Top-Gedächtnis in wenigen Schritten
Es gibt unzählige Methoden, seine Merkfähigkeit zu unterstützen bzw. zu verbessern. Sie müssen lediglich einen Weg finden, mit dem Sie gut zurechtkommen. Probieren Sie am besten Verschiedenes aus und trauen Sie sich, eine anfangs schwierige Herausforderung anzunehmen. Bekanntlich macht Übung den Meister – und im besten Fall auch Spaß!
Use It Or Lose It
Das "Use It Or Lose It"-Prinzip verbinden die meisten wohl eher mit Muskelmasse, doch auch das Gedächtnis funktioniert nach diesem Leitsatz. Wird das Gedächtnis so gut wie gar nicht beansprucht, beginnt es - wie ein Muskel - zu verkümmern. Menschen, die kürzlich ihre Ausbildung abgeschlossen haben und für die Abschlussprüfung ihre Spanisch-Kenntnisse der letzten Schuljahre beweisen, werden deutlich rascher zahlreiche Vokalen und Grammatikregeln abrufen können, als jemand, der die Sprache vor 15 Jahren erlernt hat, sie seither aber kaum gesprochen hat.
Was ist Neuroplastizität?
In diesem Zusammenhang ist die Neuroplastizität - auch Plastizität des Gehirns genannt - entscheidend. Gemeint ist damit, dass Synapsen, Nervenzellen, aber auch ganze Hirnareale die Eigenart haben, sich je nach Verwendung zu verändern. Neue Erfahrungen, Eindrücke und Reize haben einen großen Einfluss auf die "Bauweise" des Gehirns, das dadurch konstant verändert und umstrukturiert wird. Bis ins hohe Alter bleibt es veränderbar und organisiert sich ständig neu. Diese Fähigkeit ist essenziell für das Lernen und Erinnern, da neue Verbindungen und Brücken zwischen den Nervenzellen auf- bzw. abgebaut werden. Abhängig ist das davon, wie häufig diese Verbindungen genutzt werden. Ohne regelmäßiges Training und "Benutzen" des Wissens gehen diverse Informationen und Fähigkeiten verloren.
Smartphone vs. Gehirn
Angesichts dessen, was unser Gehirn zu leisten imstande ist, gilt die "Smartphone Demenz" als besonders problematisch. Wenn Menschen ihr Gehirn kaum noch beanspruchen, da viele Leistungen von Handys übernommen werden - etwa die Verwaltung von Terminen, Rufnummern, Geburtstagen, Einkaufslisten oder Aufgaben, unterfordern wir uns geistig. Denn unsere grauen Zellen sollten den Großteil der Gedächtnisleistung ohne Hilfe schaffen – dazu braucht es nur ein wenig Training.
So trainieren Sie Ihr Gedächtnis
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Methoden, die dabei helfen, das Gehirn anzuregen und die Verknüpfung zwischen den Zellen zu verbessern.
Sich ausgewogen ernähren
Eine ausgewogene Ernährung hat viele Vorteile, stärkt aber auch unser Gedächtnis. Studien haben gezeigt, dass eine stark zuckerhaltige Ernährungsweise insbesondere das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt. Ebenso wirken sich Alkoholkonsum und zu wenig Schlaf negativ auf die Gedächtnisleistung aus. Empfohlen wird unter anderem der Konsum von Omega-3-Fettsäuren, da die gesunden Fette nicht nur das Immunsystem stärken, sondern auch ein zentraler Baustein für die Entstehung neuer Synapsen sind. Außerdem belegen Studien, dass Kinder, die mit den guten Fettsäuren versorgt wurden, sich kognitiv besser entwickeln sollen.
Sich kreativ ausleben
Ganz gleich, ob Musizieren, Zeichen, Basteln, Stricken, Heimwerken oder Fotografieren - Kreativität tut dem Gehirn und der Seele gut. Die kognitiven Funktionen werden dadurch verbessert bzw. aufrechterhalten und sogar die Geschwindigkeit, mit der Informationen verarbeitet werden, kann dadurch gesteigert werden. Hierbei ist es besonders nützlich, etwas Neues zu lernen. Dabei kann es schon genügen, eine bereits bekannte Tätigkeit auszuführen, aber sie auf andere Weise oder in anderer Reihenfolge auszuführen. Dadurch wird das Gehirn "gezwungen", sich zu konzentrieren. Wir lassen uns nicht mehr so leicht ablenken und lernen dazu. So können wir neue Verbindungen innerhalb der grauen Zellen aufbauen und dabei auch noch Spaß haben.
Neue Gegenden erkunden
Um dem Gehirn neue Eindrücke zu bieten, lohnen sich Ausflüge in Gegenden, die wir noch nicht kennen, aber auch, wenn wir Umwege zu bekannten Zielen nehmen. Die Stimulation, die neue Erfahrungen mit sich bringen, hält uns kognitiv fit. Ein weiterer Grund, die Welt zu entdecken! Oder zumindest den Nachbarort: Unbekannte Orte müssen nicht gleich eine Reise um die halbe Welt bedeuten. Beginnen Sie doch einmal, Ihre nähere Umgebung kennenzulernen. Wer weiß, was Sie dabei entdecken.
Körperliche Aktivität steigern
Mit regelmäßiger Bewegung tun Sie nicht nur Ihrem Gedächtnis etwas Gutes, sondern dem gesamten Körper. Die Durchblutung des Gehirns wird dadurch gefördert, weiters die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung. Eine Sportart, die einem Spaß macht, ist hierbei natürlich das A und O. Das körperliche Fitnesslevel spielt ebenso wenig eine Rolle wie das Alter. Ideal sind Radfahren, Wandern, Schwimmen, Tennis, Nordic Walking, Springseilspringen oder Tanzen. Besonders förderlich für die grauen Zellen sind Sportarten, die zusätzlich zur Bewegung auch die Konzentration fördern, etwa Jonglieren oder Einradfahren.
Schwierige Denkaufgaben lösen
Durch bestimmte Aufgaben kann man ganz einfach seine geistige Fitness trainieren und die Konzentration fördern. Entscheidend ist allerdings, dass die Tätigkeit schwierig genug ist. Anspruchsvolle Beschäftigungen sind wesentlich effektiver, um das Gedächtnis auf Vordermann zu bringen als altbekannte Aktivitäten. Probieren Sie beispielsweise ein kompliziertes Sudoku, spielen Sie Schach, fordern Sie sich selbst heraus! Selbst bei bereits bestehenden Hobbys ist eine Steigerung möglich. Angenommen, Sie sticken gerne: Suchen Sie nach neuen, komplizierten Motiven oder Mustern, die neu erlernt und gemeistert werden müssen. Ihr Gedächtnis wird es Ihnen danken!
Zur Autorin
Kulinarik, Reisen, Film & Musik, Psychologie und kreative Hobbys - nur eine kleine Auswahl an Dingen, die Passion Author Helene Schweinberger aus Niederösterreich zu ihren vielfältigen und informativen Textbeiträgen für www.weekend.at inspirieren.