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Das berühmteste Anwesen in Palm Beach ist die Trump-Residenz Mar-a-Lago. Der Bezirk in Florida lockt vor allem Finanzdienstleister von der teuren Ostküste an.
Das berühmteste Anwesen in Palm Beach ist die Trump-Residenz Mar-a-Lago. Der Bezirk in Florida lockt vor allem Finanzdienstleister von der teuren Ostküste an.
Steve Helber / AP / picturedesk.com

Finanzplätze: Steuern sparen unter Palmen

28.10.2024 um 11:46, Klaus Schobesberger
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Wie agil Superreiche und ihre Vermögen sind, zeigt nicht nur der Steuerwettbewerb unter den Bundesstaaten der USA. Auch Europa hat nette Oasen zu bieten.

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Seit Jahrzehnten gilt Florida als Rentnerparadies. Wer es sich finanziell leisten kann, verbringt seinen Lebensabend im „Sunshine State“. Inzwischen finden sich immer mehr Milliardäre unter den Siedlungsfreudigen. Im Vorjahr zog Amazon--Gründer Jeff Bezos von Seattle nach Miami in -seine neue 80-Millionen-Dollar-Villa, um näher bei seinen betagten Eltern und seinem Weltraum-Startup Blue Origin zu sein, wie er bekanntgab.

Miami macht sich bezahlt

Doch die wahren Motive sind weniger edel, sondern vielmehr steuerlicher Natur. Denn der Bundesstaat Washington braucht Geld und führte 2023 eine Kapitalertragsteuer von 7 Prozent für Gewinne über 250.000 Dollar ein. Florida hingegen zählt zu den acht Bundesstaaten, die keine Kapitalertragsteuern einheben. Für den drittreichsten Menschen der Welt zahlt sich so ein Umzug aus – im wahrsten Sinne des Wortes. An seinem neuen Lebensmittelpunkt verkaufte Bezos 24 Millionen Amazon-Aktien im Wert von vier Milliarden Dollar, was ihm geschätzte 280 Millionen Dollar an Steuern sparte. Laut dem „Business Tax Climate Index“ der US-Denkfabrik „Tax Foundation“ belegt Florida in puncto Steuern und Abgaben den vierten Rang unter allen US-Bundesstaaten, New York muss sich mit dem vorletzten Platz zufriedengeben. Laut einer Untersuchung des Finanzdienstleisters Bloomberg verlegten allein zwischen dem ersten Quartal 2020 und dem ersten Quartal dieses Jahres 104 Investmentunternehmen ihren Firmensitz nach Florida, darunter 56 aus New York.

Protzigkeit und Diskre­tion lassen sich mühelos mit einer eigenen Jacht vereinen: Besucher auf der „Palm Beach International Boat Show“.

Palm Beach statt Wall Street  

Aber selbst innerhalb Floridas ist der Wettbewerb um Vermögende groß. Bekanntheit erlangte vor allem der Bezirk Palm Beach durch das 10.000 Quadratmeter große Anwesen Mar-a-Lago. Das 118-Zimmer-Luxusdomizil wurde von 1924 bis 1927 für -Marjorie Merriweather Post, die Eigentümerin des Lebensmittelkonzerns General Foods, als Sommersitz gebaut. 1985 kaufte Donald Trump die Immobilie weit unter Marktwert. Der Ex-Präsident nutzt den Landsitz für Empfänge und zum Golfspielen. Das Stadtkonglomerat Palm Beach mit insgesamt 39 Orten hat es sich zum Ziel gesetzt, zu einem der wichtigsten Finanzplätze der USA zu werden. Gebuhlt wird um Investmentfirmen und Vermögensverwalter mit niedrigen Steuern und niedrigen Lebenshaltungskosten. Mit Erfolg: Im Sommer erwarb Milliardär und Hedgefonds-Manager Kenneth Griffin ein Bürogebäude im Zentrum der Stadt für 83 Millionen Dollar – der neue Sitz seines Finanzdienstleisters Citadel. Dem Lockruf von Palm Beach folgten auch andere Branchen-Giganten wie der Star-Investor Carl Icahn oder Cathie Wood, die sich mit ihrer Investmentfirma Ark Invest an der Grenze des Bezirks niederließ.

 

 

Sie jonglieren mit Milliarden und zogen mit ihren Firmen nach Florida: Cathie Wood von Ark Invest und Investor Carl Icahn, der als Aktionär gefürchtet ist.

Ein Stiftungsparadies auch ohne Palmen, Sand und Meer

Steuerwettbewerb innerhalb eines Staates kennt man in unseren Gefilden nur in der Schweiz. In Europa selbst muss man nicht gleich an Monaco denken. Zumindest nicht, wenn es ums Vererben geht. Weil Österreich seit Mitte der 1990er-Jahre die Erbschaftssteuer abgeschafft hat, ist das Stiftungsparadies vor allem bei Superreichen aus Deutschland beliebt – auch ohne Palmen. Das dürfte aufgrund des schwachen Abschneidens der linken Parteien bei der Nationalratswahl wohl auch so bleiben. Für eine mögliche Dreierkoalition aus Türkis--Rot-Pink soll SPÖ-Schwergewicht Michael Ludwig Vermögens- und Erbschaftssteuern bereits aus dem Verhandlungspapier gestrichen haben. Aber das (steuerliche) Klima ist in Monaco für Reiche zweifellos noch besser. 

Bekannt aus den Panama-­Papers: Die Britischen Jungferninseln in der Karibik gelten als Weltmarktführer in Sachen Steueroasen.

Keine Steuern in Monaco

In dem Fürstentum gibt es – mit Ausnahme französischer Staatsbürger – für Privatpersonen weder Einkommen-, Vermögen-, Grund-, Wohn- noch Kapitalertragsteuer. Das zieht wohlhabende Menschen aus aller Welt an. Von den etwa 38.000 Bewohnern haben weniger als 25 Prozent die monegassische Staatsbürgerschaft. Albert II., regierender Fürst von Monaco, ist streng und trifft eine gezielte Auswahl bei der Vergabe von Aufenthaltsrechten: Ausländer können nur dann ansässig werden, wenn sie mindestens 500.000 Euro auf ein monegassisches Bankkonto überweisen, eine Wohnung mieten oder kaufen und nachweisen, dass sie sich mindestens 90 Tage im Jahr im Fürstentum aufhalten. Beim aktuellen Ranking der Konzern-Steueroasen, das von der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network erstellt wird, schneidet Monaco besser ab als Österreich, das im weltweiten Mittelfeld liegt. Die ersten Plätze gehören den üblichen Verdächtigen: Britische Jungferninseln, Cayman Islands, Bermuda, Schweiz und Singapur.

 

Monaco ist bekannt als Wohnsitz vieler Formel-1-Piloten. Es ist ein Steuerparadies und bietet auch darüber hinaus einige Annehmlichkeiten.

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