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Wildbienen im Garten | Credit: iStock.com/Martin Herzog
Helfen Sie Wildbienen mit einfachen Mitteln
Helfen Sie Wildbienen mit einfachen Mitteln
iStock.com/Martin Herzog

So unterstützen Sie gefährdete Wildbienen

13.08.2023 um 11:57, Artikel von Passion-Autor: Helene Schweinberger
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Wildbienen erfreuen sich an Insektenhotels, die ihnen Nistmöglichkeiten und Schutz bieten. Bunte Stauden sorgen für abwechslungsreiche Nahrung.

Die hauptsächlich solitär lebenden Wildbienen sind an ihrem prächtigen Pelzmantel leicht zu erkennen. Die fleißigen Weibchen errichten ihre Nistplätze alleine und umsorgen die Brutzellen ohne jegliche Hilfe ihrer Artgenossen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Honigbiene sind Wildbienen wahre Feinschmeckerinnen und Feinschmecker. Sie ernähren sich ausschließlich von Pollen und Nektar, wobei viele von ihnen auf den Pollen einer ganz besonderen Pflanzengattung angewiesen sind. Durch die voranschreitende Industrialisierung der letzten Jahrzehnte stehen die nützlichen Wildbienen jedoch vor massiven Schwierigkeiten: Aufgrund ihrer großen Abhängigkeit von speziellen Nist- und Nahrungsangeboten, fällt die Fortpflanzungsrate rasch ab. Strukturreiche Lebensräume, die zuvor Wohnraum für die Wildbienen geboten hatten, erweisen sich auch für Landwirtschaft und Flächenversieglung als interessant. Durch Wohnungs- und Straßenbau sowie der landwirtschaftlichen Nutzung dieser Flächen fehlt es den Bienen an Nahrungsquellen und Nistplätzen.

Wie auch Sie Wildbienen unterstützen können

Die Anforderungen an Nistmöglichkeiten unterscheiden sich auch innerhalb der verschiedenen Arten von Wildbienen: Während manche Arten am liebsten im Boden nisten, suchen sich die anderen sichere überirdische Plätze. Für diese Bienen können Insektenhotels von besonders großer Bedeutung sein! Die liebevoll gebauten Holzkästchen mit verschiedenen Füllmaterialien bieten den Wildbienen Unterschlupf und ein sicheres Nistplätzchen.

Zusätzlich helfen Sie den fleißigen Bestäubern, wenn Sie bunte Stauden in unmittelbarer Nähe der Nisthilfe platzieren. Mit diesen einfachen Maßnahmen können Sie Ihren Garten oder auch Balkon bienenfreundlich gestalten und die kleinen Tierchen unterstützen.

Bienenhotel im Garten | Credit: iStock.com/dies-irae
Basteln Sie Bienenhotels für den Garten

So basteln Sie selbst ein Bienenhotel

Nisthilfen lassen sich sehr rasch und unkompliziert selbst bauen; und variieren oft in Größe und Form – hier sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt! Besonders einfach ist das Basteln eines hölzernen Insektenhotels, aber auch aus Ton, Ziegelsteinen oder ähnlichen Stoffen können großartige Häuschen gebaut werden. Um eine anfängerfreundliche Version eines Bienenhotels aus Holz herzustellen, benötigen Sie diverse Materialien:

  • Getrocknetes Holz (z.B. Hartholz wie Eiche, Buche, Obstholz und Esche)
  • Bambusstangen verschiedenen Durchmessers
  • Pappröhrchen
  • hohle Pflanzenstängel
  • Holzstücke mit sauber gebohrten Gängen
  • Löchrige Zielstücke (z.B. Strangfalzziegel)

Nachdem Sie einen stabilen Rahmen aus dem getrockneten Holz gefertigt haben, können Sie diesen auch schon nach Belieben füllen und anordnen. Besonders attraktiv für die solitär lebenden Wildbienen, die gerne Hohlräume bewohnen, sind Nistplätze mit Bohrgängen, welche Sie unter anderem durch Ziegel, Bambus und Pappröhrchen anbieten können. Ist das Hotel fertiggestellt, bringen Sie es am besten südseitig an einer vor Nässe geschützten Stelle an. Achten Sie darauf, dass es bei Wind nicht zu schaukeln beginnt oder gar abstürzt!

