Kriegslogik: Putin reagiert auf Nehammer
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag indirekt auf den Vorwurf von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) reagiert, dass er einer "Kriegslogik" folge. Russland verfolge Ziele in der Ukraine und werde seine "militärische Spezialoperation" durchziehen, bis diese erreicht seien. Nehammer betonte unterdessen in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dass sein montägiges Treffen mit Putin "kein Freundschaftsbesuch" gewesen sei.
Putin zufrieden mit Verlauf
Alles laufe nach Plan, erklärte Putin bei seinem Besuch des neuen Weltraumbahnhofs Wostotschny. Das langsame Vorrücken Russlands begründete er mit einem schrittweisen Vorgehen seiner Armee. Auf die Frage, ob die Operation nicht schneller abgeschlossen werden könne, meinte er, dass dies zwar möglich sei, aber zulasten der Menschen in der Ukraine gehe. Der Kreml-Chef versuchte erneut, das auch von vielen Russen verurteilte Blutvergießen zu rechtfertigen. "Wir hatten keine andere Wahl." Der Konflikt mit den "antirussischen Kräften in der Ukraine" sei nur eine Frage der Zeit gewesen, so Putin in Anwesenheit des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko.
Sündenbock Ukraine
Putin benutzte den Auftritt, um einmal mehr dem Westen die Verantwortung zu geben für den Krieg in der Ukraine. "Viele sagen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Und so ist es auch." Er wirft den USA seit langem vor, die Ukraine und die immer neuen Sanktionen als Druckmittel gegen Russland zu benutzen.
Verhandlungen gescheitert
Die Ukraine sei inzwischen von früheren Vereinbarungen mit Russland im Zuge der Verhandlungen in der Türkei für ein Ende des Krieges wieder abgerückt. Nötig seien aber für alle Beteiligten annehmbare Vereinbarungen. "Und so lange das nicht so ist, wird die militärische Operation bis zu ihrem vollen Ende fortgesetzt", betonte Putin. Dabei versicherte er seinem Gast Lukaschenko, dass auch Belarus weiterhin Ort für die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sein könne.