Smarter Verhandler
Ihre Kanzlei ist auf Dispute Resolution, also die außergerichtliche wie gerichtliche Streitbeilegung, spezialisiert. Wird heute mehr gestritten als früher?
Definitiv, wenn man die Zahl der gerichtsanhängigen Verfahren betrachtet. Das hat einerseits meiner Erfahrung nach damit zu tun, dass die Bereitschaft zur Eigenverantwortung und Toleranz in unserer Gesellschaft gesunken ist. Andererseits, dass viele unserer Mandanten heute über eine Rechtsschutzversicherung verfügen und daher oftmals ohne Prozesskostenrisiko geklagt werden kann.
Häufigster Streitpunkt ist?
Die Streitgegenstände sind so vielfältig und komplex wie unser wirtschaftliches und soziales Zusammenleben. Wir vertreten regelmäßig in Streitigkeiten aus Unternehmergeschäften ebenso wie nach gescheiterten Immobilien-Deals, in privaten Schaden-ersatz- und Gewährleistungsfällen, familienrechtlichen Angelegenheiten oder bei Cybercrime-Schäden.
Wie überzeugen Sie Beteiligte zur außergerichtlichen Einigung?
Wenn ich die Erfolgsaussichten als gering einschätze, sehe ich es als meine Aufgabe, die Vorteile einer außergerichtlichen Einigung zu unterstreichen. Es geht dabei vorrangig darum, den eigenen Mandanten vor einem weiteren (finanziellen) Aufwand zu bewahren. Meistens hilft es, das mit der Prozessführung verbundene Kostenrisiko aufzuzeigen. Ein Vergleich setzt aber voraus, dass beide Streitteile aufeinander zugehen. In Fällen, in denen diese Bereitschaft fehlt, führt an einem Gerichtsverfahren kein Weg vorbei.
Welche Lösungen haben sich in Ihrer Praxis bewährt, um festgefahrene Verhandlungen zu lösen?
Wurde bislang nur außergerichtlich verhandelt, kann eine (einstweilige) Eskalation des Streits zum gewünschten Ergebnis führen. Ich erlebe oft, dass erst das Einbringen der Klage Gesprächsbereitschaft auf der Gegenseite hervorruft. Ansonsten gilt: Die besten und schnellsten Ergebnisse lassen sich immer noch im direkten Face-to-face-Gespräch erzielen.
Mit welchen Fähigkeiten punkten Anwälte in der Streitbeilegung?
Viele Streitigkeiten werden sehr emotional geführt. Als Anwalt jedoch schätzt man die Dinge im Sinne des Mandanten objektiv richtig ein und behält den Blick für das – aus juristischer Sicht – Wesentliche und so buchstäblich einen kühlen Kopf in der Hitze des Gefechts.
Wann würden Sie einem Klienten raten, nicht vor Gericht zu gehen?
Wenn es „nur ums Prinzip“ geht.
Auf welche Herausforderungen treffen Sie im Daily Business?
Eine sehe ich darin, künftig (weiterhin) eine effiziente gerichtliche Verfahrensführung sicherzustellen. Mandanten beklagen häufig – und oft zu Recht – eine lange Verfahrensdauer. Es ist heute völlig normal, dass zwischen Gerichtsterminen Monate liegen. Auch kommt es in laufenden Verfahren öfter zu Richterwechseln, die eine Verfahrenserledigung weiter verzögern. Die Justiz muss mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet sein, um
eine Beschleunigung der Verfahren herbeizuführen, ohne Qualitätsverlust. Dazu könnte man vermehrt auf elektronische Hilfsmittel wie etwa Videokonferenzen zurückgreifen.
Wordrap
Morgens bin ich ...meistens furchtbar müde!
Schwach werde ich bei … den Wünschen meiner Tochter.
Einen Tag tauschen würde ich gerne mit … einem Richter, den ich in einem Prozess nicht überzeugen konnte.
Reizvoll an meinem Beruf ist, … selbstbestimmt zu arbeiten und dadurch unmittelbar für Erfolg oder Misserfolg verantwortlich zu sein.
Grantig werde ich, wenn … man mich warten lässt.
Zum Lachen bringt mich … „Nackte Kanone 1 – 331/3“ und die Reels, die mir meine Ehefrau schickt.
Meinem jüngeren Ich würde ich sagen … „Entspann Dich, alles halb so wild!“
Die Balance von Körper, Geist und Seele hole ich mir ... auf den Gipfeln der Berge.
Die richtige Portion Mut im Job bedeutet ... auch mal ein aussichtsloses Mandat zu übernehmen.
Neues zu wagen bedeutet mir, ... festgefahrene Routinen stets zu hinterfragen.
Auf meinem Nachtkästchen steht stets ... ein Glas Wasser.
Drei Begriffe meiner Kern-DNA lauten ... diszipliniert, gewissenhaft und durchsetzungsfähig.
Ich bin ein guter Gesprächspartner, weil ... ich gut zuhören kann.
Meine Freunde schätzen mich, ... weil ich für fast jeden Spaß zu haben bin.
2030 ist ... es mir hoffentlich gelungen, etwas gelassener und besonnener durchs Leben zu gehen.
Steckbrief
Geburtsort: Linz
Geburtsjahr: 1985
Sternzeichen: Krebs
Ausbildung: Diplomstudium Rechtswissenschaften, Schwerpunkt Gerichtsbarkeit (JKU, Linz), Masterstudium LL.M., Schwerpunkt Corporate Law (LSE, London)
Lieblingsplatz: am Berggipfel
Mein Lebensmotto: Suche nicht nach Fehlern, sondern nach Lösungen.
Beziehungsstatus: glücklich verheiratet
Hobbys: Skifahren (Alpin, Skitour), Bergsteigen und Reisen
Lieblingsessen: Seafood
In meiner Signatur steht: Rechtsanwalt / Attorney-at-Law