"Aufbruch in eine neue Ära" bei der VKB
CHEFINFO: 150 Jahre VKB ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch Anlass für ein neues Corporate Design. Warum haben Sie sich gerade jetzt für diesen Schritt entschieden?
Markus Auer: Wir haben uns gesagt: Wann, wenn nicht jetzt? Die Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum sind mit Kundengala, Mitarbeiterveranstaltung oder Jubiläumsprodukten aufwendig und bereits lange geplant. Das ist ein idealer Zeitpunkt für eine Änderung des Markenauftritts. Aber die eigentlichen Gründe für diesen Schritt liegen tiefer: Wir hatten keine Bildmarke, mit der man uns sofort gedanklich zuordnen hätte können. Außerdem wurden wir mit anderen Banken verwechselt. Das wird mit dem neuen Logo nicht mehr passieren, auch weil keiner unserer direkten Mitbewerber die Farbe Grün im Design hat.
Die VKB steht für Tradition, Sicherheit und Stabilität. Würde das nicht für die Beibehaltung der bisherigen Linie sprechen?
Auer: Blau war deshalb für Geldhäuser so lange passend, weil es für konservative Werte, wie die sichere Verwahrung von Geld, Wertpapieren und Sparbüchern in Safes und Schließfächern steht. Aber heute geht es eher darum, Hackerangriffe abzuwehren, als dicke Mauern und einbruchssichere Safes zu haben. Sicherheit ist weiterhin sehr wichtig für uns, weil sie die Basis für Kundenvertrauen ist. Kundenvertrauen bedeutet aber auch Kundennähe. Das gesamte Bankwesen hat sich heute in eine Dienstleistungs- und Beratungsbranche gewandelt. Und Beratungsunternehmen wählen nicht die Farbe Blau.
Welche Änderungen gehen mit dem neuen Außenauftritt einher und wie stellt sich die VKB für die Zukunft auf?
Auer: Es ist nach 150 Jahren konstanter Entwicklung ein Signal für Wachstum und der Aufbruch in eine neue Ära: Die VKB modernisiert ihre Filialen, ihre Dienstleistungen und ihr Erscheinungsbild. Grün steht für das kraftvolle Symbol des Wachstums. Wachstum für die Bank und die Genossenschaft. Auch die Bildmarke soll dies mit dem Quadrat, das vom „V“ auf einer Seite nach oben hin durchbrochen wird, signalisieren. Die VKB ist eine unabhängige Bank mit genossenschaftlicher Eigentümerstruktur. Unsere Kundenzielgruppe ist der private und unternehmerische Mittelstand. Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Insofern ist es konsequent, wenn wir gemeinsam mit unseren Kunden wachsen, erstmals auch über die Grenzen Oberösterreichs hinaus. Wir haben bereits eine Beratungsfiliale in Wien eröffnet, eine weitere soll heuer in Salzburg und eine dritte 2024 in der Steiermark folgen.
Welche Zutaten benötigt eine Regionalbank, um in Zukunft erfolgreich zu sein?
Auer: Weil wir im Beratungsgeschäft tätig sind, wird das Bankgeschäft heute vom Personal entschieden. Besser als der Mitbewerb ist man nur, wenn man die besseren Leute hat. Es geht aber auch um ein besonderes regionalbankenspezifisches Verständnis für Nachhaltigkeit. Dieses wird im regionalen Wirtschaftskreislauf ermöglicht, indem die VKB Unternehmen und Wohnträume mit den Spareinlagen ihrer Kunden finanziert. Das Kapital bleibt also in der Region. Wie auch die Gewinne der VKB, die jährlich fast zur Gänze ins Eigenkapital thesauriert werden und zu geringen Teilen auch an die Genossenschafter ausgeschüttet werden.
Die Bilanzsumme der UBS ist nach der Übernahme der Credit Suisse größer als das BIP der Schweiz. Was sagen Sie dazu?
Auer: Diese neue Bank ist 500 Mal so groß wie die VKB. Und ich kann mir nur schwer vorstellen, wie die Geschäftsleitung hier den Überblick bewahren soll. Ich bin vollkommen für die freie Marktwirtschaft, aber man müsste sich überlegen, ob eine Bank nicht eine Maximalgröße haben soll.