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Eine Frau nimmt einen O-Saft aus dem Supermarktregal.
Die Preise für Orangensaft sind in den vergangenen Monaten massiv gestiegen.
Die Preise für Orangensaft sind in den vergangenen Monaten massiv gestiegen.
iStock.com/ipopba

Preisexplosion: O-Saft so teuer wie nie

07.04.2025 um 15:25, Simone Reitmeier
2 min read
Orangensaft wird zum Luxusgut: Wegen Ernteausfällen in Brasilien ist der Preis für einen Liter massiv gestiegen. Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht.

Für viele gehört es zum köstlichen Frühstück dazu: ein Glas Orangensaft. Beim Blick auf die aktuellen Preise vergeht einem allerdings der Appetit. Von extremen Preissteigerungen sind nicht nur Marken-, sondern auch Billigprodukte betroffen.

Kein O-Saft unter 2 Euro

Ob Clever, S-Budget oder Hofer – 2021 hat man für eine Literpackung Orangensaft aus den Sparschienen noch unter einem Euro bezahlt. Mittlerweile blättert man im Supermarkt im Schnitt 2,30 Euro hin – mehr als doppelt so viel. Noch extremer ist es bei Markenprodukten: Unter 3,50 Euro bekommt man einen Liter Orangensaft kaum noch. Wem das zu viel ist, der muss wohl oder übel auf Nektar mit geringerem Fruchtsaftanteil zurückgreifen.

Massive Ernteausfälle in Brasilien

Grund für die Kostenexplosion ist die Erntesituation in Brasilien, dem weltweit größten Produzenten von Orangensaft. Mit etwa 80 Prozent Weltmarktanteil ist das südamerikanische Land der wichtigste EU-Lieferant. Schon im vergangenen Jahr warnte Fundecitrus, der Verband der brasilianischen Zitrusbauern, vor einer schlechten Ernte. Und tatsächlich: Die Saison 2024/2025 bringt die schlechteste Orangenernte seit 1988. 4,69 Milliarden Liter Orangensaft konnten produziert werden – rund ein Drittel weniger als im Vorjahr. Für die weltweite Nachfrage reicht das nicht aus.

Orangen-Killer: Klimawandel

Verantwortlich für die schlechte Ernte ist in erster Linie der Klimawandel. Die Pflanzen leiden zunehmend unter Hitzewellen, Dürre und Wassermangel. Diese Wetterphänomene schwächen die Orangenbäume und machen sie anfälliger für Krankheiten. Viele Plantagen leiden unter „Citrus Greening“ („Gelbe Drachenkrankheit“), einer Pflanzenkrankheit, die verhindert, dass die Bäumchen Nährstoffe aufnehmen können. In Folge sind die Früchte (die Orangen) ungenießbar. Übertragen wird der „Orangen-Killer“ vom Asiatischen Zitrusblattfloh. Eine Behandlung mit entsprechenden Pflanzenschutzmitteln reicht vielerorts nicht aus, ganze Plantagen müssen gerodet und neu aufgebaut werden – und das ist ein Prozess von mehreren Jahren.

Shrinkflation & Preisanstieg

Die Hersteller reagieren auf die Knappheit – und das merkt man im Regal: 

  • Die Füllmengen werden reduziert, die Preise bleiben gleich (Shrinkflation)
  • Die Preise steigen an.
  • Der Fruchtsaftanteil wird gesenkt. 

Immer häufiger landen Nektare im Regal, die generell einen geringeren Saftanteil haben. Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht.

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