Papst Franziskus verwest nicht: Ein medizinisches Wunder?
- Franziskus bricht mit Tradition
- Thanatopraxie: Moderne Technik
- Keine klassische Einbalsamierung
- Letzte Ruhestätte nicht im Petersdom
Am Ostermontag, dem 21. April 2025, ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Am Samstag, dem 26. April, soll der Pontifex feierlich bestattet werden. Seit Mittwochmorgen liegt sein Leichnam im offenen Sarg im Petersdom aufgebahrt. Drei Tage lang haben Gläubige aus aller Welt die Möglichkeit, sich persönlich von dem Kirchenoberhaupt zu verabschieden.
Franziskus bricht mit Tradition
Mit seiner Entscheidung, nicht auf einem Katafalk und nicht in einem der traditionellen dreifachen Särge (Zypresse, Blei, Eiche) aufgebahrt zu werden, bricht Franziskus bewusst mit jahrhundertealten vatikanischen Riten. „Mit Würde, wie jeder Christ, aber nicht auf Kissen", wolle er bestattet werden, machte Papst Franziskus seinen Wunsch bereits zu Lebzeiten deutlich. Im Petersdom wurde er deshalb schlicht im offenen Sarg aufgebahrt. Um dies zu ermöglichen, musste der Leichnam des verstorbenen Pontifex entsprechend präpariert werden.
Keine klassische Einbalsamierung
Die Behandlung des Papstes wurde von qualifizierten Thanatopraktikern durchgeführt. Dabei handelt es sich um Bestatter mit Spezialausbildung, die nach strengen, staatlich geregelten Protokollen vorgehen. In Italien ist die Technik seit einem Gesetz von 2022 geregelt. Wie Andrea Fantozzi, Gründer des italienischen Thanatopraxie-Instituts gegenüber ntv.de beschreibt, muss der Eingriff spätestens 36 Stunden nach dem Tod beginnen und dauert mehrere Stunden. Der konservierende Effekt hält bis zu zehn Tage an.
Ein bekanntes Negativbeispiel für eine misslungene Konservierung ist jenes von Papst Pius XII. (gest. 1958). Sein Leibarzt setzte auf ein „experimentelles Verfahren“ mit ungeeigneten Chemikalien, ohne vorherige Organentnahme. Der Körper begann bereits nach wenigen Stunden zu verwesen. Die Haut färbte sich schwarz, der Gestank war unerträglich, und der Leichnam platzte schließlich auf.
Thanatopraxie: Moderne Technik
Wie aber wird die Zersetzung des Leichnams von Papst Franziskus aufgehalten? Die Antwort darauf liefert ein im Bestattungswesen gut etabliertes Verfahren: die Thanatopraxie. Bei dieser Form der Leichenkonservierung wird deutlich weniger invasiv vorgegangen als bei der traditionellen Einbalsamierung. Der Körper wird dabei weder geöffnet noch entleert. Stattdessen wird über die Arterien eine formalinhaltige Flüssigkeit in das Gefäßsystem injiziert, die das Blut verdrängt und bakterielle Prozesse stoppt. Auch die Muskulatur wird dabei gelockert, Gesicht und Hände werden geschminkt.
Anders als bei der klassischen Einbalsamierung soll diese Technik lediglich für einige Tage ein würdevolles, unauffälliges Erscheinungsbild gewährleisten. Wichtig: Thanatopraxie ist keine Mumifizierung. Die Organe bleiben unangetastet, der Körper wird nicht für die Ewigkeit konserviert.
Letzte Ruhestätte nicht im Petersdom
Am Samstag wird Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore, abseits des Vatikans, seine letzte Ruhe finden. Damit ist er der erste Papst seit über hundert Jahren, der nicht in der Nekropole unter dem Petersdom beigesetzt wird. Die Bestattung erfolgt auf seinen letzten Wunsch hin in einem einfachen, mit Zink ausgekleideten Holzsarg.