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Weekend Magazin/Steinberger-Weiß

Nissan “leafert“ mehr Power - der Leaf e+ im Weekend Test

21.01.2020 um 08:47, Lukas Steinberger-Weiß
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Der Nissan Leaf ist ein Dauerbrenner unter den E-Autos und eines der meistverkauften der Welt. In seiner neuesten Version haben ihm die Japaner eine große Batterie mit 62 kWh spendiert. Die soll für bis zu 385 Kilometer (WLTP) reichen. Ob dieses Versprechen eingelöst wird, erfahren Sie im Test.

Vor 10 Jahren kam die erste Generation des Nissan Leaf auf den Markt und sollte eine Erfolgsstory werden. Seit 2017 gibt es die zweite Generation des kompakten Stromers, der auf knapp 4,5 Meter Länge nicht nur viel Platz bietet, sondern auch sehr gefällig designt ist. Die Batteriekapazität war anfänglich mit rund 40 kWh allerdings nicht unbedingt für Reichweiten jenseits der 250 Kilometer ausreichend. Seit kurzem ist deswegen der Leaf e+ mit einer 62 kWh starken Batterie am Markt und das Datenblatt verspricht diesmal 385 Kilometer ohne nachzuladen. Für mehr Fahrspaß soll außerdem ein neuer Motor mit maximal 218 PS Leistung sorgen.

Reichweitenangst adé?

Sie ist das Unwort für E-Auto Fahrer - die Reichweitenangst. Denn wenn der Akku leer ist, lässt sich der nicht in zwei Minuten wieder auftanken, längere Stops an der E-Ladestation sind angesagt. Mit knapp 400 Kilometern sollte der Leaf eigentlich davor befreien. Leider tat er das in unserem Test nur bedingt. Für Fahrten rund um die Städte oder kleinere Tagesausflüge ist die Batterie fast überdimensioniert und es steht genug Strom zur Verfügung. Bei einer Langstreckenetappe mit rund 466 Kilometern an einem Tag waren wir aber leider öfter Gast an Ladestationen als uns lieb war. Die alleinige Schuld daran trägt aber nicht der Leaf, sondern auch die teilweise verwirrende und lückenhafte Infrastruktur entlang unserer Strecke. Natürlich ist die kalte Jahreszeit einer Batterie auch nicht zuträglich und so war die Langstrecke mit dem Leaf ein kleines Geduldspiel. Die Verbrauchswerte des Leaf betrugen bei unserer Langstreckenfahrt (Linz - Mürzzuschlag - Linz) über die A9 Phyrnautobahn rund 20 kWh auf 100 Kilometer. Das ist verglichen zu anderen kürzlich erschienenen E-Autos mit derselben Batterigröße (Kia e-Niro, Hyundai Kona elektro) ein etwas höherer Wert.

Auf der Autobahn waren wir nie schneller als 120 km/h unterwegs. Leider überzeugten auch die Ladevorgänge nicht ganz: Den längsten Stop hatten wir an einer Schnell-Ladestation mit 50 Kw (ChaDeMo). Dort betrug die Ladedauer von 20% auf 80% rund 50 Minuten. Praktischerweise war neben der Ladestation ein Schnellrestaurant zur Einkehr vorhanden. Am schnellsten leerte sich der Akku bei der Fahrt nonstop von Linz nach Trofaiach (165 Kilometer). Gestartet bei 98 Prozent, hatten wir bei Ankunft noch 20 übrig. Der restliche Weg nach Mürzzuschlag wäre ohne Zwischenladen nicht möglich gewesen. Die Fahrleistungen passen, einzig die Räder sind mit den gewaltigen Drehmoment von 320 Nm beim Ampelstart manchmal überfordert und drehen durch - aber ein E-Auto sollte eh zu entspannter Fahrweise anregen. Das Fahrwerk ist komfortabel und das Platzangebot hervorragend. Das Cockpit ist übersichtlich, einzig das zwar erneuerte, aber immer noch etwas altbacken wirkende Infotainmentsystem wurde desöfteren durch Android Auto ersetzt (Apple CarPlay ist auch möglich).

Fazit

Der Leaf e+ hinterlässt einen sehr guten Gesamteindruck. Motor, Batteriegröße und Fahrleistungen passen. Langstrecken brauchen zwar trotz größerer Batterie noch immer mehr Planung, jedoch waren bei unserem Test auch die Probleme mit der Infrastruktur evident. Viele Anbieter von Ladestationen; wenig einheitliche Apps, die wirklich alles anzeigen; zickende Ladestationen und und und. Dafür kann der Leaf nichts. Der ist nämlich mit der großen Batterie ein gutes Gesamtpaket für alle die ein wenig extra Reichweite brauchen können. Im Geldbeutel macht sich die aber auch bemerkbar. Unser Testauto mit Tekna-Ausstattung kostete 46.500 Euro. Erhältlich ist der Leaf mit kleinerer Batterie bereits ab 36.800 Euro.

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