Klimaschutz: Die besten Mitmach-Tipps für den Alltag
Die große Auswahl an erschwinglichen Produkten, die in immer kürzeren Abständen aus der Mode geraten oder technologisch als überholt gelten, verführen dazu, bei Nicht-Mehr-Gefallen Kleidung, Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände im Müll zu entsorgen. Die Zahlen sprechen für sich: In Österreich landen jährlich im Schnitt allein rund 70.000 Tonnen Altkleider im Restmüll. Eine Belastung für das Klima - und das persönliche Budget.
Die Dürre, die weite Teile Europas 2022 beherrscht, ist Weckruf und Anlass zugleich, sein eigenes Konsum- und Alltagsverhalten zu überdenken und nach Wegen zu suchen, durch die Reduzierung des eigenen Mülls einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – nicht zuletzt für die nächsten Generationen. Impulse und vielfältige Anregungen liefern dazu Workshops, Mitmach-Aktionen und Vorträge rund um das Thema Nachhaltigkeit, wie sie etwa das Wiener Hilfswerk im Rahmen seines eintägigen Festes CLIMATE & CHANGE in Wien bei freiem Eintritt bietet.
Klimaschutz-Tipps
Dass sich Klimaschutz nicht nur lohnt, sondern auch die Brieftasche gerade in Zeiten allgemeiner Teuerungen entlastet, zeigen die folgenden Mitmach-Tipps. Wie sie funktionieren und was man dazu benötigt.
Regional und saisonal kochen
Fertiggerichte, exotische Früchte oder Fast Food sind heiß begehrt, aufgrund ihrer langen Transportwege aber eine Belastung für das Klima. Dabei lassen sich gerade aus Zutaten heimischen Anbaus köstliche Snacks, Smoothies und Speisen zubereiten – und zwar zu jeder Jahreszeit. Wer im Kochen ungeübt ist, wird staunen, wie viel Geld sich sparen lässt, wenn man sich Woche für Woche einen persönlichen Menüplan zusammenstellt, danach einkauft, vorkocht und seine Gerichte portioniert einfriert.
Fühlt man sich unter Anleitung wohler, steht einem mittlerweile eine große Auswahl an Angeboten zur Verfügung – von Büchern über YouTube-Tutorials bis hin zu Kochkursen. Das Klima wird es einem danken.
Alte Kleidungsstücke upcyceln
Lose Knöpfe, aufgegangene Säume, Löcher oder abstehende Nähte – gerade Textilien, die billig und unter Einsatz hoher Chemie in fernen Ländern produziert werden, mangelt es an häufig an Qualität in puncto Materialien und Verarbeitung. Gerade, wenn man dafür nur wenige Euro bezahlt hat, ist die Versuchung groß, defekte Kleidungsstücke im Müll zu entsorgen. Wer sein eigenes persönliches Näh-Set zu Hause hat, kann mit etwas Übung noch einiges selbst ausbessern, alternativ in einer Änderungsschneiderei in Ordnung bringen lassen. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Möglichkeiten, alten Shirts, Blusen oder Jeans durch Applikationen neuen modischen Pep zu verleihen.
Keine Lust darauf? Überlegen Sie, ob sich aus dem Stoff nicht mehr getragener Kleidungsstücke nicht noch etwas anderes machen lässt – Taschentücher, kleine Tragtaschen, Haarbänder oder Schlüsselanhänger zum Beispiel. Do It Yourself-Ideen liefern Instagram und Co. reichlich, sind aber auch in Büchern zu finden. Im Rahmen des NachhaltigkeitsFESTES des Wiener Hilfswerks lernen Interessierte, wie sich Kleidung mit wenigen Handgriffen upcyceln lässt.
Gebrauchsgegenstände verkaufen, spenden oder tauschen
Wie wäre es, mit Freunden einen kleinen privaten Flohmarkt auf die Beine zu stellen? Deko- und Kleidungsstücke, Accessoires, Bücher, CDs, Bilder oder Heimtextilien – immer wieder ist es erstaunlich, wie vieles, dessen man überdrüssig geworden ist, anderen gute Dienste leistet oder Freude bereitet. Wem der persönliche Aufwand dafür zu groß ist, dem stehen zahlreiche Tauschportale im Netz, aber auch Second Hand-Läden zur Verfügung. Gut erhaltene Waren werden übrigens vielerorts auch als Sachspende geschätzt. Allesamt sichere Wege, um klimaschonend seine Wohnung zu entrümpeln.
