Immobilien: Ende der Pro-Käufer-Situation
CHEFINFO: Wie hat sich die Krise am Immobilienmarkt der letzten Jahre auf Living Invest ausgewirkt?
Andreas Radlmüller: Wie so oft im Leben kommt es auf das richtige Timing an. In diesem Fall haben wir in der Living Invest rückblickend gesehen die richtigen Aktionen gesetzt, um diese schwierige Zeit in der Immobilienbranche bestmöglich zu meistern. Das heißt konkret, die richtigen Projekte zur richtigen Zeit auf dem Markt und natürlich auch zur Umsetzung gebracht. Die notwendige Fachkompetenz und ein solides Netzwerk an langjährigen Kunden und Partnerunternehmen war hier die Basis, um während dieser schwierigen Zeit am Markt erfolgreich zu sein. Wir sind stolz, eines der wenigen Bauträgerunternehmen zu sein, die Ihre geplanten Projekte auch tatsächlich umsetzen konnten.
Welche Auswirkungen hatte die Krise der letzten Jahre und wie kann man den Wohnbau wieder ankurbeln?
Radlmüller: Die Auswirkungen sind, dass weniger Bauprojekte entwickelt wurden und somit auch nicht mit dem Bau begonnen wurde. Die Marktzahlen belegen das genau und somit wird es im Neubaubereich einen nicht deckbaren Bedarf an verfügbaren Wohnungen bereits in den nächsten beiden Jahren geben. Eine Ankurbelung vom Bau -könnte in erster Linie durch die Abschaffung der KIM-Verordnung erfolgen. Die Baupreise sind bereits aufgrund der Normalisierung der Rohstoffpreise wieder zurückgegangen und ermöglichen wieder eine wirtschaftliche Realisierung von Wohnbauprojekten. Einen Preisrückgang darf man jedoch nicht erwarten. Dagegen sprechen die Anhebung der Löhne und Gehälter in den letzten drei Jahren und das große Thema Reduktion der Bodenversiegelung und damit einhergehende Bau- und Grundstückspreise.
Ist derzeit der richtige Zeitpunkt für einen Immobilienkauf?
Radlmüller: Gerade jetzt ist ein perfekter Zeitpunkt für einen Immobilienkauf, da die Nachfrage aktuell noch unter dem Angebot liegt und sich dadurch gute Einkaufkonditionen am Markt für den Käufer bieten. Das Ende dieser Pro-Käufer-Situation ist jedoch nicht sehr weit entfernt. Das ist auch keine subjektive Meinung von mir persönlich, sondern stützt sich auf viele Fakten, die bereits jetzt feststehen.
Welche Immobilien liegen bei Investoren derzeit im Trend und warum?
Radlmüller: Aufgrund der gesamten Energiepolitik und der damit verbunden Auflagen und Investitionen hat sich der Trend vom „alten Zinshaus“ stark in Richtung generalsanierte Objekte oder Neubauobjekte mit nachhaltiger Gebäudestruktur und energieeffizienter Haustechnik entwickelt. Dabei spielen nachhaltige Baustoffe, aber auch geringe Betriebs- und Instandhaltungskosten eine wesentliche Rolle. Gerade als Immobilienentwickler ist die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie bei der Konzeptionierung entscheidend geworden. Die Wohnqualität darf dabei nicht zu kurz kommen, denn die Auswirkungen wären eine hohe Fluktuation bei den Mietern und eine dadurch stärkere Abnutzung der Immobilie, verbunden mit höheren Kosten durch Neumietersuche und kleineren Instandsetzungen durch den Wechsel. Nur ein hoher Renditewert ist noch kein verbindlicher Indikator für eine nachhaltige und somit gute Investition.
Warum kann es sinnvoll sein, in Immobilien zu investieren und nicht beispielsweise in Wertpapiere?
Radlmüller: Jede Anlagemöglichkeit hat ihre Berechtigung, natürlich auch Wertpapiere. Bei einem längerfristigen Anlageziel hat die Vergangenheit aber gezeigt, dass eine Immobilie nicht nur eine hohe Resilienz für Krisen besitzt. Sie bietet auch in einem normalen wirtschaftlichen Umfeld einen Inflationsschutz und besitzt darüber hinaus auch noch Wertsteigerungspotenzial. Nehmen wir ein Beispiel: Wenn in einer Krisenzeit dringend Geld vom Investor benötigt wird, müsste er seine Wertpapiere verkaufen, auch wenn der Kurs gerade nicht so gut ist. Bei einer Immobilie kann man auch eine Hypothek aufnehmen und muss nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt die Immobilie unter dem Wert verkaufen. Auch das Thema gleichmäßige und jährlich steigende Rendite ist ein Pluspunkt der Immobilie, denn durch die indizierten Mieteinnahmen erhöht sich die Rendite jedes Jahr von selbst.