Keine Sorgen-Falten im Stadtverkehr
Noch im Halbschlaf zur Straßenbahnstation wanken, Umsteigen in den Bus und dann noch einen Kilometer zu Fuß zum Arbeitsplatz. Selbst für manche „Townies“ können Arbeitswege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Odyssee werden. Von ruralen Bus- und Zugverbindungen, die ihre Passagiere im besten Fall im Halbstundentakt an einem Verkehrsknotenpunkt fern von der Arbeitsstätte abliefern, sprechen wir gar nicht. Die Wege zwischen den Fortbewegungsmitteln sind oft lang und umständlich. Als Lösung bieten sich Falt- oder Klappräder an. Scharniere, Schnellspanner und Kupplungen ermöglichen ein Zusammenklappen oder Zerlegen des Fahrrads. In dieser Form kann es als Handgepäck in ein anderes Verkehrsmittel mitgenommen werden. Die kompakten Gefährte gibt es in allen Preisklassen, wer jedoch die neidischen Blicke anderer Radenthusiasten auf sich ziehen möchte, greift zu einem Brompton.
Die Neuerfindung des Rads
Im Westen von London sitzt seit den 1970ern die Fahrradmanufaktur Brompton. In den letzten Jahren entwickelte sich Brompton zu der Trendmarke für Falträder. 2016 machte das Unternehmen etwas unter 30 Millionen Pfund Umsatz. Vergangenes Jahr waren es bereits unglaubliche 130 Millionen Pfund. Der nachhaltige Zeitgeist gab Brompton sicherlich Rückenwind. Aber auch der innovative Faltmechanismus, erfunden von Firmengründer Andrew Ritchie, trägt zur Popularität bei. Denn ein Brompton ist im Vergleich zu anderen Herstellern besonders klein faltbar und kann so leichter in Verkehrsmitteln wie Bussen mitgenommen werden. Das Stadtradimage bleibt für Brompton ein wichtiges Verkaufsargument. Mittler- weile bricht man aber auch mit der Konvention und holte Werbefiguren wie den Überlebenskünstler Bear Grills an Bord.
Mobilitätswende
„Die Falträder sind sehr gefragt“, sagt Hannes Herber, Leiter des B7 Fahrradzentrums, „die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass wir zusätzlich noch einen Brompton Faltradshop in der Tabakfabrik eröffnet haben.“ Seit diesem Jahr fördert das Klimaministerium außer- dem den Kauf eines Faltrads mit bis zu 600 Euro. Voraussetzung ist der Besitz einer Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr. Die Förderung gilt auch für die motorisierte Version. Mittlerweile gibt es nämlich auch „E-Folding-Bikes“. So glättet man im Ministerium die Falten, die durch ein noch löchriges Nahverkehrsnetz geworfen werden.