Kaputtes reparieren (lassen)
Der Mixer macht Probleme, die Brotschneidemaschine läuft nicht mehr richtig, und das Fahrrad ist beschädigt? Häufig reichen nur wenige Handgriffe, um kleine Defekte wieder in Ordnung zu bringen. Wer sich Reparaturen selbst nicht zutraut, wendet man sich am besten an Frauen und Männer vom Fach. Ihnen fehlt es an Adressen? Vielleicht kennen auch Nachbarn, Freunde, Social Media-Kontakte und Kollegen Profis, die sich auf kleine Reparaturen spezialisiert haben. Erkundigen Sie sich überdies in Ihrem Baumarkt - mancher Fachhändler bietet mittlerweile Kurse an, in denen man fachkundig wertvolle Heimwerker-Tipps erlernen kann.
Lebensmittel verarbeiten
Das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht, dass Lebensmittel mit Erreichen des Stichtages verdorben sind und nicht mehr verwendet werden sollen. Hat man mehr gekauft als man verbrauchen konnte, ist es noch lange nicht reif für den Mülleimer. Auch hierzu ist die Auswahl an einschlägiger Literatur, Vorträgen und Workshops mittlerweile groß, darunter das NachhaltigkeitsFEST des Wiener Hilfswerks.
Hier ein paar Beispiele, wie sich Lebensmittel nutzen lassen:
Trockene Brotreste lassen sich zu köstlichen Croutons zur Veredelung von Cremesuppen weiterverarbeiten; trockenes Weißbrot als Knödelbrot weiterverwenden – oder gerieben - als Semmelbrösel zum Panieren. Ein Überschuss an Eiern und Butter dient als Zutat für Kekse und Kuchen. Überreifes Gemüse wird zu Cremesuppen verarbeitet – nahrhafte Büro-Mahlzeiten sind damit garantiert!
Verpackungen weiter verwenden
Karton dort, Schachtel da – lassen sich manche eventuell noch anderwertig nutzen, bevor sie im Müll entsorgt werden? Ja! Wer Freude am Basteln hat, wertet sie mit etwas Bastelmaterial zu schönen Geschenkverpackungen oder Aufbewahrungsboxen auf.
Solare Energie nutzen
In Zeiten, in denen die Energiekosten spürbar steigen, ist jede Ersparnis willkommen. Auch wer nicht auf alternative Stromquellen umgestellt hat, kann sich diese zunutze machen - in Form solarbetriebener Powerbanks etwa, die zum Aufladen von Smartphones, MP3-Playern oder der elektronischen Zahnbürste praktisch sind.
Plastik einsparen
Millionen Tonnen Plastik landen Jahr für Jahr in unseren Weltmeeren, gelangen - mikroskopisch klein - in den Nahrungskreislauf und unseren Körper. Von den gesundheitlichen Auswirkungen abgesehen belasten Produktion, Transport und Entsorgung das globale Klima immens. Ansporn genug, den persönlichen Plastik-Verbrauch so gut es geht zu senken. Alternativen dazu gibt es zum Glück mittlerweile genügend. Wer beim Einkaufen auf Stofftaschen oder Körbe setzt oder Glasflaschen verwendet, leistet bereits einen wertvollen Beitrag.
Kosmetika selber machen
Keine Konservierungsstoffe noch Tierversuche, kaum Müll oder Transportwege und beste Hautverträglichkeit: Es spricht vieles dafür, Cremes und Salben für tägliche Anwendungen selbst zu machen. Von Apotheken bis Erwachsenenbildungsinstituten reichen die Institutionen, die entsprechende Kurse im Programm haben. Aber auch im Rahmen des NachhaltigkeitsFEST CLIMATE & CHANGE des Wiener Hilfswerks haben Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich bei freiem Eintritt die nötigsten Grundlagen anzueignen.
Energie sparen leicht gemacht
Im Lichte steigender Energiekosten zeigt sich, wie viel Einsparungspotenzial sich durch bedachte Verwendung nutzen lässt, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Effektiv gewinnt man, wenn man nur in jenen Räumen, in denen sich tatsächlich jemand aufhält, das Licht anlässt oder bei Nicht-Verwendung Geräte komplett ausschaltet statt im Standby-Modus zu lassen, Kühlschranktüren ordentlich schließt oder beim Kochen die Restwärme des Herdes nutzt.
Auf Alternativen zum Auto setzen
Gerade auf Kurzstrecken belastet der Energieverbrauch des Autos unnötig das Klima. Zu Fuß zu gehen, mit Öffis zu fahren oder das Fahrrad zu verwenden ist nicht nur deutlich umweltfreundlicher, sondern auch besser für das persönliche Gesundheitskonto, auf dem laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO täglich 10.000 Schritte verbucht werden sollten.