Anders als in herkömmlichen Hotels, die für uns Menschen bestimmt sind, übernehmen die Gäste den „Room-Service“ selbst und kümmern sich allein um die Pflege ihrer Gänge. Sie müssen also nichts weiter tun und können Ihren fleißigen Besuchern beim Nisten zusehen. Idealerweise ergänzen Sie das Hotel um ein naheliegendes „Restaurant“ – bestehend aus unterschiedlichen Stauden.

Biene auf einer Blume | Credit: iStock.com/Serhii Ivankin
Bienen lieben ein Meer an Blumen

Diese Blumen machen Ihren Garten zu einem Bienenparadies

Um Ihren Hotelgästen zu jeder Saison das passende Menü anbieten zu können, sollten Sie beim Pflanzenkauf darauf achten, sowohl früh-, mittel- als auch spätblühende Arten auszuwählen. Zudem ist es wichtig, nur Sorten mit ungefüllten Blüten zu besorgen. Bei diesen sind Pollen und Nektar nämlich frei zugänglich für die Wildbienen und demnach besonders einladend.

Duftnessel

Die wunderbare Duftnessel zählt mit ihren blau-violetten, weißen oder rosafarbenen Blüten definitiv zu den beliebtesten Nahrungsquellen der Wildbienenpopulation. Die ährenförmigen Blütenstände zeigen sich erstmals im Juni und bleiben bis Oktober erhalten. Die insektenfreundliche Pflanze erreicht in ihrem Wachstum eine Größe von 40 bis 160 Zentimetern und bevorzugt einen durchlässigen, normalen Boden an einem sonnigen bis vollsonnigen Ort. Staunässe ist bei der buschig wachsenden Duftnessel zu vermeiden.

Lavendel

Die prächtige Staude bereitet Mensch und Tier riesige Freude: Uns Zweibeiner besticht der hübsche Lavendel mit seiner leuchtenden Blütenpracht, während sich die Wildbienen an seinen hochwertigen Pollen erfreuen. Die violett leuchtenden Blüten der hochwachsenden Staude stellen von Juni bis August eine ausgiebige Nahrungsquelle für die fleißigen Bestäuber dar. Der Lavendel fühlt sich an sonnigen Standorten am wohlsten und gedeiht sowohl im Garten als auch am Balkon.

Fetthenne

Viele verschiedene Arten von Wildbienen nehmen gerne Kurs auf die weiß, rot oder gelb blühende Fetthenne, deren Blüten sich wie ein Teppich ausbreiten. Die pollenreiche Staude bevorzugt einen sandig-kiesigen Boden und kann mit direktem Sonnenlicht sehr gut umgehen. Schmücken Sie Ihren Garten, Ihre Terrasse oder Ihren Balkon mit dieser leuchtenden Pflanze, werden sich neben den nützlichen Wildbienen auch wunderschöne Schmetterlinge rund um die Fetthenne tummeln. Außerdem eignet sie sich ideal als Dachbegrünung.

Katzenminze

Die bienenfreundliche Staude erweist sich als pflegeleicht und vielseitig einsetzbar, da sie nicht nur im Beet, sondern auch im Topf oder Kübel eine hervorragende Figur macht. Somit sorgt sie im Garten für ebenso zahlreichen Bienenbesuch wie auf dem Balkon oder der Terrasse. Die Katzenminze blüht zwischen Juni und August, wobei sie mehreren Wildbienenarten Pollen zur Verfügung stellt. Ihre blau-violetten Blüten machen sie außerdem zu einem echten Hingucker.

