Herbert Kickl stänkert gegen ZIB-Moderator Thür
Eigentlich ist Martin Thür, der die ZIB2-Interviews am Sonntag führt, die moderate Version von Armin Wolf. Er geht deutlich weniger aggressiv als dieser in die Interviews. Das weiß natürlich auch Herbert Kickl, was dem FPÖ-Obmann sichtlich egal war. Der war nämlich von der ersten Minute weg auf Krawall gebürstet, wollte offensichtlich unbedingt arrogant und unsympathisch rüberkommen. Diese Übung ist eindrucksvoll gelungen.
Es begann schon mit dem Einstieg. Auf die Frage, ob die 88 Prozent Zustimmung beim Parteitag nicht ein wenig dürftig seien im Vergleich zu Hofer und Strache, die deutlich mehr erhielten, kritisierte Kickl reflexartig die seiner Ansicht nach tendenziöse Eingangsmoderation. Und in dieser Tonart ging es dann weiter. Bei jeder Gelegenheit feuerte der neue Mann fürs Grobe eine Spitze gegen den ORF oder Martin Thür ab.
Der Höhepunkt war sicherlich, als Kickl den schon lange verstorbenen Robert Hochner ins Spiel brachte und Thür indirekt, aber um so süffisanter mit diesem verglich. Am Ende dürfte Kickl aber enttäuscht gewesen sein. Martin Thür blieb nämlich trotz der ständigen Sticheleien ruhig und souverän, ließ die Attacken ins Leere laufen. Kritik am ORF hat in der FPÖ eine lange Tradition, ist aber unter Norbert Hofer etwas in Vergessenheit geraten. Herbert Kickl gräbt den alten Lieblingsfeind nun wieder aus.