Wandern im Reichraminger Hintergebirge: die besten Touren
Reichraminger Hintergebirge: Wandertipps
- Tag 1 – aber mal ganz von vorne
- Tag 2 – einzigartiges Panorama erwartet uns
- Kleiner Tipp: Jause mitnehmen
- 3. und letzter Tag – oder doch nicht?
- Zur Autorin
Wenn man bei einer Drei-Tageswanderung auf der Suche nach einerseits Ruhe beim Begehen der Wanderwege und andererseits gemütlichen Hüttenabenden ist, dann ist man im wunderschönen Gebiet der Reichraminger Hintergebirge goldrichtig. Ein Teil dieser mehrtägigen Wanderung liegt im Nationalpark Kalkalpen, der sich durch seine vielen bewaldeten Flächen auszeichnet. Sobald ich an diese Wanderung, welche sich perfekt für ein verlängertes Wochenende im Mai anbietet, zurückdenke, dann kommt mir als erstes das Wort „naturbelassen“ in den Sinn.
Naturbelassen deshalb, weil man das Gefühl hat, mitten in der Natur zu sein, obwohl man zum Beispiel beim Einstieg nur einige Kilometer vom Bahnhof Großraming entfernt ist, und hier abseits der vielbegangenen und touristischen Wanderwege, noch seine innere Ruhe und Gelassenheit (wieder-)finden kann. Es war auf jeden Fall erstaunlich, wie selten man direkt am Wanderweg andere Gruppen traf; trotzdem waren die Hütten abends personentechnisch gut ausgelastet. Das gemütliche Beisammensein mit frisch Gekochtem und feinen Getränken war für mich in beiden Hütten immer eines der Tageshighlights und hat den Tag an der frischen Luft perfekt abgerundet.
Tag 1 – aber mal ganz von vorne
Zu Beginn sei erwähnt, dass man diese Tour gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann. Zum Erreichen des Startpunktes können beim Parkplatz in der Nähe von Brunnbach, vom Bahnhof Großraming weg, sogenannte Wandertaxis genutzt werden. Von diesem wandert man dann stetig bergauf – zuerst im Wald Richtung Gschwendtalm, welche von Mitte Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftet ist.
Dann ging es weiter über den schönen Danzersteig zum Gamsstein hoch, der sich wunderbar für eine Mittagspause eignete und uns unser erstes Gipfelkreuz der Tour bescherte. Von dort aus führte uns der Weg direkt zu unserem Ziel des ersten Tages und zu unserem zweiten „Gipfelkreuz“, welches auf der Anhöhe neben der Ennser Hütte platziert ist. Die Abendsonne war an diesem Tag angenehm wärmend und die frischen Topfen-Bärlauchknödel mit warmem Kraut mundeten nach der körperlichen Betätigung gleich noch einmal mehr.
Tag 2 – einzigartiges Panorama erwartet uns
Auf den zweiten Tag habe ich mich schon Tage vor dem Start der Wandertour gefreut, da ich schon im Vorhinein gelesen hatte, dass der Dürrensteigkamm als das „Herzstück“ der mehrtägigen Wanderung bezeichnet wird – berechtigterweise darf ich sagen.
Diese Tour gestaltete sich als Gratwanderung, die anspruchsvolle Tendenzen mit sich brachte. Auch was die Zeit betrifft, denn wir waren mindestens 6-7 Stunden (ohne Einrechnung der Pausen) unterwegs. Eines der Höhepunkte waren auf jeden Fall die vielen Gipfelkreuze, welche wir an diesem Tag bewundern durften. Wir wanderten beim Almkogel, bei der Langlackenmauer, beim Ochsenkogel sowie dem Bodenwies in Richtung unseres zweiten Etappenzieles, der Anlaufalm, welche unsere zweite Nächtigungsmöglichkeit darstellen sollte. Immer wieder war ich von den umliegenden Bergwelten fasziniert, denn am Vorabend haben uns einige Wanderer berichtet, dass man die Haller Mauern sowie die Ennstaler Alpen erspähen kann und die Tour auch Blicke ins Tote Gebirge freigibt. Einerseits war es für mich eine wahnsinnig schöne Panoramawanderung, andererseits durfte man sich das ein oder andere Mal bei einer feinen sowie einfachen „Kraxelei“ mit Seilversicherungen ausprobieren.
Kleiner Tipp: Jause mitnehmen
Empfehlenswert ist es, sich für die Mittagsstunden eine schmackhafte Jause einzupacken, da sich direkt bei der Kammüberschreitung zwischen der Ennser Hütte und der Anlaufalm keine bewirtschaftete Hütte für eine Einkehr befindet. Nach vielen Höhenmetern, einigen zurückgelegten Kilometern, immer rauf sowie runter und wunderbaren Ausblicken in die umliegende Landschaft, freute ich mich dann schon sehr auf ein prickelndes Soda-Himbeer und eine warme Mahlzeit bei der Anlaufalm.
Auch am zweiten Abend war uns die Sonne wieder wohlgesonnen. Doch für die angebotene Außendusche war es mir, trotz wohliger Abendsonne, für Anfang Mai doch noch etwas zu kühl. Außerdem konnte ich mich in der zweiten Nacht im Hüttenlager wieder zu 100 Prozent auf meinen angepassten Gehörschutz, der mir bis jetzt immer gute Dienste geleistet hat, verlassen. Denn damit ist guter Schlaf, selbst in größeren Matratzenlagern, garantiert.
3. und letzter Tag – oder doch nicht?
Gerade deshalb finde ich es immer so schade, wenn am dritten Tag das Tour-Ende anbricht, weil ich genau dann wieder im „Wanderfeeling“ angekommen bin. Ich benötige meist etwas Zeit, um mich an das Wandern und alles Schöne drumherum zu gewöhnen und wenn ich dann daran gewohnt bin, könnte es gefühlt ewig so weiter gehen. Aber wie sagt man, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören – oder sollte man wirklich aufhören, wenn es am schönsten ist? Unser dritter Tag führte uns von der Anlaufalm direkt zum letzten Gipfelkreuz für unsere Tour und zwar zum Klausriegel.
Hier konnte man noch einmal die schönen Weiten der umliegenden Berge genießen, bevor der Abstieg angetreten wurde. Ich wusste in diesem Moment, dass für mich die neue Wandersaison mit seinen einzigartigen Gipfelblicken und den gemütlichen Hüttenabenden endlich wieder begonnen hat.
Am Weg nach Brunnbach retour zum Parkplatz konnte man in Ruhe noch einmal die letzten Tage Revue passieren lassen und sich schon getrost auf die nächsten Wandertouren freuen. Auch am dritten Tag wurden wir von der Wärme der Sonne und einem strahlend blauen Himmel begleitet, genauso wie man es sich eben wünscht und für so einen Ausflug erträumt.
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Zur Autorin
Wenn Carina Fanninger nicht gerade als Coachin im Einsatz ist, verbringt sie nach Möglichkeit jede freie Minute in der Natur und den Bergen. Als erfahrene Kennerin teilt sie ihre Leidenschaft und Tipps mit den Leserinnen und Lesern von www.weekend.at.