Blumenwiese mit Bienenhotels | Credit: iStock.com/Meindert van der Haven
Bienen brauchen den richtigen Blumen-Mix

Schneeflockenblume

Die sternförmigen Blüten der Schneeflockenblume präsentieren sich von Mai bis Oktober und locken nahrungssuchende Bienen rasch an. Auch an neuen Sorten, die mit bunten Blüten in blauer oder violetter Färbung glänzen, finden die fleißigen Bestäuber besonders großen Gefallen und kommen in den Genuss des feinen Nektars. Am besten geht es der Schneeflockenblume an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf durchlässigen Böden, wo sie regelmäßig gegossen wird. Staunässe sowie komplette Austrocknung verträgt die hübsche Pflanze nicht.

Roter Fingerhut

Für Menschen giftig, für Bienen eine paradiesische Nahrungsquelle: Der rote Fingerhut bietet Wildbienen Pollen in Hülle und Fülle. Mit seinen rosaroten Blüten und einer stattlichen Höhe von bis zu 150 Zentimetern macht das schöne Wegerichgewächs im Garten und am Balkon eine Spitzenfigur. Die ansehnliche Pflanze blüht von Anfang Juni bis Ende Juli und gedeiht bevorzugt an einem sonnigen bis halbschattigen Ort.

Lungenkraut

Von März bis Mai sind die unterschiedlich gefärbten Blüten des Lungenkrauts zu sehen und locken Bienen zu einem wahren Festmahl an. Entweder blau-violett, weiß oder rosa präsentieren sich die Blüten der etwa 30 Zentimeter hohen Staude, die einen halbschattigen Standort bevorzugt. Trockenheit möchte die krautige Pflanze unbedingt meiden, sie sollte stets feucht gehalten werden. Als Frühblüher ist das Lungenkraut besonders als Balkonpflanze oder Bodendecker beliebt, auch auf dem Fensterbrett sind sie oft zu finden.

Kornblume

An sonnigen Plätzchen mit trockenen Böden lässt sich die fabelhafte Kornblume problemlos als Wildbienen-Nahrungsquelle integrieren. Die blau-violett blühende Pflanze aus der Gattung der Flockenblumen erreicht eine Größe von 40 bis 90 Zentimeter und zeigt ihre hübschen Blütenstände zwischen Juni und September. Wird sie im Garten eingepflanzt, sollte auf humusreiche, kalkhaltige Böden geachtet werden, um die Wurzeln der Kornblume nicht mit überschüssigen Nährsalzen zu belasten.

Färberkamille

Die goldgelben Blüten der Färberkamille, die sich sowohl im Garten als auch am Balkon wohlfühlt, locken Wildbienen von Juni bis September an und sorgen für ausreichend Nahrung. Hinsichtlich der Pflege erweist sich die Färberkamille als unkompliziert und gedeiht an halbschattigen ebenso wie an sonnigen Orten. Einzig mit zu viel Feuchtigkeit kommt sie nicht zurecht, daher eignen sich steinige Böden am besten für die Pflanze aus der Familie der Korbblütler.

Bienenhotel auf einer Blumenwiese | Credit: iStock.com/kipgodi
Suchen Sie den passenden Standort im Garten für das Bienenhotel

Der richtige Platz für das Bienenhotel

Platzieren Sie Ihr Bienenhotel bestmöglich inmitten der bunten Stauden, um den fleißigen Gästen ausgiebige Nahrungsquellen in unmittelbarer Nähe anbieten zu können. Aufgrund des geringen Flugradius der Wildbienen gilt: Je näher, desto besser! Mit der Kombination aus abwechslungsreichen, insektenfreundlichen Stauden und gut geschützten Nistplätzen schaffen Sie eine ideale Umgebung für viele verschiedenen Wildbienenarten, die sich in Ihrem Garten bzw. auf Ihrem Balkon wohl und sicher fühlen werden.

Zur Autorin

Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.

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