Wahl 2024: Das vorläufige Endergebnis ist da
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Das Innenministerium hat das vorläufige Endergebnis inklusive eines Großteiles der Briefwahlstimmen mitgeteilt. Wahlkarten, die nicht in den örtlichen Wahlbehörden ausgewertet wurden, werden heute, Montag, ausgezählt. Dazu kommen noch jene Wahlkarten, die in einem fremden Wahllokal abgegeben werden. Sie werden am Donnerstag ausgezählt. Dann wird auch das vorläufige Endergebnis inklusive aller Wahlkarten feststehen.
Das endgültige Endergebnis wird am 16. Oktober 2024 verlautbart. Die Wahlbeteiligung betrug 74,9 Prozent. Rund 1 Prozent hat ungültig gewählt.
Vorläufiges Endergebnis
- Erstmals hat die FPÖ bei einer Nationalratswahl den ersten Platz erobert. Mit einem Plus von fast 13 Prozentpunkten und 29,2 Prozent der Stimmen fährt sie das beste Ergebnis ihrer Geschichte ein.
- Die Regierung hingegen wurde klar abgestraft. Die ÖVP verzeichnet einen Rekordverlust von gut 11 Prozentpunkten und landet mit 26,5 Prozent deutlich hinter der FPÖ.
- Andreas Babler konnte die SPÖ nicht aus ihrem Tief holen. Die Sozialdemokraten verzeichnen erneut ein (leichtes) Minus und kommen auf 21 Prozent.
- Die NEOS zählen neben den Freiheitlichen zu den Gewinnern des Abends. Mit einem Plus verzeichnen sie ein neues Rekordergebnis von 9 Prozent.
- Abgestraft wurde auch der Junior-Regierungspartner. Die Grünen haben fast 6 Prozentpunkte eingebüßt und landen mit 8,0 Prozent auf Platz fünf.
- Die Kleinparteien verfehlen den Einzug allesamt deutlich. Die KPÖ kommt auf 2,3 Prozent, die Bierpartei auf 2,0, "Keine von denen" und die Liste Madeleine Petrovic (LMP) auf je 0,6 Prozent, Liste GAZA und MFG auf je 0,4 Prozent. "Die Gelben", die nur im Burgenland angetreten sind, fallen mit 0 Prozent gänzlich unter die Wahrnehmungsgrenze. Sie haben 147 Stimmen erzielt.
Mandatsverteilung
Etwas anders sieht es mit der Mandatsverteilung aus. Die 183 Sitze im Nationalrat sind künftig folgendermaßen verteilt:
- FPÖ: 58 (+27)
- ÖVP: 52 (-19)
- SPÖ: 41 (+1)
- NEOS: 17 (+2)
- GRÜNE: 15 (-11)
Mögliche Koalitionen
Drei Zweier-Koalitionen hätten eine Mandatsmehrheit im Nationalrat. Mathematisch geht sich sowohl eine Koalition zwischen FPÖ und ÖVP, FPÖ und SPÖ sowie ÖVP und SPÖ aus. Aber: Sowohl ÖVP als auch SPÖ schließen eine Koalition mit der FPÖ unter Herbert Kickl aus. Eine große Koalition hingegen hätte lediglich einen hauchdünnen Überhang von zwei Mandaten – ein Risiko für Abstimmungen.
Regierungsbildung wird schwierig
Die Regierungsbildung dürfte entsprechend schwierig werden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wollte sich am Sonntag nicht festlegen, wem er den Regierungsbildungsauftrag geben wird. Er geht aber davon aus, dass das Zustandekommen der nächsten Regierung "gut investierte" Zeit in Anspruch nehmen werde. Es gehe nun darum, tragfähige Kompromisse auszuhandeln.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 30.09.2024, 07:07 Uhr bearbeitet.