Zwischen Nippel und Nische: Busen-Kunst für daheim
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Klein und groß, prall und hängend, rund und spitz, mit kleinen oder großen Brustwarzen – Busenformen aller Art sind zum Dekotrend schlechthin avanciert. Sie schmücken Tassen, Teppiche, Blumentöpfe, Bilder und Kissen und machen somit das sichtbar, was versteckt bleiben soll: den weiblichen Körper.
Schluss mit der Sexualisierung
In der westlichen Kultur sind Brüste wohl der Inbegriff von Lust und Erotik. Zeitgleich soll die Brust aber doch bitte verdeckt bleiben. Soziale Plattformen wie Instagram zensieren bis heute Nippel und sorgen so dafür, dass der nackte weibliche Körper noch immer sexualisiert wird. Etwas, das Frauen zunehmend sauer aufstößt. Immer öfter entscheiden sich weibliche Vertreter der jüngeren Generation deshalb, den BH zu Hause zu lassen. Der Busen soll endlich die ihm geraubte Freiheit zurückbekommen. Daran knüpft auch der Dekotrend an. Aus Protest – und noch mehr aus purer Freude – stellt man sich also entblößte Busen ins Schlaf-, Wohn- und Badezimmer oder in die Küche.

Ein Zeichen der Akzeptanz
Der Dekotrend kann aber nicht nur als feministischer Akt, sondern auch als Teil der Body-Positivity-Bewegung gesehen werden. Busen können so vielfältig sein wie die Personen, zu denen sie gehören. Und jede Brust kann anders aussehen. Um das zu zelebrieren – und sich endlich vom Ideal des perfekten Busen zu verabschieden –, kann es helfen, die unterschiedlichen Formen auf Dekogegenständen präsent zu machen. So fühlen sich Frauen, deren Brüste vielleicht nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, nicht nur gesehen, sondern auch akzeptiert. Denn jeder Busen verdient es, schön gefunden zu werden – unabhängig von der Größe und Form. Wer sich nun an den Trend heranwagen möchte, kann durch gut platzierte Eyecatcher wie Blumentöpfe Highlights setzen. Mutige greifen zu großflächigeren Statements wie Möbel, Kissen oder Teppichen. Besonders lustig und cool wirkt auch eine Ansammlung von verschiedenen Brüsten in mehreren Hautfarben. Das repräsentiert das breite Spektrum der Weiblichkeit besonders gut. Erlaubt ist also alles, was gefällt.

Sinnvoller Trend
„Babys sehen Nahrung, Männer sehen Sex. Ärzte sehen Krankheit, Geschäftsleute sehen Dollarzeichen”, schrieb die amerikanische Kulturwissenschafterin Marilyn Yalon in ihrem Buch „Eine Geschichte der Brust”. Frauen sehen hingegen ihren eigenen Körper und den unfairen Umgang damit. Und wer möchte, sieht einen Dekotrend, der nicht nur Spaß macht, sondern endlich auch einmal einen Zweck erfüllt. In diesem Sinne: free the boobies. Und stellt sie dahin, wo man sie gut sehen kann.
