Hightech-Revolution im Sport
Eine Begleiterscheinung unserer digitalen Zeit ist, dass wir uns zu wenig bewegen. Hier muss Gleiches mit Gleichem bekämpft werden, ist Markos Aristides Kern überzeugt: Technologien und Sport gehören vereint.
E-Bikes, E-Scooter, Autos selbst für Kurzstrecken, Chats und Games statt Sportplatz, On-Demand TV abends: „Die Natur des Menschen ist träge, wir sind darauf ausgerichtet, Energie zu sparen“, erklärt der Autor. „Aber wir suchen auch ständig nach Neuem, nach Herausforderung, Spaß und Spannung – und hier muss die Sportindustrie einhaken, um die Menschen auch zukünftig an sich zu binden.“ Der Spieltrieb ist für den Autor ein ganz entscheidender Faktor – nicht nur um Kids und Jugendliche, sondern Leute jeden Alters für Sport zu begeistern, die ohne Hightech-Verbindung den Sport vielleicht gar nicht für sich entdeckt hätten.
Zudem hat Corona den Trend beschleunigt – in Zeiten von Social Distancing kann man sich zumindest virtuell mit seinen Freunden matchen. „Uns wird vor Augen geführt, dass z.B. das Smartphone Teil unseres Lebens ist – dieses wegzulegen um Sport zu machen ist vielleicht nicht der einzig richtige Weg“, so Kern.
Sein Verhalten zu ändern und plötzlich sportlich zu werden ist allerdings schwierig – das weiß auch Katharina Hüfner, Medizinerin an der Innsbrucker Universitäsklinik für Psychatrie II: „Spielerische Aspekte können die Motivation sicher stärken. Hilfreich ist aber vor allem, Sport fix in den Tagesablauf einzuplanen, sich auch einmal zu belohnen – und es nicht als Scheitern anzusehen, wenn man die Sporteinheit mal nicht geschafft hat. Stattdessen kann man z.B. ein paar Treppen zu Fuß gehen.“
Corona hat laut Hüfner übrigens tatsächlich dazu geführt, dass sich die Menschen mehr Gedanken über ihre Gesundheit machen: „Bewegung und ein gesunder Lebensstil haben einen höheren Stellenwert. Die größte Motivation ist dennoch, Spaß zu haben. Wer also beim Laufen keinen Spaß hat wird kein Langstreckenläufer, und wer kein Ballgefühl hat wird auch kein Basketballer. Also überlegen Sie sich, was Ihnen Spaß macht.“ Denn Sport ist mehr als Bewegung, wie Hüfner bestätigt: „Sport erhöht unsere Resilienz, sprich unsere körperliche und psychische Widerstandsfähigkeit. Dafür besonders wichtig ist es, körperlich aktiv zu sein, sich in der Natur aufzuhalten, Kontakte zu anderen Menschen zu pflegen. Finden Sie zudem die Balance zwischen Kraft und Ausdauer sowie Entspannung und
Atemübungen.“ Tipp: viele hilfreiche Anregungen finden sich hier.
Ticken wir heute anders in Sachen Sport?
Einfach nur Runden laufen auf dem Sportplatz ist nicht mehr attraktiv. Wir leben heute anders als vor 15 Jahren, unsere Informationstechnologie, Mobilität, Kommunikation ist anders – aber Sport soll noch immer gleich funktionieren, tut er aber nicht. Wir müssen Sport wieder attraktiver machen.
Gamifikation ist eines Ihrer Konzepte. Was meinen Sie konkret?
Gamifikation ist toll, weil wir alle gerne spielen – und damit holt man sowohl ambitionierte Sportler ab (Challenges) als auch jene, die noch keinen Sport machen. Wir müssen es schaffen, das was digitale Medien so interessant macht, auf Sport zu übertragen.
Corona hat einige Entwicklungen sicher beschleunigt.
Definitiv! Aber es ist ja auch schön, wenn man sich zumindest virtuell mit seinen Freunden matchen kann. Wichtig ist aber vor allem auch, dass Technologie helfen kann, einfacher und komfortabler mit Sport zu beginnen und auch langfristig dran zu bleiben, weil man Erfolgserlebnisse hat.