F. Peter Mitterbauer: "An vielen Märkten aktiv"
CHEFINFO: Die Miba ist gegen den Trend sehr gut unterwegs. Woran liegt das?
F. Peter Mitterbauer: Der Umsatz der Miba hat sich in den letzten 15 Jahren auf mehr als 1,2 Milliarden Euro verdreifacht. In diesem Zeitraum sind wir doppelt so schnell gewachsen wie die Weltwirtschaft, im Schnitt um 8 Prozent. Gelungen ist uns das, weil wir sehr breit in einer Vielzahl an Märkten aktiv sind. Und wir haben mit „Technologies for a cleaner planet“ seit 2013 eine Unternehmensmission, die ein starker Wachstumsmotor ist. Daher findet man unsere Technologien in Anwendungen entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette – etwa in der Wind- und Solarenergie oder der Wasserkraft, in energieeffizienten Stromnetzen, als Batterien zur Speicherung von Energie sowie in umweltfreundlichen Fahrzeugen, Schiffen oder Flugzeugen.
Windenergie ist ein großer Treiber. Woher kommt das Wachstum?
Mitterbauer: Der überwiegende Teil der neuen, riesigen Windkraftanlagen entsteht in Asien, etwa vor den Küsten von China oder von Korea. Von dort kommt auch in unserem Unternehmen im Moment das größte Wachstum in der Windenergie. Unsere Gleitlager finden sich in den Getrieben der riesigen Windturbinen, die Reibbeläge bremsen die Rotoren sicher ab und unsere Widerstände und Kühllösungen kommen in der Elektronik zum Einsatz. Unsere Maschinen werden für den Zusammenbau der Windtürme gebraucht – hier haben wir in den vergangenen Monaten mehr als 50 Millionen Euro an Neuaufträgen bekommen. Der gesamte Bereich macht mit 12 Prozent den zweitgrößten Anteil am Gesamtumsatz der Miba aus.
Sie sind auch in der Automobilindustrie tätig. Risiko oder Chance?
Mitterbauer: Wir sind kein klassischer Automobilzulieferer. Der Umsatzanteil beträgt nie mehr als 45 Prozent. Wir haben immer darauf gesetzt, die technologischen Herausforderungen unserer Kunden tiefgreifend zu verstehen, dafür einzigartige Lösungen zu entwickeln und in höchster Qualität herzustellen. Und darauf, das technologieoffen zu machen, für rein elektrische Antriebe, Hybridfahrzeuge und Verbrenner. Daher ist unser Umsatz in der Automobilindustrie in den letzten fünf Jahren immer gewachsen.
Viele reduzieren hier ihre Investitionen. Wie sieht das bei Miba aus?
Mitterbauer: Wir investieren dort, wo wir durch unsere Investitionen einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Derzeit etwa in neue Werke in China und in Mexiko, aber auch in eines in der Steiermark oder in ein neues Zentrum für die Fachkräfte- und Lehrlingsausbildung in Oberösterreich. Wichtig ist, dass unser Land wettbewerbsfähig bleibt bzw. wieder wird. Eine künftige Bundesregierung muss hier einen wichtigen Schwerpunkt setzen, denn als kleines Land müssen wir uns weltweit auf Absatzmärkten gegen Mitbewerber aus Asien oder den USA durchsetzen. Dafür sind die Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren deutlich schlechter geworden.