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Papst Franziskus auf einer älteren Aufnahme, lächelnd, gesund und fröhlich.
Papst Franziskus möchte nicht im Petersdom bestattet werden.
Papst Franziskus möchte nicht im Petersdom bestattet werden.
Andrew Medichini / AP / picturedesk.com

Testament: Das ist Papst Franziskus' letzter Wunsch

22.04.2025 um 11:22, Stefanie Hermann
3 min read
Papst Franziskus ist am Ostermontag verstorben. Sein Testament wurde noch am Abend veröffentlicht. Darin enthalten: ein einziger, bescheidener letzter Wunsch.

Am Ostermontag hat die Welt Abschied vom 88-jährigen Papst Franziskus genommen. Wie der Vatikan bestätigte, ist das Kirchenoberhaupt an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben, dem ein Herzversagen vorausgegangen ist. Die Erkrankung hatte sich laut offizieller Angaben aus einer schweren Lungenentzündung entwickelt.

Bereits am Montagabend hat der Vatikan das vollständige Testament des Papstes veröffentlicht. Das Dokument gibt einen tief persönlichen Einblick in die letzten Gedanken des Pontifex.

Kein theologisches Vermächtnis

Franziskus’ Testament unterscheidet sich deutlich von jenem seines Vorgängers Benedikt XVI. Dieser hatte 2006 ein ausführliches theologisches Testament verfasst, das sein Verhältnis zu Gott, Kirche und Philosophie widerspiegelte. In seinem spirituellen Vermächtnis betonte Benedikt seinen Glauben, warnte vor Relativismus und legte seine Sicht auf zentrale Fragen der katholischen Theologie dar. Auch persönliche Stationen seines Lebens hat er darin verarbeitet, von seiner Jugend in Nazi-Deutschland bis hin zu seinem Pontifikat.

Franziskus hingegen hat auf ein solch ausführliches Vermächtnis verzichtet. Sein Testament umfasst nur wenige Absätze, in denen er ausschließlich seinen letzten Wunsch in Bezug auf seine Beisetzung festgehalten hat. Statt theologischen Reflexionen oder Rückblicken auf das eigene Pontifikat äußert er eine letzte, bescheidene Bitte.

Beisetzung: Kein Prunk, kein Petersdom

Der Wunsch, der sich im Testament findet, wurde von Franziskus bereits zu Lebzeiten mehrfach öffentlich geäußert. Üblicherweise wird das verstorbene Kirchenoberhaupt im Petersdom beigesetzt, dem zeremoniellen Zentrum der katholischen Kirche. Der Prunk der Sixtinischen Kapelle, das öffentliche Aufbahren, der Trauerzug und die große Papstmesse gehören zum klassischen Bild eines päpstlichen Begräbnisses. Franziskus wollte all das nicht. Sein letzter Wunsch ist es, in seiner Lieblingskirche, der Basilika Santa Maria Maggiore, beigesetzt zu werden.

Franziskus' letzter Wunsch

Franziskus hat in seinem letzten Willen genau festgelegt, wo und wie seine letzte Ruhestätte aussehen soll. Seine sterblichen Überreste sollen in einer schlichten Grabstätte im Seitenschiff zwischen der Paulinischen Kapelle („Salus Populi Romani“) und der Sforza-Kapelle in der Basilika Santa Maria Maggiore ruhen. Das Grab soll in der Erde liegen, ohne Prunk, ohne Schmuck, lediglich mit der Inschrift: „Franciscus“.

Auch die Finanzierung hat Franziskus geregelt. Ein unbekannter Wohltäter hat die Kosten für das Begräbnis übernommen. Die dafür nötigen Mittel sind bereits an die päpstliche Basilika überwiesen worden. Mit der Durchführung wurde Erzbischof Rolandas Makrickas betraut, der als außerordentlicher Kommissar des Liberianischen Kapitels fungiert.

Das Testament im Wortlaut

„Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Amen. Im Bewusstsein, dass sich der Abend meines irdischen Lebens nähert, und in der lebendigen Hoffnung auf das Ewige Leben, möchte ich meinen testamentarischen Willen nur hinsichtlich des Ortes meiner Beerdigung zum Ausdruck bringen. Ich habe mein Leben und mein priesterliches und bischöfliches Amt immer der Mutter unseres Herrn, der heiligsten Maria, anvertraut. Deshalb bitte ich darum, dass meine sterblichen Überreste in Erwartung des Tages der Auferstehung in der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore ruhen. 

Ich wünsche, dass meine letzte irdische Reise in diesem sehr alten marianischen Heiligtum endet, wo ich zu Beginn und am Ende jeder Apostolischen Reise zum Gebet hingegangen bin, um der Unbefleckten Mutter meine Anliegen vertrauensvoll anzuvertrauen und ihr für ihre gütige und mütterliche Fürsorge zu danken. Ich bitte darum, dass mein Grab in der Nische im Seitenschiff zwischen der Paulinischen Kapelle (Kapelle der „Salus Populi Romani“) und der Sforza-Kapelle der genannten päpstlichen Basilika eingerichtet wird, wie in der beigefügten Anlage angegeben. Das Grabmal muss in der Erde sein, schlicht, ohne besondere Verzierungen und mit der einzigen Inschrift: Franciscus. 

Die Kosten für die Vorbereitung meines Begräbnisses werden von der Summe eines Wohltäters gedeckt, die ich an die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore überweisen ließ und für die ich Erzbischof Rolandas Makrickas, dem Außerordentlichen Kommissar des Kapitels der Basilika, entsprechende Anweisungen gegeben habe. 

Jenen, die mich geliebt haben und die weiterhin für mich beten, möge der Herr den verdienten Lohn geben. Das Leid, das ich im letzten Teil meines Lebens erfahren habe, habe ich dem Herrn für den Weltfrieden und die Geschwisterlichkeit unter den Völkern aufgeopfert.

Santa Marta, 29. Juni 2022 Franziskus“

 

 

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