Direkt zum Inhalt
Julia und Christoph Haderer lassen die Scherz & Schund Fabrik qualmen.
Julia und Christoph Haderer lassen die Scherz & Schund Fabrik qualmen.
Julia und Christoph Haderer lassen die Scherz & Schund Fabrik qualmen.
Scherz & Schund Fabrik

"Familienunternehmen" Haderer: Scherz & Schund

08.07.2024 um 10:33, Klaus Schobesberger
min read
Gerhard Haderer ist ein politischer Kopf und Inspirationsquelle für viele Projekte. Aus einem ist ein Familienunternehmen der etwas anderen Art entstanden.

Gerhard Haderer zählt zu den bedeutendsten Karikaturisten im deutschsprachigen Raum. Seit mehr als 40 Jahren kommentiert der 73-jährige Künstler mit seinen pointierten Cartoons das Zeitgeschehen. Was viele nicht wissen: Neben dem satirischen Zeichner Haderer gibt es auch ein Familienunternehmen Haderer. Es trägt den sinnigen Namen Scherz & Schund Fabrik e.U. und wird von seinem Sohn Christoph und dessen Frau Julia geführt. Die „Fabrik“ ist halb Wohnung, halb Büro, mit 80 Quadratmetern Lagerfläche in der Linzer Eisenhandstraße. Hier laufen die Fäden für Copyright-Fragen und Verwertungsrechte zusammen. Gleichzeitig ist sie Veranstaltungsagentur für Ausstellungen oder für „Haderer Live“ – ein Bühnenprogramm mit anderen Künstlern wie Tom Neuwirth, Hans Peter Falkner, Erwin Steinhauer oder Ferry Öllinger, der den „Herrn Novak“ spielt, eine Figur aus der gleichnamigen Graphic Novel aus der Feder Haderers. Es werden Projekte mit dem Spielehersteller Piatnik oder aus der „Schule des Ungehorsams“ realisiert. Hauptaufgabe ist aber der Vertrieb und die Aboverwaltung von „Moff. Haderers feines Schundheftl“, das monatlich erscheint.

Karikaturist Gerhard Haderer
Karikaturist Gerhard Haderer

Eine coole Moff-Community 

„Wir publizieren Moff seit 2008, und niemand hat geplant, dass es so erfolgreich wird“, sagt Christoph Haderer. Das Projekt ist nebenbei entstanden und dann war die erste Auflage mit 2.000 Stück in wenigen Tagen vergriffen. Heute sind es 12.000 gedruckte Exemplare, die je zur Hälfte an den Einzelhandel und in den Aboversand gehen. Das Erfolgsgeheimnis ist „Anti-Marketing“, sagt Julia Haderer. Das Abo läuft nach einem Jahr aus. „Das führt zur einmaligen Situation, dass wir jedes Jahr mit unseren 6.000 Abonnenten einmal jährlich per Mail oder telefonisch in Kontakt treten. Dabei erfahren wir Feedback und Rückhalt. Inzwischen ist das eine sehr coole Community“, sagt Haderer.

Professioneller Umgang 

Moff gibt es nur im Print, nicht online.  Diese Verknappung ruft Comics-Sammler auf den Plan, die sich oft zehn Stück jeder Ausgabe kaufen. So einen berühmten Vater im Firmenboot zu haben ist ein Startvorteil, sagt Christoph Haderer. „Andererseits achten wir sehr darauf, dass die Kompetenzen klar abgesteckt sind und man sich nicht in die Quere kommt.“ Gerhard Haderer lebt und arbeitet überwiegend in seinem Anwesen am Attersee. Sein täglicher Output ist beachtlich. Inzwischen hat man auch einige andere Zeichner und Autoren unter Vertrag. Dieser Bereich soll ausgebaut werden. Was hat die Firma noch vor? „Schund und Scherz auf Erden verbreiten“, sagt Christoph Haderer. 

more