Magere 88 Prozent für Herbert Kickl
Wie groß die Zerrissenheit innerhalb der Freiheitlichen ist, zeigen die mickrigen 88 Prozent, die Herbert Kickl bei der Wahl zum Obmann bekam. Zum Vergleich: Norbert Hofer wurde 2019 mit mehr als 98 Prozent der Stimmen zum Obmann gewählt. Herbert Kickl hat also jede Menge zu tun, um die freiheitliche Familie zu einen. Da hilft es auch nichts, wenn Manfred Haimbuchner, sein wichtigster Gegenspieler, plakativ Gefolgschaft schwört. Nur der mächtige oberösterreichische FP-Obmann selbst weiß, ob er diese Aussage mit gekreuzten Fingern hinter dem Rücken gemacht hat. Freunde werden die beiden wohl sicher nicht mehr. Höchstens Parteifreunde. Man weiß, was das zu bedeuten hat.
Hardliner Kickl
Im ZIB2-Interview am Sonntag machte Herbert Kickl dann unmissverständlich klar, wie er seine Politik anlegen möchte. Von der ersten Minute an spürte man die latente Aggressivität des blauen Rechtsaußen. Kickl suchte Streit, Martin Thür ließ ihn aber ins Leere laufen. Das wird nicht allen Kontrahenten gelingen, viele werden immer wieder ins offene Messer laufen. Es ist und war schließlich die Reibung, die den Freiheitlichen die Wähler zutrieb. Es werden die altbekannten Rezepte sein, die Kickl einmal mehr in der freiheitlichen Giftküche anrühren wird. Konfrontation um jeden Preis lautet das Motto. Gegen den ORF, gegen die Linken, gegen die Impfbefürworter und überhaupt alles, was sich außerhalb der freiheitlichen Blase befindet. Und genau das wird auch das Rezept sein, um innerhalb der Partei Einigkeit zu finden. Sobald der Außenfeind definiert ist, wird nach innen Ruhe einkehren. Und wer sich trotzdem weiterhin quer legt, wird halt kein Teil der FPÖ mehr sein. So einfach ist das.