Baby tot: Mutter (30) führte Polizei zu Müllcontainer
Im Fall um das am Donnerstag aus der Klinik Favoriten verschwundene Baby herrscht seit Freitag traurige Gewissheit. Ermittler haben die Leiche des zehn Tage alten Säuglings vor der Klinik in einem Müllcontainer gefunden.
Familie unter Verdacht
Das Neugeborene war am Donnerstagvormittag aus der neonatologischen Station der Klinik verschwunden. Eine Krankenhausmitarbeiterin hatte bemerkt, dass das Baby nicht mehr in seinem Bettchen lag. Die Mutter des Frühchens gab an, das Zimmer nur kurz verlassen zu haben. Die Polizei hat die Klinik abgesperrt, ein- und ausfahrende Autos wurden kontrolliert, das Gelände wie Kanalisation durchkämmt. Gegen 21 Uhr wurde die Suche vorerst abgebrochen.
Bereits am Tag des Verschwindens hat die Polizei eine Entführung tendenziell eher ausgeschlossen. Auf der Station, auf der die Mutter mit ihrer Tochter lag, war nicht frei zugänglich. Die Ermittlungen haben sich deshalb bereits am Donnerstag auf die Familie und die Mutter selbst konzentriert.
Mutter gab selbst Hinweis
Letztlich dürfte es auch die Mutter selbst gewesen sein, die den Beamten den entscheiden Hinweis gegeben hat. Infolge ihrer Informationen haben die Polizisten die Suche auf das Gelände außerhalb der Klinik ausgeweitet. Gegen 10 Uhr am Freitagvormittag machen sie den traurigen Fund. Das verschwundene Mädchen wird tot, in eine Decke gewickelt und einen Plastiksack gehüllt, in einem Müllcontainer rund 150 Meter vom Klinikeingang entfernt gefunden. Nach aktuellem Informationsstand könnte das Frühchen erfroren sein. Todeszeitpunkt und -Ursache soll die Obduktion zu Tage bringen.
#Update zu den vorangegangenen Informationen im Falle des vermissten Säuglings aus der Klinik #Favoriten. https://t.co/k1sXH7AJbz pic.twitter.com/zzUj7mbQ3I— POLIZEI WIEN (@LPDWien) November 22, 2024
Dringender Mordverdacht
Unter dringendem Mordverdacht steht die mittlerweile festgenommene Mutter des Mädchens. Die 30-jährige Österreicherin hat die Tötung oder Ablegung ihrer Tochter bislang nicht zugegeben. Für sie gilt die Unschuldsvermutung. Aktuell befindet sie sich nicht mehr im Spital, sondern wird einvernommen. Zu einem möglichen Mordmotiv hat sich die Polizei bislang nicht geäußert. Möglich ist, dass die Frau unter einer postnatalen Depression oder Psychose gelitten hat.
Fest steht, dass gegen die 30-Jährige wegen Mord und nicht wegen Kindstötung ermittelt wird. Der mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren belegte Sonderfall geht von einer Ausnahmesituation bei der Geburt aus. Das nun tot aufgefundene Neugeborene war aber bereits zehn Tage alt. Das Frühchen war wohl auf und bereit, mit seiner Mutter das Krankenhaus zu verlassen.