Stillstand: Notstand bei Eisenbahn droht
Die diesjährige Lohnrunde beginnt mit einem Knall. Die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida präsentiert Forderungen bereits vor dem offiziellen Start der Verhandlungen. Der Vorsitzende Roman Hebenstreit betont: "Die Höhe der Lohnerhöhungen bleibt offen, doch es ist klar, dass sie weit über die Inflation hinausgehen sollen."
Stillstand im Bahnverkehr
Vor zwei Jahren hat ein Warnstreik den Bahnverkehr komplett lahmgelegt. Die Gewerkschaft sieht sich in einer starken Position und verweist auf die Flexibilität, die ihre Mitglieder etwa beim Hochwasser bewiesen haben. Doch dieses Mal geht es nicht nur ums Geld – auch die Arbeitsbedingungen, vor allem im Schichtdienst, stehen im Fokus.
15.000 Jobs in Gefahr?
In den nächsten Jahren könnten bis zu 15.000 Stellen bei der Bahnbranche wegfallen. Die Vida fordert attraktivere Arbeitsbedingungen, um den Beruf auch für Quereinsteiger interessant zu machen. "Für 6,21 Euro Zulage arbeitet niemand", warnt Verhandlungsführer Manfred Tauchner gegenüber dem Standard. Besonders brisant: Es werden nicht nur die niedrigsten Gehälter thematisiert, sondern auch die besser Verdienenden sollen von den Verhandlungen profitieren.
Reinigungsbranche vor großen Herausforderungen
Die Gewerkschaft fordert auch für die Reinigungsbranche eine deutliche Lohnerhöhung. Mit Einstiegslöhnen von rund 2000 Euro brutto im Monat ist das Gehaltsniveau angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mehr ausreichend. Besonders die geteilten Dienste, bei denen Reinigungskräfte morgens und abends arbeiten, während die Zeit dazwischen unbezahlt bleibt, stehen stark in der Kritik.
Reaktionen der Arbeitgeberseite
Thomas Scheiber, Chef der Innsbrucker Verkehrsbetriebe, zeigt sich skeptisch. Allein Geld werde den Schichtdienst nicht attraktiver machen. Es brauche bessere Regelungen, die einen geregelten Lebensrhythmus ermöglichen, etwa durch planbare Dienstfrei-Blöcke. Laut aktuellen Prognosen wird die Inflation 2024 bei rund 3,8 Prozent liegen. Für die Vida ist das jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Die rollierende Inflation im relevanten Zeitraum liegt bei 4,4 bis 4,6 Prozent.