Rangnick: ÖFB-Boss teilt geheime Mail
Die Saga um den österreichischen Fußballbund reißt nicht ab. Trainer Ralf Rangnick und Präsident Klaus Mitterdorfer vermelden höchst verschiedene Wasserstände, bezüglich ihres Verhältnisses. Während der Teamchef von "zero Kontakt" spricht, bestehe laut dem ÖFB-Boss ein "gutes und vertrauensvolles Miteinander".
Nächster Akt im Theater
Mittlerweile hat sich ein Nebenschauplatz aufgetan: Die NÖN hat ein Interview mit Vizepräsident Johann Gartner veröffentlicht, indem er behauptet, der Spielerrat rund um Teamgranden David Alaba und Marko Arnautovic hätten mit einem Streik gedroht, falls Bernahrd Neuhold abtreten muss.
Am Dienstag ließ der Real Madrid-Star über den Kurier vermelden, dass diese Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen wären: "Herr Gartner behauptet hier die Unwahrheit. Wir haben niemals gedroht, nicht zu spielen. Meine Kollegen im Spielerrat können das genau so bestätigen wie der Präsident und die weiteren Vizepräsidenten, die beim Gespräch dabei waren."
Gegenoffensive
Nun geht der unter Druck geratene Vizepräsident in die Offensive. Im Interview sprach er aktiv an, ihn würde ärgern, dass "vielfach zu lesen war, dass es seitens des Präsidiums keine Reaktion auf das Schreiben vom Spielerrat und Trainerteam gegeben hätte, wo sie darum baten, den Schritt (Anm.: Kündigung Neuholds) zu überdenken. Das stimmt nicht. Ich habe Ralf Rangnick eine E-Mail geschrieben. Die kann jeder lesen und ist kein Geheimnis." Der Niederösterreicher Johann Gartner ließ wieder über die NÖN besagte E-Mail im genauen Wortlaut abdrucken, welches laut seinen Angaben an Ralf Rangnick verfasst wurde.
Mail im Wortlaut
"Lieber Ralf!
Ich habe dieses E-Mail erst nach dem ÖFB-Präsidium zum ersten Mal selbst gelesen (vorgelesen hat es Präsident Klaus Mitterdorfer bereits im Präsidium) und gesehen, dass ich auch am Verteiler stehe. Sorry.
Danke für die Darstellung der Sicht des Spielerrats (in Vertretung der Nationalteamspieler) und deine sowie der Teamtrainer des Nationalteams.
Wie man ja auch bei deinen Ausführungen (im Verlauf der Sitzung am 30.8.) bez. fehlender Teilnahme von Bernhard Neuhold bei der Parisreise gesehen hat, war dies nicht die volle Darstellung des Sachverhalts. Es wurde daher (aufgrund deiner Aussagen) bei der Sitzung leider ein falscher Eindruck vermittelt, welcher erst im Anschluss durch Befragung anderer Personen zum Thema für mich objektiviert werden konnte.
Ich respektiere eure Meinung vollinhaltlich und es freut mich zu hören, dass die Zusammenarbeit zwischen Nationalteam und Sportabteilung gut funktioniert. Bitte aber auch zu verstehen/akzeptieren, dass es auch noch eine andere Meinung/Sicht (weil es auch andere Aufgaben/Geschäftsbereiche von Bernhard Neuhold) gibt, welche bei der Gesamtbeurteilung der Person mit zu berücksichtigen sind.
Natürlich gilt das gleiche für Thomas Hollerer.
Durch meine langjährige Tätigkeit im ÖFB-Präsidium (bereits ab 1994, im viel größeren ÖFB-Vorstand) und insbesondere durch die fünf Monate als geschäftsführender ÖFB Präsident kenne ich die Stärken/Schwächen sowohl von Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer gut.
Du kannst davon ausgehen, dass all meine ehrenamtliche Tätigkeit im ÖFB (und diese ist sehr umfangreich) immer mit die Zielsetzung erfolgt, das Beste für den ÖFB zu erreichen.
Ich gratuliere dir/euch/uns ALLEN zum dzt. sportlichen Erfolg und wünsche uns diesen auch für die Zukunft. Mit sportlichen Grüßen, Hans
PS.: Bitte bring auch weiterhin Deine konstruktiven Anregungen, zur Weiterentwicklung des ÖFB, ein. Die Umsetzbarkeit/Finanzierbarkeit ist (dzt. bei größeren "Projekten", noch vom Präsidium) in Zukunft vom 3er ÖFB-Vorstand (sofern die heutige Grundsatzentscheidung, im ÖFB Bundeshauptversammlung, am 18. Mai 2025, bestätigt wird) zu treffen."