Wien: Das ist der gefährlichste Bezirk
- Anzeigen und Aufklärung
- Tatverdächtige und Herkunft
- Eigentumskriminalität
- Wirtschaftskriminalität
- Internetkriminalität
- Gewaltkriminalität
- Jugendkriminalität
- Maßnahmen der Polizei
- Wiener Bezirksvergleich
Die neue Kriminalitätsstatistik der Bundeshauptstadt ist da. Wie die Landespolizeidirektion Wien bekanntgibt, ist vor allem der Anteil nicht-österreichischer Tatverdächtiger angestiegen. Die meisten Verbrechen sind in Favoriten und Floridsdorf geschehen.
Anzeigen und Aufklärung
Im Jahr 2024 wurden österreichweit insgesamt 194.981 Anzeigen erstattet – ein Anstieg von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr (186.475). Die Aufklärungsquote sank jedoch leicht auf 43,4 % (2023: 44,3 %), was auf die gestiegene Gesamtzahl der Anzeigen zurückzuführen ist.
Tatverdächtige und Herkunft
Mit 98.996 ermittelten Tatverdächtigen wurde ein 20-Jahres-Höchststand erreicht. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger beträgt 57,1 %, nach 55,3 % im Vorjahr. Seit 2015 ist dieser Anteil kontinuierlich gestiegen (2015: 49,1 %).
Eigentumskriminalität
Die größte Deliktsgruppe – strafbare Handlungen gegen fremdes Vermögen – verzeichnete eine Zunahme um 4,7 %, von 125.263 auf 131.101 Delikte. Besonders gestiegen sind Einbruchsdiebstähle (von 28.696 auf 32.966), insbesondere in Kfz (von 2.182 auf 4.909). Rückläufig waren hingegen Wohnungseinbrüche (von 3.591 auf 3.124), PKW-Diebstähle (von 374 auf 365) sowie Taschen- und Trickdiebstähle (von 6.416 auf 5.908). Ein Blick auf 2010 zeigt: damals gab es noch 9.298 Wohnungseinbrüche und 1.763 PKW-Diebstähle.
Wirtschaftskriminalität
Die Anzeigen im Bereich der Wirtschaftskriminalität stiegen um 3,4 % auf 39.694. Ein starker Zuwachs wurde bei schwerem Betrug (§ 147 StGB) festgestellt – von 2.686 auf 3.812 Fälle (+41,9 %). Sozialleistungsbetrug stieg auf 2.626 Fälle (+17,5 %), während Bestellbetrügereien leicht zurückgingen (-5,3 %).
Internetkriminalität
Erstmals seit Jahren ging die Zahl der Internetkriminalität zurück: von 23.060 auf 21.210 Anzeigen (-8,0 %). Besonders rückläufig waren Internetbetrug (-4,7 %) sowie betrügerischer Datenverarbeitungsmissbrauch mit -12,5 %.
Gewaltkriminalität
Anzeigen im Bereich der Gewaltkriminalität stiegen um 5,2 % auf 31.006. Körperverletzungen nahmen leicht zu (von 15.566 auf 16.268), ebenso Vergewaltigungen (von 468 auf 519, +10,9 %), wobei bei 75,1 % der Fälle ein Bekanntschaftsverhältnis bestand. Mordfälle stiegen in Wien von 19 auf 26, wobei 24 davon geklärt wurden. Raubdelikte nahmen stark zu: von 1.180 auf 1.394 Fälle (+18,1 %), fast ausschließlich im öffentlichen Raum.
Jugendkriminalität
Die Jugendkriminalität erreichte in Wien einen neuen Höchststand: 14.804 tatverdächtige Jugendliche wurden 2024 registriert (2023: 11.118). Besonders auffällig ist der Anstieg bei den 10- bis 14-Jährigen: von 1.419 im Jahr 2010 auf 5.066 im Jahr 2024. Auch bei den 14- bis 18-Jährigen wurde ein starker Anstieg verzeichnet (von 6.737 auf 9.522). Eine kleine Gruppe von Intensivtätern ist für über 30 % der Jugend-Einbrüche in Wien verantwortlich.
Maßnahmen der Polizei
Angesichts des massiven Anstiegs bei der Jugendkriminalität wurde in Wien eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe eingerichtet, an der auch NGOs und das Landesgericht beteiligt sind. Die Polizei setzt verstärkt auf Prävention, besonders im Jugendbereich. Auch bei Cybercrime wird trotz Rückgang weiterhin in IT-Ermittlungen und Fortbildungen investiert.
Wiener Bezirksvergleich
Den traurigen Spitzenplatz bei den Anzeigen in Wien hält Favoriten mit 26.218 Straftaten (2023: 24.364), gefolgt von Floridsdorf (15.114) und Donaustadt (14.979). Am wenigsten Straftaten wurden in der Josefstadt (3.058) registriert. Starke Anstiege gab es in der Leopoldstadt (+1.945 Fälle) und Rudolfsheim-Fünfhaus (+1.302 Fälle).