Wirtschaftsboom durch Klimaschutz
Der Weg in eine grüne Zukunft. Sandra Krautwaschl, Klubobfrau der steirischen Grünen, im Gespräch über die Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik, die Zukunft des Arbeitsmarktes und die Rolle von Innovation und Transformation.
Wirtschaft und Klimaschutz – passt das überhaupt zusammen?
Krautwaschl: Natürlich. Dank der grünen Klimapolitik der letzten fünf Jahre ist der CO2-Ausstoß in Österreich auf dem niedrigsten Stand seit Berechnungsbeginn. Die Emissionen sind 2023 um 6,4 Prozent gesunken, gleichzeitig ist die Wirtschaft um rund 5 Prozent gewachsen. Das zeigt – es ist kein Entweder-Oder. Das sehen wir auch in der Steiermark: Viele unserer Industriebetriebe haben die Zeichen der Zeit erkannt und investieren massiv in klimafreundliche Produktionsprozesse. Nehmen Sie die Kreislaufwirtschaft – hier sind wir auf einem richtig guten Weg. Aber ich gebe zu, es braucht den Mut, diesen Weg konsequent weiterzugehen
Und was braucht es, um diesen Kurs langfristig zu halten?
Krautwaschl: Planungssicherheit! Unsere Unternehmen brauchen klare Rahmenbedingungen, um langfristig in nachhaltige Technologien investieren zu können. Wir Grünen sind hier die einzige politische Kraft, die den Mut hat, das wirklich voranzutreiben. Das Klimaschutzministerium hat in den letzten fünf Jahren Milliardenbeträge bereitgestellt, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu sichern und gleichzeitig den Klimaschutz voranzubringen.
Welche Rolle spielen dabei Arbeitsplätze?
Krautwaschl: Natürlich eine ganz zentrale. Die Klimawende schafft und sichert Arbeitsplätze, gerade im Bereich erneuerbarer Energien, Recycling oder Gebäudesanierung. Denken Sie an die tausenden Jobs, die entstehen, wenn wir auf Photovoltaik, Windkraft und Kreislaufwirtschaft setzen. Dazu kommt der Fachkräftemangel, den wir dringend angehen müssen. Wir brauchen Aus- und Weiterbildungsinitiativen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Umschulungen und Arbeitsstiftungen sind dabei Schlüsselinstrumente.
Kritiker sagen jedoch, der ökologische Umbau würde die Wirtschaft eher belasten …
Krautwaschl: Das ist schlichtweg falsch. Nachhaltigkeit bedeutet, zukunftsfähig zu wirtschaften. Wer heute auf fossile Brennstoffe setzt, wird in wenigen Jahren ein Problem haben. Auch finanziell. Was unsere Wirtschaft und Gesellschaft auf Dauer am meisten belastet, sind die ungebremsten und zerstörerischen Folgen der Klimakrise, wenn wir es nicht schaffen, aktiv gegenzusteuern.
Was sind Ihre konkreten Vorschläge für die Industrie?
Krautwaschl: Wir müssen den Kreislaufwirtschaftssektor stärken und Unternehmen, die sich zu nachhaltigen Produktionsprozessen bekennen, aktiv fördern. Wenn wir den Transformationsprozess konsequent weiterverfolgen, können wir eine Vorreiterrolle einnehmen. Gerade unsere Region hat eine starke industrielle Basis und Innovationskraft.
Ein weiteres Thema, das viele bewegt, sind die Energiepreise …
Krautwaschl: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir uns unabhängig machen müssen von fossilen Energiequellen und den Preisschwankungen auf den internationalen Märkten. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist hier die einzige langfristige Lösung.
Ihr abschließendes Fazit?
Krautwaschl: Zukunft bedeutet Veränderung. Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber auch vor riesigen Chancen. Wenn wir jetzt die richtigen Entscheidungen treffen, können wir in der Steiermark eine Vorreiterrolle einnehmen – sowohl beim Klimaschutz als auch bei der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit. Wir Grüne stehen bereit, diesen Weg zu gehen.