Trailrunning: von Perchtoldsdorf nach Mariazell
Trailrunning: Tipps für Anfänger
Nicht nur, dass man mit allen möglichen Kraftfahrzeugen, dem Fahrrad sowie öffentlichen Verkehrsmitteln zügig nach Mariazell anreisen kann, es ist auch möglich, dieses beliebte Örtchen „per pedes“ zu besuchen. Die schönsten Pilger- sowie Wanderwege führen von allen möglichen Himmelsrichtungen zur Basilika in Mariazell. Und wenn man sich generell für den Laufsport und das Trailrunning interessiert, kann man diese Strecken nicht nur zu Fuß, sondern auch im Laufschritt zurücklegen. Je nachdem, wie viele Kilometer und Höhenmeter man täglich laufen möchte, darf der Startpunkt individuell gewählt werden. Der von mir gewählte Ort für den Start nach Mariazell, gelegen in der schönen Steiermark, war Perchtoldsdorf nahe Wien.
Dem Regen davonlaufen
Der erste Trailrunning-Tag startete verregnet. Es fühlte sich an, als ob wir gerade April hätten, dabei war es schon Ende Mai bzw. Anfang Juni. Wie sagt man so schön, schlechtes Wetter gibt es nicht – nur schlechte Kleidung. An einem Tag Ende Mai prasselte der Regen schon um sechs Uhr früh an die Zugfenster. Außerdem war es neblig und kühl für den herannahenden Sommer. Trotzdem saß ich im Zug gen Perchtoldsdorf, natürlich ausgestattet mit Regenkleidung, aber nicht wirklich motiviert für den Regen da draußen. Ich war motiviert für einen warmen frühlingshaften Tag mit jeder Menge Sonnenschein, blauem Himmel und frischer Waldluft.
Pünktlich zum Ausstieg aus dem Zug hat es dann aber auch zu regnen aufgehört, genauso wie ich mir das gewünscht hatte. Also stand dem Tagesziel Hocheck in den Gutensteiner Alpen nichts mehr im Weg. Der Hocheck Gipfel liegt auf 1.037 Metern und ist die höchste Erhebung des Triestingtales. Für die erste Übernachtung hatte ich mir das Hocheck Schutzhaus auserkoren. Bis zum Erreichen des Tageszieles galt es circa 40 Kilometer und fast 1.000 Höhenmeter laufend bzw. schnell gehend zu bewältigen. Über Stock und Stein in verschiedensten Wäldern bergauf und bergab sowie durch Dörfer hindurch und um 17.30 Uhr erreichte ich das ÖTK-Schutzhaus, gerade noch rechtzeitig für ein warmes Abendessen und ein erfrischendes Soda Zitrone.
Immer in Bewegung bleiben
Am nächsten Tag freute ich mich darauf, dass der Start vom Traillauf bergab begann und auch das Wetter meinte es endlich gut mit mir. Die Sonne war mein stetiger Begleiter über den ganzen Tag hinweg. Der erste Tag hing mir noch in den Beinen, aber es wurde von Kilometer zu Kilometer besser. Ich dürfte mich relativ schnell an diese doch außergewöhnliche sportliche Tätigkeit gewöhnt haben.
Das Tagesziel für den zweiten Tag war Rohr im Gebirge. Um dort hinzugelangen, galt es über das schöne Kieneck mit der Enzianhütte zu laufen bzw. schnell zu gehen sowie den Unterberg hinter sich zu lassen. Über 1.000 Höhenmeter lautete es zu passieren, durch warm luftige Wälder immer weiter in Richtung des zweiten Tageszieles. Bis zum Zielpunkt des zweiten Tages waren es circa 30 Kilometer, also schon um ein paar Kilometer weniger als am Tag zuvor. Als diese Etappe geschafft war, hieß es abends fleißig die Unter- sowie Oberschenkel mit einer Sportsalbe einzureiben, denn die Muskeln in den Beinen spürte ich nach diesen 70 Kilometern schon ziemlich. Ich hoffte natürlich, dass sich dies bis am nächsten Morgen bessern würde und so war es auch. Viel Schlaf, jede Menge gutes Essen und die Sportsalbe haben mich gut auf die dritte Etappe vorbereitet.
Schnurstracks Richtung Zielgerade
Der darauffolgende Tag war dann recht entspannt, da es sozusagen nur 20 Kilometer zu bewältigen gab, ganz gemütlich also. Von Rohr im Gebirge ging es nach St. Aegyd am Neuwalde. Es ging vorbei an der „Kalten Kuchl“, welche sich bei MotorradfahrerInnen großer Beliebtheit erfreut, immer neben der Gutensteiner Straße entlang, dem Endziel Mariazell immer näher kommend. Da die 20 Kilometer schnell gelaufen waren und der dritte Tag noch „jung“ war, ging es als Bonus in St. Aegyd am Neuwalde noch zur Plannerwarte hoch, eine Aussichtsplattform.
Auch am dritten Abend war mein Motto wieder, viel und gut zu essen, um mich so bestmöglich für den Endspurt am vierten Tag vorzubereiten. Die letzte Etappe ging dann morgens von St. Aegyd nach Mariazell, hier waren es an die circa 25 Kilometer. Am vierten Tag war es dann schon richtig warm und sonnig, perfektes Wetter also für kurze Hose und kurzes Shirt. Um die Mittagszeit kam ich dann in Mariazell an, voller Freude, dass ich es geschafft hatte, etwas erschöpft und richtig hungrig. Nach einem kurzen Foto vor der Basilika gönnte ich mir ein wohlverdientes Mittagessen sowie eine große Portion Sonnenschein.
Zur Autorin
Wenn Carina Fanninger nicht gerade als Coachin im Einsatz ist, verbringt sie nach Möglichkeit jede freie Minute in der Natur und den Bergen. Als erfahrene Kennerin teilt sie ihre Leidenschaft und Tipps mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.