Catering-Career
Zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Die meisten Wirte würden sich derzeit trotzdem gerne mehr Interessierte am Beruf wünschen. Denn die Gastronomie ächzt besonders unter dem Arbeitskräftemangel. Zahlreiche Angestellte wechselten das Berufsfeld, nachdem die Wirtshäuser in der Pandemie ihre Pforten schließen mussten. Außerdem war die Abbruchquote unter Gastrolehrlingen in den letzten Jahren überdurchschnittlich hoch. „Ähnlich wie in der klassischen Gastronomie ist die Mitarbeitersuche auch im Catering sehr aufwendig geworden“, erzählt Martin Gessl, Geschäftsleiter der Cateringgroup Catering Martin Gessl. Er bestätigt, dass viele Mitarbeiter während der Pandemie andere Jobs gefunden haben und dieses Personal nun fehlt. „Gastronomen benötigen ausgebildete fixe Mitarbeiter und auch einen gewissen Stamm an flexiblen Aushilfen“, sagt Patrick Stützner, Geschäftsleiter der Mahl 12 Premium Catering Gruppe. Er schätzt sich glücklich darüber, dass er seine Stammcrew in den letzten Jahren halten konnte. Aushilfen fehlen derzeit noch. Für Quereinsteiger ist Stützner offen: „Eine Gastroerfahrung ist natürlich wünschenswert, jedoch nicht Voraussetzung, um in unser Eventteam aufgenommen zu werden.“
Leihkellner und Top-Events
Cateringfirmen müssen flexibel auf die Auftragslage reagieren. „Abhängig von den Schwerpunkten der einzelnen Cateringunternehmen ergeben sich die jeweiligen saisonalen Auslastungen“, erklärt Gessl. Spitzen überbrückt man hier mit Aushilfen. Außerdem: Ohne Personaldienstleister geht nichts. „Auch wenn wir einen beträchtlichen Pool an Aushilfen haben, reicht dies zu Spitzenzeiten zeitweise nicht aus“, sagt Stützner, „wo wir dann gerne mit Premium-Partner- und -Leasingfirmen zusammenarbeiten.“ Am Cateringjob reizvoll sind die Events. „Wir dürfen viele der coolsten Events und Konzerte in Oberösterreich kulinarisch betreuen und unsere Mitarbeiter sind mittendrin statt nur dabei“, so Stützner.
Rezepte für die Zukunft
Viele Menschen interessieren sich für die Arbeit in der Gastronomie. Sie in den Beruf zu holen ist derzeit aber noch schwer. „Einerseits geht es sicher um eine faire Entlohnung“, hält Gessl fest. Dem würde sich wohl auch die Arbeiterkammer Oberösterreich anschließen. In einer Aussendung aus 2022 kritisiert sie das geringe Medianeinkommen, das weit unter dem der Gesamtbevölkerung liegt. Gessl weiß aber, dass es darüber hinaus noch weitere Faktoren gibt. Auch der Wunsch nach Sommerurlaub und Arbeitszeitverkürzung sei in der Gastronomie bisher noch zu wenig wahrgenommen worden. Für die Cateringbranche beobachtet Patrick Stützner jedoch einen gewissen Erholungstrend: „Gerade in der letzten Zeit merken wir wieder, dass ein Zusatzverdienst bei vielen sehr willkommen ist. Da eignen sich natürlich kleine bis größere Eventjobs.“ Vorerst heißt es, Tee trinken und abwarten, wie sich die Situation für Cateringfirmen weiterentwickelt.