Von Lamm bis Pinze: 7 Rezepte für die Osterfeiertage
Während am Ostersonntag die 40-tägige Fastenzeit gebrochen wird, gelten an den Tagen davor strenge Regeln rund um bestimmte Lebensmittel. Obwohl diese Vorgaben aus dem christlichen Brauchtum hervorgehen, werden viele dieser Traditionen auch in anderen Haushalten gepflegt. Es beginnt oft mit Gründonnerstag: An diesem Tag erinnert die Kirche an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vor seinem Tod. Bekannt ist auch der Brauch, am Gründonnerstag Speisen aus grünen Frühlingskräutern oder Gemüse zu genießen. Viele Menschen bereiten an diesem Tag Gerichte mit Spinat zu, besonders beliebt ist dabei Cremespinat mit Spiegelei und Kartoffeln. Auch Rezepte mit Mangold, Brokkoli oder frischen Kräutern werden am Gründonnerstag gerne zubereitet, um im Anschluss auf den heimischen Tellern zu landen. Die Bezeichnung Gründonnerstag hat jedoch nichts mit der Farbe der grünen Lebensmittel zu tun, sondern stammt vom Wort "greinen" oder "grienen", was so viel wie wehklagen oder auch weinen bedeutet. Früher wurden an diesem Tag ausgestoßene Sünder wieder in die Gemeinde aufgenommen, nachdem sie am Aschermittwoch öffentlich bekannt hatten, was sie falsch machten. Nach der Fastenzeit wurde ihnen vergeben, und sie durften ab Gründonnerstag wieder zur Kommunion gehen.
Im Anschluss an diesen Tag folgt der Karfreitag, welcher seine eigenen Bräuche mit sich bringt. Am Karfreitag ist es Tradition, auf Fleisch zu verzichten und stattdessen Fisch zu essen, wie es in der kirchlichen Fastenordnung vorgeschrieben ist. Dabei landen diverse Arten auf dem Teller: Von Lachs, Seelachs und Karpfen über Zander bis hin zu Kabeljau, Forelle und Barsch ist alles erlaubt! Beliebte Beilagen sind etwa frische frühlingshafte Gemüsevariationen, Nudeln, Reis oder schmackhafte Soßen. Doch warum ausgerechnet Fisch, wenn kein Fleisch erlaubt ist? Da Fische eine der frühesten Symbole des christlichen Glaubens sind, essen Christen auch heute noch am Freitag vor Ostern traditionell Fisch. Zu dieser Tradition trägt auch der ursprüngliche Preis von Fleisch bei: Früher war der Verzehr von Fleisch lediglich für Feiertage bestimmt, weil es sehr teuer war. Am Karfreitag trauert man jedoch um Jesus, weshalb feiern strengstens untersagt ist.
7 fabelhafte Rezept-Ideen für den Ostersonntag
Um das Fastenbrechen gebürtig zu feiern, dürfen die richtigen Gerichte nicht fehlen! Neben Klassikern wie Osterlamm und Osterpinze gibt es noch zahlreiche weitere Köstlichkeiten, die am Ostertisch eine tolle Figur machen.
1. Kärtner Reindling
Auf den ersten Blick mag der Kärntner Reindling wie ein Gugelhupf aussehen, doch hinter diesem herrlichen Gebäck verbergen sich jahrhundertealte Traditionen. Als der Speiseplan in den Dörfern noch hauptsächlich aus Mehlsuppe, Hirsebrei oder Polenta bestand, wurde der Reindling zu besonderen Anlässen serviert. Heute gilt der Reindling als die bekannteste Süßspeise Kärntens und ist der Star der Kärntner Osterjause. Bestehend aus einem süßen Germteig und gefüllt mit Zucker, Zimt, Rosinen und Nüssen versüßt er jede Osterjause. Zusätzlich kann das Gebäck auch mit Äpfeln, Feigen, Rum oder Anis gefüllt werden. Neben Osterschinken, Kren, Schweins- oder Rindszunge und den Ostereiern ist der Reindling definitiv einer der Hauptdarsteller der Osterjause.
