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merovingian / DigitalVision Vectors, Stephan Brückler, Heike Blenk

High Performer

25.06.2024 um 15:30, Friederike Ploechl
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Facettenreich. Seit Jahren geliebter Gast bei den „Salzkammergut Festwochen Gmunden“, nimmt er sich auch in seinem ersten Festspielsommer als „Jedermann“.

Du bist regelmäßiger Gast bei den „Salzkammergut Festwochen Gmunden“. Was bedeutet Dir diese Verbundenheit?
Die „Salzkammergut Festwochen“ sind ein kulturelles Highlight in der Region und ich freue mich jedes Jahr wieder darauf, dabei zu sein! Ich komme bereits seit mehr als zehn Jahren jedes Jahr, und es bieten sich mir ein spannendes Experimentierfeld und tolle Möglichkeiten, neue Dinge auszuprobieren. Die Mischung aus Experiment und sich zu Hause fühlen macht das Festival für mich so besonders.                                                                            

Was gefällt Dir an Gmunden? Von Kindheit an ist Gmunden für mich eine Art Sehnsuchtsort. Besonders gefällt mir das abstrakte Stadtwappen von Kurt Ohnsorg, das ich immer wieder leicht hypnotisiert anschaue. Für mich ist dieser Ort eine zutiefst gelungene Komposition aus Natur, Architektur und sehr feinen Kunstelementen. 

Was empfindest Du dabei, dass – nachdem Du 2018 spontan für den erkrankten Tobias Moretti eingesprungen bist – heuer Du selbst als der neue Wunsch-„Jedermann“ am Salzburger Domplatz stehst?
Da geht ein Traum in Erfüllung. Ich hab ein spezielles Verhältnis zu dem Stück und obwohl ich es so gut kenne, liegt eine große und komplexe Arbeit vor mir. Der Regisseur fordert von mir ganz neue Seiten. Ich muss praktisch wieder bei null anfangen.

Der wohlhabende Jedermann trifft auf den Tod. Wie hast Du Dich mit Deiner eigenen Endlichkeit aus-einandergesetzt?
Was bleibt vom Leben, wenn es ans Sterben geht? Der Tod und die eigene Endlichkeit sind zutiefst menschliche und universelle Themen. Durch meine langjährige Auseinandersetzung mit dem Stück in meiner eigenen Version als Monodrama war es mir möglich, mich diesen existenziellen Fragen auf eine persönliche und individuelle Weise anzunähern. Jetzt geht das Ganze in eine neue Phase. Wir sind eine große Truppe unterschiedlicher Schauspieler. Ich bin sehr gespannt, was da am Ende -herauskommt.

Du hast in einem Interview den Jedermann mal als James Bond Österreichs bezeichnet. Warum?
Zu James Bond gibt es keine Konkurrenz, nichts Vergleichbares. Das ist beim „Jedermann“ in Salzburg auch der Fall – ein Kulturphänomen, das es nur in Österreich gibt. Ein humorvoller Vergleich, um die Bedeutung dieses Auftrags zu beschreiben.

Welche Regisseure haben Dich bisher am meisten geprägt?
Klaus Maria Brandauer, als Lehrer und erster Regisseur. Nicolas Stemann als Kommilitone im Max Reinhard Seminar und Freund, mit dem ich 27 Stücke gemacht habe. Die wichtigsten waren „Werther!“ und die große „Faust“-Inszenierung. -Peter Zadek, mit dem ich 1998 „Gesäubert“ von Sarah Kane gemacht habe. Die große Ariane Mnouchkine, ein Idol meiner Zeit in Frankreich. Und der unvergessliche René Pollesch, mit dem ich 2001 an der Volksbühne in Berlin in „Stadt als Beute“ zusammen-gearbeitet habe.

Was beschäftigt Dich im Augenblick, abseits Deiner vielschichtigen Rollen?
Die offensichtlichen Themen, die uns alle beschäftigen: der Ukraine-Krieg, der tragische Konflikt im Gaza--Streifen, der Klimawandel und das unfassbare Ergebnis der EU-Wahl, das mich zutiefst schockiert hat. 

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