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Markus Knasmüller, Geschäftsführer BMD und Präsident Vorwärts Steyr
Markus Knasmüller, Geschäftsführer BMD und Präsident Vorwärts Steyr
Markus Knasmüller, Geschäftsführer BMD und Präsident Vorwärts Steyr
Markus Knasmüller

Vorwärts Steyr-Präsident: "Mit Herz und Hirn"

08.07.2024 um 14:07, Jürgen Philipp
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Welche Parallelen gibt es zwischen Wirtschaft und Fußball? Welche Unterschiede? Markus Knasmüller, Präsident von SK BMD Vorwärts Steyr, kennt beide Welten.

CHEFINFO: Sie sind nicht nur Geschäftsführer von BMD, dem Namenssponsor von Vorwärts Steyr, sondern auch Präsident des Klubs. Wie kam es zum Sponsoring bzw. zur Präsidentschaft?
Markus Knasmüller:
Sponsor zu werden muss wohlüberlegt sein. Man muss das Wirtschaftliche abwägen. Es ist ja nicht mein Geld, sondern das der Firma. Wir haben kein Produkt, das man im Supermarkt kaufen kann, deshalb geht es mehr um die Marke. Wir wurden mit dem Sponsoring als führendes Unternehmen in Steyr sichtbarer. Das wirkt sich auf die Mitarbeitermotiva­tion und -gewinnung im Umkreis aus. Wenn man die Zeitung aufschlägt und dann die Berichterstattung sieht, ist man stolz, wenn man zehnmal den Firmennamen liest. Es ist daher gut angelegtes Geld. Wir laden auch unsere Mitarbeiter zu manchen Spielen ein und es kommen dann bis zu 300. Manche sind fußballbegeistert, manche sehen das als Event. 

Kaum ein Verein würde überleben, wenn er nicht wirtschaftlich denken würde, da wäre zu viel Emotion dabei.

Markus Knasmüller, Geschäftsführer BMD, Präsident Vorwärts Steyr

Was ist eigentlich einfacher? Präsident eines Fußballklubs oder Geschäftsführer eines Unternehmens zu sein?
Knasmüller:
Ehrlicherweise ist es wesentlich einfacher, Geschäftsführer eines florierenden Unternehmens zu sein, das seit 25 Jahren fast jährlich um 10 Prozent wächst. Ich habe 1997 bei BMD begonnen, damals waren wir 70 Mitarbeiter, jetzt sind wir 780. Ein Unternehmen zu führen ist konstanter. Man hat loyale Mitarbeiter und viele zufriedene Kunden, das hast du im Fußball nicht immer. Umgekehrt ist der Fußball viel emotionaler, dennoch muss man wirtschaftlich denken. Einen Klub nur mit der emotionalen Brille zu führen geht nicht. Man muss mit Herz und Hirn agieren. Die Präsidentenrolle ist keine operative, das wäre neben der Firma nicht möglich, dennoch muss man wirtschaftliche Entscheidungen treffen, das Budget vorgeben und den Verein repräsentieren. Ins Sportliche und Organisatorische mische ich mich nicht ein, da haben wir eigene Spezialisten. Wirtschaftlich passieren auch einige überraschende Dinge, aber es ist kalkulierbarer. Im Fußball kann ein Fehlpfiff, eine Verletzung oder ein unglückliches Tor über Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Was kann man als Geschäftsführer vom Fußball lernen bzw. umgekehrt?
Knasmüller:
Als Geschäftsmann kann man Euphorie und Teamgeist lernen. Ich vergleiche BMD mit einer Mannschaft. In der Firma braucht man auch Einzelkämpfer, aber als großes Unternehmen müssen Leute zusammenarbeiten. Auch im Fußball nützt es nichts, wenn der Stürmer trifft, der Tormann aber einen schlechten Tag hat. Umgekehrt kann der Fußball wirtschaftliches Denken lernen. Kaum ein Verein würde überleben, wenn es kein ökonomisches Know-how gäbe, da wäre zu viel Emotion dabei. Wenn man sich die Bilanzen großer Fußballklubs in Europa oder auch in Österreich ansieht, sieht man viele Sanierungsfälle. Milliarden Schulden wie Real Madrid oder Barcelona wären in der Wirtschaft nicht möglich. Aber es gibt auch jede Menge gute Beispiele.

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