Drexler: "Ich bin das Bauernopfer der Republik"
Außergewöhnlich deutliche Worte findet ÖVP-Spitzenkandidat und Noch-Landeshauptmann Christopher Drexler für das katastrophale Abschneiden seiner Partei. Die steirische Volkspartei hat rund 9,5 Prozent der Stimmen verloren und fährt mit 26,6 Prozent der Stimmen das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein.
"Ich habe alles gegeben, in den letzten 2,5 Jahren als Landeshauptmann, in den letzten Wochen als Spitzenkandidat", so Drexler, der ich explizit bei seinem Team und Umfeld bedankt, bevor er ausgesprochen deutliche Worte findet: "Eins möchte ich auch in aller Deutlichkeit sagen: Die Bundespolitik hat diese Wahl dominiert.“
Schuld bei Van der Bellen
Ähnlich wie Landesrat Werner Amon sieht er die Schuld bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der Bundespolitik. An allen Orten, die er am Tag vor der Wahl besucht habe, habe sich die Frage durchgezogen: "Warum hat der Bundespräsident das gemacht?" Es sei gut gewesen, dass er sich offen dagegen gestellt habe, aber, "es ist unfair, dass nicht der Stärkste den Regierungsbildungsauftrag bekommen hat", zitiert Drexler aus seinen Gesprächen
"Danke nach Wien!"
Sechs von zehn Leuten hätten die Bundespolitik als wichtigstes Wahlmotiv angegeben. Die Stimmung in Liezen sei eine andere als im 1. Wiener Gemeindebezirk. "In diesem Sinne ein großes Danke nach Wien", ätzt Drexler. "Ich komme mir heut ein bisschen wie das Bauernopfer der Republik vor."
Er habe viele schlüssige Analysen gehört, etwa dass das Leitspital schuld sei – „das ist seit Jahren ein Thema, und in den entsprechenden Bezirken hat man in der Vergangenheit gewonnen.“ Es sei ein sehr schmerzlicher Tag. „Ich habe mit jeder Faser meines Herzens gekämpft.“
Rück- und Ausblick
Die gemeinsame Regierungszeit nennt er produktiv. „Die Zusammenarbeit war gut – und skandalfrei. Wir haben Großes vorangebracht. Das macht den Tag umso schmerzlicher", aber: "Es kommen wieder lichtvollere Tage." Er sei jetzt schon motiviert, die Gespräche zu führen. In den nächsten Tagen werde er die Vertrauensfrage im Parteivorstand stellen.