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Die Basilika Santa Maria Maggiore von außen.
Die Basilika Santa Maria Maggiore war die Lieblingskirche von Papst Franziskus.
Die Basilika Santa Maria Maggiore war die Lieblingskirche von Papst Franziskus.
Andreea Alexandru / AP / picturedesk.com

Santa Maria Maggiore: Das ist das Grab von Papst Franziskus

26.04.2025 um 12:30, Stefanie Hermann
4 min read
Papst Franziskus hat für sein Grab seine Lieblingskirche gewählt: Santa Maria Maggiore in Rom, ein Ort voller spiritueller Bedeutung und historischer Tiefe.

Bereits 2022, drei Jahre vor seinem Tod, hatte Papst Franziskus testamentarisch festgelegt, wo er beigesetzt werden möchte. Anders als seine unmittelbaren Vorgänger hat er auf eine Grabstätte in der Nekropole unter dem Petersdom verzichtet und stattdessen die Basilika Santa Maria Maggiore, die älteste Marienkirche Roms, als seine letzte Ruhestätte gewählt. In seinem Testament bat er um ein schlichtes Erdgrab ohne prunkvolle Ausschmückungen, versehen lediglich mit der Inschrift „Franciscus“. Zur Basilika hat der Papst, der eine tiefe Marienverehrung betrieb, eine besondere spirituelle Verbindung.

Franziskus und Santa Maria Maggiore

Santa Maria Maggiore war die Lieblings- und Herzenskirche von Papst Franziskus. Vor und nach jeder Apostolischen Reise suchte er die Basilika auf, um vor der berühmten Ikone „Salus Populi Romani“ zu beten. Bereits als Erzbischof von Buenos Aires pflegte er bei seinen Besuchen in Rom dieses Ritual. 2023 verlieh Franziskus dem Marienbild sogar eine Goldene Rose; eine päpstliche Auszeichnung von hoher symbolischer Bedeutung, die seit dem Mittelalter als Zeichen besonderer Verehrung vergeben wird. Dieses Geschenk markierte die Basilika endgültig als Ort seines Vertrauens und geistlichen Heimat.

Santa Maria Maggiore: Geschichte und Bedeutung der ältesten Marienkirche

Die Basilika Santa Maria Maggiore zählt zu den bedeutendsten frühchristlichen Sakralbauten der Stadt Rom. Errichtet wurde sie zwischen 432 und 434 unter Papst Sixtus III., nach Abschluss des Konzils von Ephesus, das Maria offiziell als Gottesgebärerin (Theotokos) anerkannte. Der Bau sollte ein sichtbares Zeichen der marianischen Frömmigkeit und ein Monument des christlichen Glaubens in der ehemaligen Hauptstadt des Imperiums setzen.

Das Schneewunder

Der Überlieferung zufolge geht ihre Gründung auf das Schneewunder zurück: In der Nacht zum 5. August erschien die Jungfrau Maria dem römischen Patrizier Johannes und Papst Liberius im Traum und kündigte an, eine Kirche an jener Stelle zu errichten, an der am Morgen Schnee liegen würde. Tatsächlich soll es an diesem Sommertag auf dem Esquilinhügel geschneit haben. Noch heute erinnert das Fest „Maria Schnee“ (5. August) mit einer symbolischen Blütenschneelawine in der Basilika an dieses Wunder.

Spätantike Baukunst

Architektonisch ist Santa Maria Maggiore ein herausragendes Beispiel spätantiker Baukunst. Die dreischiffige Basilika mit offenem Dachstuhl und reichem Mosaikschmuck blieb – trotz späterer Ergänzungen – in ihrer Grundstruktur weitgehend erhalten. Die frühchristlichen Mosaiken am Triumphbogen und im Mittelschiff gehören zu den ältesten erhaltenen dieser Art weltweit. Mit einer Länge von 79 Metern, einer Breite von 35 Metern und einer Höhe von 18 Metern zählt die Kirche zu den größten Sakralbauten der Spätantike. Ihr 75 Meter hoher Campanile ist zudem der höchste romanische Glockenturm Roms.

Die Marienikone Salus Populus.

Ikone: Das Gnadenbild „Salus Populi Romani“

Im Zentrum der spirituellen Ausstrahlung der Basilika steht die Ikone „Salus Populi Romani“, der Schutzpatronin des römischen Volkes. Der Legende nach wurde das Bild von Lukas dem Evangelisten in Jerusalem geschaffen. Neuere kunsthistorische und materialtechnische Analysen verorten seine Entstehung jedoch ins 11. bis 13. Jahrhundert und schreiben ihm byzantinische Wurzeln zu. Ursprünglich im Mittelschiff angebracht, erhielt die Ikone 1613 eine eigene Kapelle, die Cappella Paolina, erbaut unter Papst Paul V.

In Zeiten der Not wurde das Bild immer wieder in Prozessionen durch Rom getragen, etwa während der Pestepidemien des Mittelalters. Der Marienikone werden zahlreiche Wunder und Schutzwirkungen zugeschrieben. Für Papst Franziskus war „Salus Populi Romani“ ein ständiger Bezugspunkt: Nach seiner Wahl 2013 suchte er sie bereits am nächsten Tag auf und stellte sein Pontifikat unter ihren Schutz. Kurze Zeit vor seinem Tod soll er vor ihr auch eine Ahnung seines baldigen Ablebens erhalten haben.

Begräbnisstätte bedeutender Päpste

Papst Franziskus ist nicht der erste Papst, der in Santa Maggiore bestattet wird. Mit seiner Wahl von Santa Maria Maggiore als letzte Ruhestätte knüpft Papst Franziskus an eine alte Tradition an. Schon im Mittelalter fanden hier mehrere Bischöfe von Rom ihre letzte Ruhe. Zu den bedeutenden Persönlichkeiten zählen Papst Honorius III. (1216–1227), Papst Nikolaus IV. (1288–1292) sowie Pius V. (1566–1572), bekannt für die Heiligsprechung und die siegreiche Schlacht von Lepanto. Auch Papst Sixtus V. (1585–1590), der große Erneuerer Roms, fand hier sein Grab, ebenso Clemens VIII. (1592–1605) und Paul V. (1605–1621). Die monumentalen Grabmäler dieser Päpste, teils entworfen von berühmten Künstlern wie Domenico Fontana, prägen heute das Erscheinungsbild der Basilika.

Die Grabstätte von Papst Franziskus: Lage und Gestaltung

Das Grab von Papst Franziskus befindet sich im linken Seitenschiff der Basilika, zwischen der Cappella Paolina mit dem Gnadenbild „Salus Populi Romani“ und der Sforza-Kapelle. Laut Testament wird das Grab schlicht gestaltet: In der Erde, gefertigt aus ligurischem Stein – eine Reminiszenz an die Herkunft seiner Großeltern –, ohne aufwendigen Schmuck oder pompöse Grabinsignien. Lediglich sein silbernes Brustkreuz, das ihn während seines gesamten Pontifikats begleitete, wird als Nachbildung auf dem Grabstein angebracht. Die Finanzierung hat Franziskus' Testament zufolge ein anonymer Wohltäter übernommen. Die Zuwendung soll bereits zu Lebzeiten des Papstes an die Basilika übermittelt worden sein. Spekulationen nach könnte es sich bei dem Gönner um den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi handeln. Einer anderen Mutmaßung nach könnte Franziskus die finanziellen Mittel selbst bereitgestellt haben.

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