnen nur langsam fortbewegen, aber wenn man den aufrechten, selbstbewussten, mitunter sogar ein wenig hochnäsigen Gang in dieser Art von Schuhen erst einmal beherrscht, geht man nicht, man stolziert.

Emma Bunton war die Süße und Verspielte unter den singenden Gewürzmädels. Alles, was süß und niedlich ist, ordnen wir hier zu: Ballerinas, Loafer, Mokassins, Espadrilles, Gummistiefel. Diese Schuhe sind bequem, weil sie durchwegs flache Sohlen haben. Detailverliebt sind sie meist ebenso.

Nicht zu vergessen auf eine sehr umfassende Gattung: Flips-Flops und jede erdenkliche Form von Schlapfen sowie Hausschuhe. Je länger ich darüber nachdenke, umso eher passe ich auch in diese Kategorie. Was zeigt uns das? Es gibt Überschneidungen. In mir stecken offenbar zwei Schuh-Seelen: einerseits Posh Spice, andererseits Baby Spice.

Hoch hinaus muss nicht gleichbedeutend mit einem hohen Absatz sein. Oft ist nur ein hoher Schaft gemeint. Ginger oder Sexy Spice, wie Geri Halliwell gerufen wurde, sind jetzt und hier Stiefel, Stiefeletten und Boots. Die Liste ist lang: Worker Boots, Chelsea Boots, Biker Boots, Ankle Boots, Cowboy Boots, Reiterstiefel, Overknees, …

Fans der Spice Girls wird es aufgefallen sein: Ich habe eine nicht erwähnt. Mel B alias Scary Spice fiel durch ihre gewagten Kostüme auf – mehr noch als die anderen Frauen, die eigentlich allesamt nicht sehr alltäglich-bodenständig angezogen waren. Schuhe machen etwas aus und mit uns. Sie komplettieren unseren Stil und verstärken den Eindruck, den wir mit Mode vermitteln wollen, oder sie durchbrechen ihn.

Wer viele Schuhe zu Hause hat, kann tagtäglich damit spielen und variieren: klassisch oder Stilbruch? Ich kann mit Tüllrock und High Heels ins Theater. Mit Sneakers oder Ankle Boots erweckt derselbe Rock gleich einen ganz anderen Eindruck. Ballerinas sorgen für eine entzückende Note. Kurze Hose und T-Shirt im Sommer – mit Schlapfen okay, mit Sandalen schon besser, aber mit High Heels … wow!

Schuhe geben uns die Möglichkeit, jeden Tag in eine andere Rolle zu schlüpfen. Und das ist das Schöne an ihnen. Wir leben nicht mehr zu Zeiten Ötzis, Ladys. Also nutzt die Macht der Schuhe!

Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.