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Alexander Van der Bellen ist neben X jetzt auch Bluesky vertreten
Auch der Bundespräsident hat jetzt einen Account auf Bluesky.
Auch der Bundespräsident hat jetzt einen Account auf Bluesky.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Jetzt ist auch VdB "im Himmel"

20.11.2024 um 14:19, Stefanie Hermann
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Am Wochenende haben etliche prominente Österreicher die Social-Media-Plattform X (früher Twitter) verlassen. Mit Bluesky entsteht ein neues, relevantes Portal.

Stephen Kind hat es getan, Falter-Chef Florian Klenk hat es getan und "ZIB 2"-Moderator Armin Wolf sowieso: Sie alle sind von der Social-Media-Plattform X verschwunden. Unter dem Hashtag eXit hat ein Großteil der beliebtesten Austro-Twitteria Sonntagabend endgültig das Hangerl geworfen. X, früher Twitter, sei unter Musk zu einer toxischen Propaganda- und Fakeschleuder verkommen, das Gesprächsklima nicht mehr tragbar.

Accounts wurden zwar nicht gelöscht (das könne man sich aufgrund der nötigen Beobachtung nicht leisten, hieß es), aber dennoch stillgelegt. "Inaktiv" prangt seither auf einigen der bislang reichweitenstärksten Twitter-Accounts des Landes.

Bluesky gewinnt Bedeutung

Freuen über die weltweite Flucht von X darf sich vor allem Anbieter Bluesky. Nicht nur der Austro-Exodus hatte nämlich eine klare Marschrichtung. Im Netzwerk mit dem blauen Schmetterling meint man, eine bessere Alternative zum immer stärker als toxisch verschrienen Musk'schen Meinungsuniversum gefunden zu haben. "Derzeit scheint es sich dort ein bisschen so anzufühlen wie auf Twitter um 2010. Also sehr sympathisch", befindet etwa Armin Wolf in seinem Blog. 

Bluesky ist ein dezentrales soziales Netzwerk, das als Alternative zu traditionellen Plattformen wie X (ehemals Twitter) entwickelt wurde. Die Plattform ermöglicht es, kurze Beiträge, Bilder und Videos zu teilen und – wie gewohnt – mit anderen Nutzern zu interagieren. Anders als auf X können User ihre Daten und Inhalte über verschiedene Server hinweg kontrollieren und übertragen. Nutzer haben so, im Gegensatz zu Musks Plattform, Einfluss auf die Algorithmen, die ihren Feed bestimmen. 

Prominente Neuzugänge

Allein seit Freitag hat die Plattform, die nicht nur in ihrem Gesprächsklima, sondern auch ihrer Optik frappierend an frühere Twitter-Jahre erinnert, über vier Millionen neue User gewonnen. Zahlen des Online-Portals Heise zufolge wächst sie aktuell mit einer Geschwindigkeit von beeindruckenden 6,2 Usern pro Sekunde. Vor allem in der Interaktion macht sie bereits dem Meta-Portal Threads Konkurrenz.

Unter den Neuzugängen befinden sich nicht nur etliche prominente Journalisten. Auch Österreichs Staatsoberhaupt tummelt sich neuerdings "im Himmel", wie es im Social Media-Jargon heißt. "Leider ist es eine vor allem in den digitalen Kanälen beliebte Methode geworden, in Gegensätzlichkeiten zu sprechen. Plattformen wie X haben dadurch in den letzten Jahren einen deutlichen Diskursqualitätsverlust erlitten," befand Van der Bellen vor wenigen Tagen gegenüber dem ORF. Anders als Österreichs Journalisten hat das Staatsoberhaupt X damit aber (bisher) keineswegs den Rücken gekehrt. Bluesky ist vielmehr eine weitere Plattform, die das Social-Media-Team des Bundespräsidenten künftig bespielen wird. 

(2/2) Ich wünsche mir gründliche Verhandlungen. Die Zeit dafür ist jedenfalls gut investiert, wenn danach eine tragfähige Vereinbarung steht. Denn es geht zuallererst um Österreich. (vdb)— Alexander Van der Bellen (@bundespraesident.at) 20. November 2024 um 10:09

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