In Kärnten wird das Brot vielerorts durch den Reindling ersetzt und imponiert mit seinem süß-herzhaften Geschmack. Auf den Tisch kommt der Reindling bereits seit dem 16. Jahrhundert. Seinen Namen verdankt er der unverkennbaren Form, der „Rein“. Während er heutzutage meistens in Gugelhupfformen gebacken wird, wurde ursprünglich eine Rein aus Ton herangezogen. Diese hat übrigens im Gegensatz zur Gugelhupfform kein Loch in der Mitte.
2. Das Osterlamm
In vielen Familien darf das Osterlamm am Ostersonntag nicht fehlen. Es repräsentiert seit Jahrhunderten die Auferstehung und steht stellvertretend für das neue Leben, und seine Präsenz erinnert an die Bedeutung des Osterfestes. Während am Ostersonntag ursprünglich oft Lammfleisch serviert wurde, hat sich in vielen Haushalten mittlerweile die süße Variante aus Teig durchgesetzt. Somit stellt das Gebäck eine schöne Alternative für all jene dar, die zu Ostern kein Lammfleisch genießen möchten. Noch dazu ist der Kuchen im Nu zubereitet und erfordert kaum Backerfahrung.
Normalerweise wird das Osterlamm aus Rührteig hergestellt, doch wer gerne experimentiert, kann dem Teig auch Eierlikör, gemahlene Nüsse, Rum, Amaretto oder Kakao hinzufügen. Darüber hinaus bieten sich eine Vielzahl anderer Kuchenrezepte an, etwa Zitronenkuchen oder Karottenkuchen. Für garantierte Bewunderung ist zudem gesorgt, wenn das Kuchen-Lamm mit Baiser bespritzt wird, um das flauschige Fell der Lämmchen zu imitieren. Der Fantasie sind also kaum Grenzen gesetzt! Lediglich eine spezielle Kuchenform für Osterlämmer ist ein Muss, um die Mehlspeise in der gewünschten Form zu erhalten. Neben Lämmern aus Kuchen sind auch Variationen aus Butter, Schokolade oder Ähnlichem beliebte Gaben zum Osterfest.
3. Schinken im Brotteig
Als Alternative zur traditionellen Osterjause wird in Österreich gerne der Osterschinken im Brotteig genossen. Hierbei wird ein Stück geräucherter Osterschinken gekocht, in Brotteig eingewickelt und im Backofen gebacken. Der Schinken im Brotteig ist ein klassisches österreichisches Ostergericht, das traditionell am Ostersonntag serviert wird. Ein prächtiges Stück Schinken wird dabei in Brotteig eingehüllt und im Ofen gebacken, bis der Teig goldbraun und knusprig ist.
Beim Einwickeln sei darauf geachtet, dass alle Seiten auch wirklich gut verschlossen sind! Zugegeben, das Zubereiten erfordert etwas Übung, aber die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall. Das fabelhafte Gericht ist nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein echter Blickfang auf dem geschmückten Ostertisch. Eine besonders gute Figur macht der Schinken im Brotteig, wenn er zusammen mit frischem Kren serviert wird. Je nach Geschmack kann auch Senf dazu gereicht werden.
4. Die Osterpinze
Nicht nur der Kärntner Reindling vertritt die Backwaren am Ostertisch. Aufgedeckt wird traditionell auch gerne die Osterpinze, ein uriges Gebäck aus Germteig. Ursprünglich aus Italien stammend, wurde dieses Gebäck traditionell zu Weihnachten und Neujahr unter dem Namen Pinza genossen. Von dort aus war es nicht weit zur österreichischen Grenze, und so gelangte es in der Mitte des 19. Jahrhunderts über Görz nach Graz in die Steiermark, wo es sich als regionale Spezialität etablierte. Eine perfekte Pinze sollte fest, aber dennoch flaumig sein und eine glänzende Oberfläche aufweisen. Ihre einzigartige Form erhält sie durch einen dreifachen Einschnitt, der mit einer Schere erzeugt wird, wobei ihre Mitte meist durch ein Osterei geschmückt wird.
Doch warum eigentlich? Der Geschichte nach soll das Ei in der Pinze als Symbol für Reinheit und Fruchtbarkeit stehen. Auch gut zu wissen: Befindet sich ein rotes Osterei in der Mitte des Gebäcks, soll es Glück bringen. Und auch der Geschmack ist unverwechselbar: Eine authentische Pinze sollte am besten nach einem Hauch Butter oder ganz traditionell nach Anis schmecken. Serviert wird sie üblicherweise als Brot zum Osterfleisch, doch Pofesen oder Scheiterhaufen können aus dem geschmackvollen Gebäck hergestellt werden. Das ist besonders praktisch, falls Pinze-Reste am Ostersonntag übrigbleiben.
