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Ex-US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter
Ex-US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren verstorben.
Ex-US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren verstorben.
Yomiuri Shimbun / AP / picturedesk.com

Ex-Präsident Jimmy Carter gestorben

30.12.2024 um 08:16, Stefanie Hermann
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Vom glücklosen Präsidenten zum Friedensnobelpreisträger: Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ist tot. Er wurde 100 Jahre alt.

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Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ist im Alter von 100 Jahren verstorben. Wie das Carter Center mitteilt, ist er friedlich in seinem Zuhause in Plains, Georgia, umgeben von seiner Familie verstorben.  "Mein Vater war ein Held, nicht nur für mich, sondern für jeden, der an Frieden, Menschenrechte und selbstlose Liebe glaubt", schrieb sein Sohn Chip Carter in einer Erklärung. Carter war von 1977 bis 1981 der 39. Präsident der Vereinigten Staaten. 2002 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Frühes Leben und politischer Aufstieg

James Earl Carter Jr. wurde am 1. Oktober 1924 in Plains, Georgia, geboren. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, absolvierte er die United States Naval Academy und diente als Offizier in der US-Marine. Nach dem Tod seines Vaters kehrte er nach Georgia zurück, um die Familienfarm zu übernehmen. Sein politisches Engagement begann in den 1960er-Jahren mit seiner Wahl in den Senat von Georgia. 1971 folgte der Aufstieg zum Gouverneur von Georgia. Bald schon profilierte sich Carter als progressiver Reformer.

Glückloser Präsident

1976 gewann Carter die Präsidentschaftswahlen gegen den amtierenden Präsidenten Gerald Ford. In seine Amtszeit fällt das Camp-David-Abkommen von 1978, das zu einem Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten führte. Weniger glücklich verlief die ebenso in diese Zeit fallende Geiselkrise im Iran. Der Befreiungsversuch des US-Militärs für die 52 in der US-Botschaft in Teheran festgehaltenen Geiseln schlug fehl.

Auch innenpolitisch galt der Demokrat als eher glücklos. Vor allem wirtschaftliche Schwierigkeiten sollten ihn eine zweite Amtszeit kosten. Am Ende seiner Legislatur galt Carter als weltfremder Idealisten an, dem als Staatsmann die politische Durchsetzungskraft fehlte. 1980 unterlag er bei den Wahlen Ronald Reagan.

Großer Humanist

Nach seiner Amtszeit widmete sich Carter verstärkt humanitären Projekten. 1982 gründete er das Carter Center, das sich weltweit für Demokratie, Menschenrechte und Gesundheitsinitiativen einsetzt. Für seine jahrzehntelangen Bemühungen, internationale Konflikte friedlich zu lösen, sowie seinen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte wurde Carter 2002 der Friedensnobelpreis verliehen. Bis ins hohe Alter engagierte er sich für den Bau von Häusern mit Habitat for Humanity und setzte sich für soziale Gerechtigkeit ein.

Privatmensch Carter

Jimmy Carter war seit 1946 mit Rosalynn Carter verheiratet; das Paar hatte vier Kinder. Seine Ehefrau verstarb im November 2023. Das Begräbnis seiner Rosalynn war auch Carters letzter öffentlicher Auftritt. An der Beisetzung nahm er im Rollstuhl, mit einer Decke über seinen Beinen, teil.

Im Oktober dieses Jahres feierte Jimmy Carter seinen 100. Geburtstag. Trotz seines hohen Alters blieb er bis zuletzt politisch interessiert. Noch im August erklärte er gegenüber der Zeitung "Atlanta Journal-Constitution", dass er unbedingt bis zur Präsidentschaftswahl im November durchhalten wolle, um für die Demokratin Kamala Harris stimmen zu können. Carter gab seine Stimme per Briefwahl ab, bevor er wenige Wochen später verstarb.

Reaktionen auf seinen Tod

Weltweit äußerten Politiker und Persönlichkeiten ihre Trauer und Wertschätzung. US-Präsident Joe Biden bezeichnete Carter als "außergewöhnlichen Führer, Staatsmann und Humanisten". Ehemalige Präsidenten wie Barack Obama und Bill Clinton hoben seine Integrität und sein Engagement für Frieden hervor. Auch internationale Staatsoberhäupter, darunter Frankreichs Präsident Macron und Ägyptens Präsident al-Sisi, würdigten Carters Beitrag zum Weltfrieden.

Abschied und Gedenken

In den kommenden Tagen sind mehrere Gedenkveranstaltungen geplant. Carter wird im Georgia State Capitol aufgebahrt, gefolgt von einer Zeremonie im Washington National Cathedral. Seine letzte Ruhestätte wird er in Plains, Georgia, finden, wo er sein Leben begann und beendete.

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