Muslimischer Soldat verweigert Tanner Handschlag
118 frisch gebackene Offiziere wurden am Samstag, 28. September, an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt ausgemustert. Bei den Feierlichkeiten ist es zu einem unerfreulichen Zwischenfall gekommen. Ein bosnischer Soldat hat Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) den Handschlag verweigert. Der Grund: Religiöse Überzeugungen.
Leutnante überschattet
Der Affront erfolgt ausgerechnet am Tag der Leutnante, dem feierlichen Höhepunkt der Offiziersausbildung. Neben 118 österreichischen Soldaten und Soldatinnen haben im Rahmen einer Zusammenarbeit mit den Armeen der Westbalkanstaaten auch eine Soldatin aus Montenegro sowie ein Soldat aus Bosnien und Herzegowina die Offiziers-Ausbildung in Österreich abgeschlossen. Ausgerechnet letzterer sorgte für einen mittleren Eklat.
Soldat verweigert Handschlag
Der muslimische Offizier aus Bosnien hatte entschieden, dass die Begrüßung einer Frau nicht mit seinem Glauben vereinbar sei. Bereits im Vorfeld hatte der Fähnrich deshalb angekündigt, der Ministerin nicht die Hand geben zu wollen.
Besonders peinlich: Unter den Gästen der Feierlichkeiten befand sich neben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auch ausgerechnet der bosnische stellvertretende Verteidigungsminister Slaven Galić. Ihm war der Vorfall sichtlich unangenehm. Prompt musste er zur Entschuldigung bei Tanner ausrücken.
Konsequenzen des Vorfalls
Für den in Österreich ausgebildeten MilAk-Absolventen hatte der Vorfall Konsequenzen. „Der Mann wurde sowohl von der Sponsion als auch von den Feierlichkeiten ausgeladen“, bestätigt Heeressprecher Michael Bauer den Vorfall. Er erhielt auch keinen Akademiering. Ob und wenn ja, welches Nachspiel das Verhalten des Jung-Offiziers in seiner Heimat für ihn haben wird, ist nicht klar. Die Ausbildung in Österreich hat er formal jedenfalls erfolgreich abgeschlossen.
Für die diplomatischen Beziehungen mit Bosnien hat der Vorfall keine Folgen. Das Bundesheer verbucht den Vorfall als „Einzelfall“ und plant nicht, die Ausbildungskooperation mit Balkanländern zu beenden.