Test BMW i5 M60 xDrive: Mächtig scharf!
Er sieht zwar giftig aus, aber angesichts der 601 elektrischen Pferdestärken, die der getestete BMW i5 M60 ans Gaspedal oder eben Elektropedal liefert, wirkt er optisch fast wie ein Mauerblümchen. Die Fahrwerte liegen ja dort, wo so mancher angebliche Supersportler in geduckter Haltung und bedrohlichen Endrohren unterwegs ist. Man will aber ohnehin nicht unangenehm auffallen und angesprochen werden, wenn man vorm Supermarkt parkt. So nach dem Motto: „Wenn die nur wüssten“. Spaß beiseite. Von Null auf 100 Sachen geht es in 3,9 Sekunden und (für ein E-Auto erstaunlich) ist erst bei 230 km/h Schluss!
340 starke Pferde
Das Drehmoment ist ebenfalls weit entfernt von der Normalität. 795 Newtonmeter stehen zur Verfügung. Damit man diese auch auf die Straßen bringt, gibt es Allradantrieb xDrive mit auf den Weg. Für alle die es nicht so flott angehen wollen, gibt es den elektrischen BMW 5er Touring mit 340 Pferden. Verbrenner bzw. Plug-In-Freunde werden natürlich auch bedient.
Wie er sich fährt
Sportlichen E-Autos wird oft nachgesagt, dass sich diese nicht so leicht um die Kurve scheuchen lassen, weil ja das Gewicht der Batterie mitfährt. Nun, abgesehen davon, dass der Schwerpunkt durch die Batterien tief liegt, hat BMW auch tatsächlich sehr starke Bremsen verbaut. Die kommen mit Gewicht und Kraft gut zurecht! Irgendwie spürt man das Mehrgewicht nicht so stark, wie erwartet. Überhaupt wirkt der doch fünf Meter lange Kombi wendig. Das hängt wahrscheinlich auch mit der Allradlenkung zusammen. Das Fahrwerk selbst ist im Alltag keinesfalls zu hart. Den Spagat zwischen Rennsemmel und Alltagsauto haben die Bayern nahezu perfekt geschafft.
400 km Reichweite im Test
Wie weit kommt man, ohne nachzuladen? BMW spricht von 440 bis 500 Kilometer. Im Test haben wir um die 20 kWh auf 100 Kilometer verbraucht. Bei einer Batteriekapazität von 81 kW lagen wir dann im Test bei etwa 400 Kilometern. Noch etwas mehr Reichweite bietet die kleinere Version. Der i5 eDrive40 schafft laut WLTP bis zu 560 Kilometern. Geladen haben wir im Test äußerst flott. Von 50 auf 99 Prozent hat der Einkauf im Baumarkt als Zeit-Fenster gereicht. In Zahlen: Im besten Fall wird in einer halben Stunden an einer DC 500 A-Ladestation von 10 auf 80 Prozent geladen. Mit 11 kW dauert es über acht Stunden. An dieser Stelle noch etwas, was uns aufgefallen ist: Ein Blick unter die Motorhaube lässt einem große Augen machen. Derart riesig, derart groß, das hätten wir nicht erwartet. Da ist eine Menge Technik verbaut!
Mountainbike passt in Kofferraum
Über die Verarbeitungsqualität müssen wir uns nicht lange unterhalten. Das passt alles und dies darf man auch in diesem Preissegment erwarten. Der Hauptschirm reagiert extrem flott. Dazu gibt es unglaublich viele installierte Apps. Der Sprachassistent gehört ohnehin zu den besten seiner Art. Allerdings würden wir uns zumindest für die Bedienung der Klimaanlage einige echte Knöpfchen wünschen. Gut gefallen hat uns auch die Ambientebeleuchtung, die nicht nur cool daherkommt, sondern auch das Cockpit in eine Wohlfühl-Licht-Atmosphäre taucht. Ansonsten alles wie man es von BMW kennt. iDrive-Schalter, Fahrerlebnisschalter usw… Mit 570 Litern Kofferraumvolumen gibt es auch genug Platz für das Mountainbike – wir haben das tatsächlich getestet.
Ganz schön teuer
Die liegen eher in einem Bereich, der zu erwarten ist. Da hätten wir die 102.000 Euro, die für den i5 M60 auf den Tisch zu legen sind. Gerechtfertigt, weil eben viel Technik und viel Kraft. Aber trotzdem viel Geld! Insofern ist der „kleinere“ i5 mit 72.000 Euro die bessere Wahl. Den 5er Diesel gibt es ab 66.700,- Euro. Und ob man dem 5er Touring seine fünf Meter Gesamtlänge als Schwäche auslegen soll, ist auch so eine Sache. Wahrscheinlich nur dann, wenn man in der Stadt auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz ist und man dann in einer Tiefgarage landet, wo die 5er-Schnauze in die Zufahrt ragt. Aber so findet man wenigstens leichter sein Auto nach dem Einkauf.
