Milliardenpleite: So schlecht steht es um KTM wirklich
Wie erwartet hat KTM am Freitag den Insolvenzantrag am Landesgericht Ried eingebracht. Im Budget des einstigen Vorzeigebetriebs klafft ein Loch von fast zwei Milliarden Euro. Ein Sanierungsverfahren soll dem Unternehmen wieder auf die Beine helfen.
Sanierungsverfahren eingebracht
KTM hat gleich drei Sanierungsanträge eingebracht. Die KTM AG und zwei Gesellschaften (KTM Components GmbH, KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH) haben ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Die KTM AG hat Vermögenswerte von rund 3,16 Millionen Euro, denen Schulden von 1,8 Milliarden Euro im Sanierungsfall und insgesamt 2,1 Milliarden Euro gegenüberstehen. Bei der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH belaufen sich die Passiva auf 105 Millionen Euro, bei der KTM Components GmbH auf rund 79 Millionen Euro. Insgesamt hat das Unternehmen einen Schuldenberg von fast drei Milliarden Euro angehäuft.
Stellen werden abgebaut
Die Insolvenzgläubiger sollen – nach Annahme des Sanierungsplans – in den nächsten zwei Jahren eine Quote von 30 Prozent erhalten. Geht der Sanierungsplan durch, sieht sich das Unternehmen mit einem Schuldenberg von fast zwei Milliarden Euro konfrontiert. Von den drei Insolvenzen sind 3.600 Beschäftigte betroffen. Fest steht schon jetzt: Bis Ende des Jahres werden hunderte Stellen abgebaut. Die Zahlungen an die Mitarbeiter sind vorerst eingestellt. Ab Montag wird der Insolvenzfonds einspringen.
Insolvenz nach Gewinnen unverständlich
Nach Corona-Hilfen in Millionenhöhe und Rekordgewinnen in den letzten Jahren kommt die Insolvenz für viele überraschend. "Viele Beschäftigte bei KTM, aber auch Menschen, die in Mattighofen und rundherum leben, für die dieser Betrieb so wichtig ist, können überhaupt nicht verstehen, was da passiert ist", sagt auch AMS-Chef Johannes Kopf in der ZIB 2. Im Frühling wurden noch Gewinne ausgezahlt, im Sommer von Eigentümer Stefan Pierer ein weiteres Unternehmen angekündigt. "Ich erwarte mir von KTM klare Antworten darauf, wie das passieren konnte, dass es so rasch von einer recht guten Ertragslage und guten Aussichten jetzt zu einem Sanierungsverfahren kommt", sagt Martin Kocher, der Bundesminister für Arbeit.