5. Cremiger Eierlikör
In der frühlingshaften Atmosphäre von Ostern ist ein Schluck Eierlikör eine wahre Gaumenfreude. Sein Geschmack ist eine harmonische Mischung aus cremiger Süße und einem subtilen Alkoholaroma. Traditionell wird Eierlikör aus Eigelb, Zucker und hochwertigem Alkohol hergestellt, wobei manche Rezepte auch eine Prise Vanille oder Zitrusnoten hinzufügen. Die Vielfalt an Geschmacksrichtungen ist beeindruckend: Von klassischem Eierlikör über Variationen mit Schokolade oder Kaffee bis hin zu exotischen Fruchtnoten ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Besonders passend zu Ostern sind Variationen mit feinen Gewürzen oder fruchtigen Nuancen wie Orange oder Maracuja. Auch Variationen mit Marzipan werden zum Osterfest gerne getrunken oder als kleine Aufmerksamkeit im Osternest (für Erwachsene) versteckt. Zudem ist Eierlikör nicht nur ein Genuss zum Verkosten, sondern auch eine wunderbare Zutat für Desserts. Insbesondere rund um die Osterzeit gewinnen Desserts wie Eierlikörtorte oder Eierlikörpralinen an Beliebtheit und runden das Osterfest kulinarisch ab.
6. Lammbraten mit Kräuterkruste
Als Hauptgericht wird am Ostersonntag seit geraumer Zeit gerne Lamm serviert. Eine Möglichkeit, das zarte Fleisch zuzubereiten, ist ein würziger Lammbraten mit einer fabelhaften Kruste aus Kräutern. Der Braten mit Kräuterkruste ist ein zeitloses Ostergericht, das die Sinne verwöhnt und Festlichkeit auf den Tisch bringt. Die Zubereitung beginnt mit einem hochwertigen Stück Lammfleisch, das großzügig mit einer Mischung aus frischem Rosmarin, Thymian und gehacktem Knoblauch eingerieben wird. Diese Kräuter verleihen dem Braten ein intensives Aroma und eine wunderbare Würze.
Anschließend wird der Braten im Ofen langsam gegart, bis er zart und saftig ist. Die Kräuterkruste bildet eine knusprige, aromatische Hülle um das Fleisch, die beim Anschneiden verlockend duftet und natürlich auch hervorragend schmeckt. Serviert mit Beilagen wie Kartoffelgratin oder Ratatouille wird dieser Lammbraten mit Kräuterkruste zum Höhepunkt eines festlichen Osteressens und lässt Familie und Freunde gemeinsam das Fest genießen.
7. Karottenkuchen als Frühlingsbote
Karottenkuchen, auch als "Rüblikuchen" bekannt, ist eine fantastische Wahl für den Ostertisch und verkörpert den Frühling. Seine saftige Textur und die reiche Kombination aus süßen Karotten, würzigem Zimt und einem Hauch von Vanille verleihen ihm einen unwiderstehlichen Geschmack. Das cremige Frosting, das oft die Oberfläche des Kuchens schmückt, ergänzt die natürliche Süße der Karotten perfekt und rundet den Geschmack ab. Dieses fabelhafte Dessert ist außerdem im Handumdrehen gezaubert und kann nach Belieben verfeinert werden, zum Beispiel mit Haselnüssen, Marzipan oder kräftigen Gewürzen.
Neben dem tollen Geschmack ist der Karottenkuchen auch aus anderen Gründen die ideale Wahl für das Osterfest: Die Karotten symbolisieren als Hauptzutat das neue Wachstum und die Fruchtbarkeit, welche sowohl zur Bedeutung des Osterfests als auch zum Frühling passen. So werden die Auferstehung sowie das Frühlingserwachen versinnbildlicht und gefeiert. Ein saftiger Karottenkuchen wird also ein wunderbares Bild auf dem Ostertisch abgeben und Ihre Liebsten begeistern!
Zur Autorin
Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.