RLB OÖ-Boss Schaller: Hoffen auf den Aufschwung
Die Hoffnung auf den Aufschwung im Jahr 2024 sei intakt, betonte Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, heute bei der Präsentation der Jahresbilanz 2023 vor Journalisten. Er rechne Mitte des Jahres mit einer ersten Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Es könnte das erste Mal in der Geschichte der EZB der Fall sein, dass die Währungshüter in Frankfurt vor der US-Notenbank an der Zinsschraube drehen. „Damit würde zwar der Euro gegenüber dem Dollar mit Sicherheit stark an Wert verlieren, was aber auch der europäischen Exportwirtschaft sehr helfen würde“, erklärt Schaller gegenüber CHEFINFO. Zur Jahresmitte könnte auch das „Tal der Rezession" durchschritten sein, "mit einem Rekordwachstum rechnen wir aber nicht.“ Eine Zinssenkung verbunden mit dem Wohnbaupaket der Bundesregierung lässt auch den privaten Wohnbau wieder anspringen, ist sich Schaller sicher. „Die Privatkreditvergabe in diesem Bereich bewegt sich aktuell gegen Null.“ Das Interesse an Finanzierungen sei aber groß, Kunden würden jedoch abwarten, bis das Förderprogramm für den Wohnbau auf dem Tisch liege. Schaller kritisiert wenig überraschend die strengen Kreditvergaberichtlinien (KIM-Verordnung) der Finanzmarktaufsicht scharf. Er ist der Meinung, dass der Markt sich selbst regulieren kann und solche Maßnahmen nicht notwendig sind.
Inflation ist hausgemacht
Für einen Aufschwung könnten laut Schaller auch die starken Anstiege an den Aktienmärkten sprechen, die immer eine Marktentwicklung vorwegnehmen würden. Mit Fundamentaldaten sei die Hausse an den Finanzmärkten aber nicht zu rechtfertigen. Sorgen bereitet Schaller die Teuerung: „Die Inflation ist in Österreich eindeutig hausgemacht.“ Treiber seien die hohen Staatshilfen und die Lohnerhöhungen. Überaus zufrieden zeigte sich der Bankchef mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Gewinn konnte um 80 Prozent auf 608 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Die harte Kernkapitalquote konnte um 0,8 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent erhöht werden, was die Stabilität des Instituts unterstreicht. Die Risikovorsorgen für potenzielle Ausfälle bei Krediten wurden aufgrund der niedrigen Niveaus der letzten Jahre um 141,4 Millionen Euro auf 233,5 Millionen Euro erhöht. Ein wichtiger finanzieller "Puffer". "Damit sind wir für mögliche Ausfälle bestens gerüstet", so Schaller.